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Sonntag, September 18, 2011

konzert: waters, 16.09.11

mir hats das ohr zerbombt, wenigstens temporär. das ist eine der erkenntnisse, die ich aus dem vergangenen waters event ziehen muss. es fiept höchtönig, ununterbrochen. eine andere wahrnehmung dagegen ist, van pierszalowski hat so viel nicht falsch gemacht. das ende von port o'brien mögen all jene bedauern, die es etwas abgespeckter, gediegen akustischer, folkiger brauchen (konzertbericht aus 2008), aber alle anderen gehen fortan fröhlich und mutig weiter mit dem schlissigen blonden aus san francisco. der hat drei rumpelgesellen um sich gescharrt, die er während seines aufenthaltes in oslo aufklaubte, um nun alte visionen im neuen soundgewande zu präsentieren. vorbei die zeiten der kleckerei, der aufgewühlten und doch nur halb geteilten emotionen. es wird geklotzt, gerockt und herausgeschrien, was am ende von port o'brien vielleicht noch im hals stecken geblieben war. es muss gründe für das ende dieser band gegeben haben.

"out in the light", der erstling dieser jungen formation ist gerade auf city slang erschienen, da ist die band um den ehemaligen fischer bereits auf eurotour. in münchen fand diese am 16. september ihren abschluss und der grad an erschöpfung, den die rundreise den jungs bereitet hatte, war schon recht deutlich zu erkennen. nichtsdestotrotz stürzte sich der vierer in sein fiebriges set und ließ das atomic cafe wenigstens für eine gute stunden vergessen, dass es ein angesagter club sein will. bay area feeling kam auf, als die ersten stromgitarren fetzen durch das rund zirkulierten und die knüppelschweren drums polterten, als gelte es für das kommende oktoberfest werbung zu machen. der sound war griffig und saftig und bei aller notwendigkeit zur lautstärke ein wenig zu heftig. besonderen anteil hatten dabei die zünftig übersteuerten vocals van pierszalowskis und seines gitarrero sideparts nikolai haukeland, der neben seiner instrumentalen leadarbeit auch den angestrengten frontmann am mikro (der sich gerierte wie ein derwisch und dessen grimassierungen gewöhnungsbedürftig sind) unterstützte. die beiden rupften an den eingeweiden meines lauschorgans, zwirbelten die membrane auf. doch es ist ein abseitiges klagen. denn es gab während des konzerts keine notwendigkeit zur flucht. was andere körperverletzung nennen, ist für mich das potentielle ansinnen auf einen vergnüglichen abend. den bereiteten mir waters allemal. die eingängigkeit der melodien, die dank der mit einem virtuellen schrottplatz korrespondieren stimme des hibbeligen bandvorstands gänzlich auf schmalz verzichten durften, dafür den parforceritt, den dieser auftritt darstellte, jederzeit vortrefflich unterhielten. der beat schleuderte aus dem hintergrund, wo sich drummer nicholas wolch hinter seinem kleinen set verschanzt hatte und das gesamte konzert über schweißtreibendes zapfte. ihm zur seit agierte ein beflissener, wenngleich recht schüchtern wirkender bruse rognlien am bass. die lockige tolle des norwegers schien mehr in bewegung als die saiten seines instruments, aber wer genau hinhörte, durfte sich am ausgewogenen und ergänzendem spiel erfreuen.

highlights gab es bei diesem auftritt einige. wobei ich hier anführen muss, dass der veranstaltung eine amazon verlose vorausging und man nur mittels gästelistenplatz zugang fand. einige der vielen gewinner dieses abends schienen mit der rauen gangart von waters nicht gerechnet zu haben. spätestens als pierszalowski auf der zugabenrunde ins publikum stieg, versöhnte man sich miteinander, "for ever" aus "mickey mantle" brüllte man nun gemeinsam. mir sagten einige der heiß gezündeten songs wie "for the one" oder "back to you" deutlich mehr zu. wenn die gitarren furchterregend schleiften und sich die stimmen überschlugen und der beat seine erwiederung im eigenen bauchfell erfuhr, war die welt für diesen moment in ordnung. "out in the light", das fast vollständig gespielt wurde, hat aber auch ein paar gediegenere nummern. "ones you had before" etwa hat eine memorable melodie und ein schönes gitarrenthema, "if i run" setzt auf klagerhythmik und den anschein einer hymne, "abridge my love" hat siegermentalität. feiner abend also, aber mit folgen. während ich den post geschrieben habe, hörte ich das album nebenher leise, ziemlich leise.
waters - a holy break of day
waters - for the one

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