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Samstag, Juli 31, 2010

eingestreut (150): j. tillman

es ist doch erstaunlich, mit welcher gleichmäßigkeit j. tillman seine alben herausbringt. wenngleich es verstört, dass es sich beim kommenden, "singing ax" getauften werk bereits um das siebte handeln soll. ist aber so. es wurde innerhalb von drei tagen aufgenommen, und zwar unter aktiver mithilfe eines nicht geringeren als steve albini. hierzu fand man sich in den electrical audio studios zu chicago zusammen. das mastering von "singing ax" übernahm bob weston. mellotron und drum machine sind windige beigaben. das belebende element obliegt allein dem fleet foxes mitglied, das im kargen nach den lichten punkten suchen muss. die erzählungen in der dritten person tragen nicht unbedingt zur schnellen rezeption bei. aber seien wir froher hoffnung, dass die kunde auch zu unser wohltat bestimmt sein wird. western vinyl zeichnet für den in bälde verfügbaren release verantwortlich.
j. tillman - three sisters

neue töne (825): kemialliset ystävät

eine der spannendsten bands der letzten jahre, nämlich kemialliset ystävät (die truppe gibt es immerhin schon mehr als 15 jahre, wir berichteten zuletzt etwas ausführlicher im juni 2008, klick) werden noch in diesem sommer ihr neues album "ullakkopalo" präsentieren. es wird auf fonal erscheinen und beredtes zeugnis von einem gut zweijährigen entstehungsprozess ablegen. das label berichtet uns, dass das werk sehr dicht geworden ist, es aus mehreren klangschichten bestünde, produziert von einer vielzahl an instrumenten. es fordere den hörer, es zwinge ihn zu fokussieren und dieses album gar in ausreichender laustärke auf wirklich gutem equipment abzuspielen. kein witz, das sind die instruktionen. und weil man eben vor allem die entsprechenden anlagen bei den meisten hörern nicht voraussetzen kann, intendiert die band ein kollektives musik- hör- erlebnis. einer der wünsche und vorstellungen von kemialliset ystävät ist dabei die wiederbelebung des totgesagten albums. allerdings verweigert man sich gleichzeitig des verdachtes nostalgische spinner zu sein, denn die musik sei radikal und frisch und voll geruchs von gegenwart! wieder ein schritt in die moderne. mehr oder weniger gezwungen zu sein, musik in der gemeinschaft, über ein vernünftiges soundboard zu hören.
wer noch den flimmerigen, gescheuerten folk des letzten, unbetitelten longplayers im ohr hat, kann sich wohl auf ein ähnliches spannungsbildendes album freuen. die ersten noten legen ähnlich originell, wie schaurig, versponnenes nahe. flöte, tambura, perkussion jeglicher art, mehr und mehr. der spielarten nicht genüge. die musik der finnen gemahnt genauso an mittelalterliche jahrmärkte wie an tischkreise und geisterbeschwörung. freakfolk in seiner schönsten variante. das video unten bietet einen ersten einblick, die tracks allerdings sind uralt, trotzdem geniessen, bitte.
kemialliset ystävät - zak zak planeetta
kemialliset ystävät - hetki lyö
kemialliset ystävät - nimetön tunnelmapala

Freitag, Juli 30, 2010

eingestreut (149): no, really

no, really! no, really. ist ein name einer jungen künstlerin, nämlich der der hannah sheehan aus tennessee. und die kann was! vornehmlich mal singen. so ein wundervolles kehlchen! aussehen tat sie ein wenig wie stefan heinzmann (mittlerweile sind die langen haare ab und das gesicht ernst und etwas älter), setzt musikalisch aber auf die folkigere variante, wenngleich immer wieder eine rocknote durchspitzt. allerding sind die bisher verfügbaren aufnahmen allesamt solonummern, so dass der große auftritt noch nicht geübt werden konnte. mit "rust" hat die junge dame ein erstes album selbst produziert. es gibt es immerhin an allen großen und größeren online verkaufsportalen und auf ihrer webseite für lau. wer etwas hinterlassen will, ist natürlich herzlich dazu aufgerufen. mir gefallen die sparsamen songmuster ausgesprochen gut. ich suche nach referenzen und bleibe bei vielen künstlerinnen hängen und keine wird hannah wirklich gerecht. ihre gitarren, sei es die akustische oder die elektrische, beschustern das jeweilige liedprojekt entzückend, mehr noch umspielen es, garnieren es, schmeicheln.
no really - do you know where your children are
no really - molten
no really - stop payement

plants and animals - la la land (2010)

die ersten eindrücke warteten geraume zeit auf bestätigung. im märz sinnierten wir noch hoffnungsschwanger angesichts aussichtsreicher passagen, nun können wir die kuh aufs eis lassen. "la la land" von plants and animals ist ein würdevoller nachfolger von "parc avenue" geworden. mehr noch, steigerung ward in sicht. das material geriert sich gefügiger, den künstlern obliegt die weisung, das zaumzeug fest gezurrt, das gepäck ordentlich verstaut, mithin bereit zu schritt, galopp und wilder hatz.
humoristische aufladung. „tim cruz“ heißt der opener. einmal fühlte man sich also wie der schauspielerstar, einmal wie tom cruise sein. in der vorweihnachtszeit, unter einfluss von rum und cola ist einiges möglich. dass der song rockt und dabei so windig und zersauselt wie ein drapierter filmheld daherkommt, sei nicht am rande erwähnt. der groove ergibt sich aus der gründenden doppelung von bass und drums. die schnittige gitarre bereitet warren c. spicer den boden für eine gierige gesangssaat. auf dem höhepunkt dieser exaltierten unruhetat feuern fiebrig und zugleich frohlockend die beteiligten leuchtraketen, um sie in einem versöhnlich bluesigen finale wieder zu löschen.
diese art des kolossalen losstobens haben plants and animals abgeguckt. definitiv. da ich nicht weiß, wo, ist es auch wieder egal. wie überhaupt diese qualifizierte nonchalance, mit der die drei von plants and animals agieren, entweder kirre macht oder einem das fetteste grinsen in die fresse schmiert, seit man agathe in der pause, direkt vom schulhof weg abschleppte. dass die hinterher gefährlich zicken machte, steht auf einem anderen blatt. doch diese gefahr spürt man auch beim zweiten longplayer „la la land“. schon der scheinbar infantile titel hätte warnung genug sein müssen. immer lugt ein fratzengesicht, etwas ungereimtes um die ecke. ständig auf der hut sein für einen tempowechsel, eine neue note, einen abgesang. ob auf einen rhythmus, eine einstellung und meinung oder aber auf einen stil. festzumachen ist der dreier wahrlich nicht.
aber es passt stets. „american idol“ braucht genauso die bläser (saxophon, trompete, french horn!) und das blues brothers feeling wie „swinging bells“ das sanfte einläuten, das synthetische steigern und das hymnische innehalten abverlangt. so bekommt jeder song sein individuelles krönchen.
die verbindung untereinander, kleber und metaformel des musikalischen wellenritts, sind die straighte wie bewegte ausführung der protagonisten. zielgerichtet und dekorierend zugleich. gekonnt und bescheiden. lässig und insistierend. „undone melody“ hält die dem weihelied innewohnende verzückung parat und schlittert doch an der geschmacklosigkeit vorbei. „kon tiki“ wird in der senfte vorbeigetragen, melancholisch das klangbild, aus dem background wehen die akkorde einer mark knopfler gitarre, die rhythmik im leicht beschwingten bossa style, der gesang gewichtslos und minimal exaltiert. „game shows“ manövriert sich in schunkelnde gewässer. im hall verschwinden die vom piano gelösten noten, die akustische schraffiert, die stimmen verwehen.
einen gegenpol setzend: "the mama papa" als hibbeliger wacka- wacka- individualrock mit ariel engle am mikro. die band tauft das ganze barbecue rock. fein. dass es nun so sinister wird. zum ende sparte sich der dreier ein paar richtige feine fetzen auf. das plüschig verhangene "fake it", geschichteter feinstaub, "celebration", die synthiefläche, auf der sich progression spiegelt, das vocoder getauchte "future frome the 80s" als hommage an eben jene zukunftsgewandte ära, sehr an neil young gemahnend und schließlich "jeans jeans jeans", classicrock, geschrotet.
warren spicer (guitar, vocals), matthew 'the woodman' woodley (drums, percussion, vocals) und nicolas basque (guitar, bass, vocals) ist ein album voll gieriger blicke über den tellerrand gelungen. wie kleine jungen, die nach links und rechts schielen, um schließlich flinker hand einen weiteren happen vom nachbarn zu ergattern, holten sich auch die montrealer nicht nur appetit in fremden gefilden, sondern stillten ihren schier unersättlichen hunger nach mehr ausdrucksform als jener, die ihnen nach "parc avenue" zugeschrieben wurde: indie ist dieser tage wesentlich mehr.
secret city records zeichnete für den april release in übersee verantwortlich, nur wird ab mitte september auch europa überschwemmt.
plants and animals - tom cruz

09.08.2010 Potsdam - Lindenpark
10.08.2010 Dresden - Beatpol
11.08.2010 Darmstadt - Centralstation
15.09.2010 Rees—Haldern - Haldern Pop Bar
17.09.2010 Berlin - Magnet

Donnerstag, Juli 29, 2010

eingestreut (148): ecstatic sunshine

matthew papich ist der mensch hinter ecstatic sunshine, einem musikalischen projekt aus baltimore. fleißig veröffentlich hat der bursche bereits , nämlich drei lps und zwei eps seit 2005. hinzu kommen etliche hundert shows, die er absolvierte. dustin wong heißt der kompagnon, der matthew zuweilen zur seite steht. aktuell gibt es von ecstatic sunshine vorbereitungen auf das kommende werk zu berichten. "dissolver" soll noch in diesem jahr erscheinen. zuvor gibt es aber mit "freak flag" eine free single zu bestaunen. "freak flag is music for being without intent, for occupying time and space in an ambient way, irresponsibly, and outside of the marketplace. no currency will be exchanged. freak flag is teenage idling as deliberate, unexceptionally sophisticated leisure. bass, drums, guitar, space. i hope you enjoy,", beschreibt der künstler selbst. experimenteller und zugleich minimalistischer pop, neue klangfarben, die es zu bestaunen gilt.
so, nun darf ich noch auf die tourtermine verweisen, damit Ihr dieses kleinod nicht verpasst, siehe unten.
ecstatic sunshine - hello money
ecstatic sunshine - no future i’m dead

25.07.2010 Frankfurt (DE), Ivi
26.07.2010 Zuerich (CH), Boschbar w/ Rae Spoon
29.07.2010 Vienna (AT), Fluc
30.07.2010 Karlsruhe (DE), czirp czirp
31.07.2010 Hamburg, Astrastube
02.08.2010 Berlin (DE), Madame Claude w/ Islaja

neue töne (824): candy claws

candy claws? klingelt da was? bei Euch? bei mir? eh! schließlich waren wir als konzertveranstalter für das duo unterwegs. kann sich noch einer erinnern? candy claws waren wohl die ersten, die eine virtuelle welttournee unternahmen, auch in deutschland machten sie station: im klienicum. hier ist der entsprechende post aus dem dezember letzten jahres. zwischenzeitlich durfte man auf das wunderbare album "in the dream of the sea life" aufmerksam machen, das auf indiecater erschien. die lustvolle und zugleich ausgewogene mischung aus dreampop und electronica machte die liebe leicht. spannend waren auf diesem werk vor allem die maritimen field recordings, aufgenommen an verschiedenen meeren. mit twosyllable records (u.a. inlets, bell, new villager) haben ryan hover und kay bertholf zwar eine neue heimat gefunden, aber musikalisch bleibt vieles beim alten, wie uns die ersten beiden appetithappen aus ihrem kommenden neuwerk verheißen. "hidden lands" kommt am 03. august heraus und behält spannendes vor. die technik, die die beiden auf dem zweiten longplayer ausgebaut haben, besteht darin, dass jeder song auf dem album eine stichprobe aller anderen songs enthält. was sie früher bereits verwandten, führten sie nun zur perfektion. so kann das gesamtwerk kohärent und rund klingen. keine frage. zudem ergänzten sie dieses projekt um textbausteine aus richard m. ketchums buch "the secret life of the forest", so dass wichtige und poetische phrasen erklingen, in einem neuen zusammenhang, unter veränderten vorzeichen. so gestaltet sich moderne, meine ich. dass die zu guter letzt auch noch im heimischen wohnzimmer aufgenommen wurde, ist eh ein hammer. denn die tracks lassen sich mit laune unter kopfhörern geniessen. wenn die musikalischen erzeugnisse allerdings live dargeboten werden sollen, dann treten candy claws zu acht auf. das muss ein erlebnis sein!
candy claws - silent time of earth (from: "hidden lands", 2010) (via gorilla vs. bear)
candy claws - sunbeam show (from: "hidden lands", 2010) (via pitchfork)

Mittwoch, Juli 28, 2010

eingestreut (147): soft metals

keine frage, die portlander musikszene ist gerade eine der heissesten. mit akteuren wie the harvey girls oder der gesamten posse von hush records kann man schon hausieren gehen. daneben gibt es aber auch bands wie die soft metals, die dafür sorgen, dass die moderne nicht nicht nur von folkern und ihren anrainern besetzt wird. bei dem duo handelt es sich um ian hicks und patricia hall, die sich vornehmlich mit sythesizern, gern der gebrauchten variante, und drum machines auseinandersetzen. auf dem new yorker label captured tracks werden sie am 10. august ihre ersten fünf tracks veröffentlichen lassen, die vinyl ep ist "the cold world melts" benannt. kennengelernt haben sich die zwei über ihre gemeinsame liebe zu den späten siebzigern und der frühen achtziger synthiemusik. flott fand man zueinander, um lieder zu schreiben, die zudem von italo disco, chicago house synthpop und dem frühen industrial inspiriert waren/sind. düster zuweilen, romantisch, immer aber tanzbar.
soft metals - love or music

neue töne (823): lost in the trees

in einer der letzten (p)fund veranstaltungen hier im blog, da hatte ich sie bereits erwähnt, wohlwollend. ohne frage, denn was lost in the trees aufs tableau zaubern, ist ganz wunderbar. es ist dieser engagierte, seele verzehrende folk, stampfenden fußes die welt aus den angeln hebeln wollend, den schellensack um die ellenbogen knallend nach liebe schreien, niemandes knecht, kein günstling und immer doch einer von dieser welt sein wollen. was ari picker und co. schaffen hat melodrama und das segensreiche einer warmen mutterhand. hier klingt noch die singende säge als sei sie zuvorderst für die band aus chapel hill erfunden worden. dabei ist das ländliche nur so nebenher ihr geschäft. ganz großkopfert ackert man sich an der e-gitarre genauso ab, wie man den einsatz von streichern liebt. orchestral ist es in gewisser weise, doch letztlich bleibt ein fuß immer im kammermusikalischen hängen. diesem charme addiert sich harmoniegesang und endet im sinfonischen. auf tonträger hat die sieben- bis neunköpfige band bereits einiges gebannt. eine ep namens "time taunts me" in 2007, dazu ein selftitled debut und das 08er werk "all alone in an empty house". letzteres wird das erste sein, dass die neuen partner von anti am 10. august neu herausbringen werden, remixt und etwas aufgestockt. vergessen sollte man dabei nicht die alten und fürderhin steten partner von trekky records, die ebenfalls bei der stange bleiben und das grandiose ensemble auch weiterhin unterstützen werden. jenes entwickelt sich. wo früher noch deutlich das klassische kinn nach vorn geschoben wurde, gelingt die integration von altem heute besser. grenzflüsse allenthalben, aufgeweichte ufer.
lost in the trees - walk around the lake
lost in the trees - fireplace
lost in the trees - all alone in an empty house
lost in the trees - time taunts me
lost in the trees - song for the painter
lost in the trees - tall trees

Dienstag, Juli 27, 2010

neue töne (822): hot panda

handclaps, schrammel guitar, kling klong piano, wechsel- und / oder schräggesang. kakophonische launen. oder. gefälliger melodienfaden, umwickelt von bemühter stimme und harmonikasounds. clownesk, angespannt. schmaler groove, auf dem das fragile gerüst tänzelt. lieblich. oder. scratchy angeschlagen das saiteninstrument, gebeutelt die drums unter dem stolpernden rhythmus, gequält der gesang. oder. sytnhieschluchzen an steifem beat, und und und. die vielseitigkeit, die vielfarbigkeit sind ihnen anheim. hot panda aus edmonton schlagen ein ums andere mal einen haken. gerade wenn du glaubst, du seiest ihnen auf die schliche gekommen, entwischen sie dir mittels einer neuen, bis dato ungehörten kapriole. das träumerische momente neben dem noisigen, die wüsten metallenen gitarren neben den versponnenen harmonien. die band gibt es seit 2006. den namen entlieh man sich einem heimischen chinesischen restaurant. an bord sind neben dem frontmann, sänger und gitarristen chris connelly heath parsons (keyboard), catherine hiltz (bass) und an den drums maghan campbell. ihren ersten output feierten sie in 2006, damals hatten sie die self released ep "whale headed girl" am start. in der folge gelang ihnen der sprung zu mint records, die ihr debut full length "volcano... bloody volcano" anfang 2009 veröffentlichten. ein neues werk ist bereits aufgenommen und der release von "how come i'm dead" ist für den 12. oktober geplant. aufgenommen wurde es von john collins und david carswell in den jc/dc studios von vancouver, wo bereits the new pornographers, destroyer oder tegan and sara ein- und auskehrten. erwarten wird man können: "a fresh dose of dreamy noise, circus freak dance numbers, heartbreaking country ballads with screeching metal guitar solos, lovely pop harmonies, psychedelic drones, and straight up pop/rock numbers", so jedenfalls das label. es sind einige versprechungen einzulösen, meine herrschaften (die ersten beiden tracks auf myspace klingen schon mal verheißungsvoll nach bewährtem).
hot panda - cold hands, chapped lips (from: "volcano... bloody volcano")

Montag, Juli 26, 2010

ein (p)fund mp3 (288)

nur mal eben die liste derer, die dem drummer bei seiner zweiten solounternehmung unterstützten: devendra banhart, no age, guillermo scott herren (prefuse 73), greg saunier (deerhoof), carson mcwhirter (hella), nick reinhart (tera melos, bygones), robby moncrieff, "face tat" erscheint mitte oktober auf sargent house:
zach hill - memo to the man
"tall hours in the glowstream" wurde der nachfolger von "paranoid cocoon" betitelt, er wird am 24. august auf suicide squeeze records erscheinen und die ersten tunes klingen charmant nach e-country, verzwickt, aber lofi:
cotton jones - glorylight and christie
als wären jethro tull nie in dauerschlaf gefallen, ab oktober ist mit "steeple" zu rechnen, auf jagjaguwar natürlich, schön bissig, freunde:
wolf people - tiny circle
endlich mal wieder news von la société expéditionnaire, der dreamy pop dieser vierköpfigen truppe aus pennsylvania wird von industrial anmutenden beats unterlegt und könnte uns den herbst schön wuschig gestalten, "soars" erscheint am 05. oktober:
soars - throw yourself apart
nicht erschrecken, bitte, mit diesem kerl hier bewegen wir uns auf einer betonwiese, in rasendem tempo, also, nicht den halt verlieren, sonst landet man hart, drag city veröffentlicht am 24. august diese ausgeburt an verbalinjurien:
neil hamburger - incident in istanbul
wesentlich versöhnlicher klingt dies hier, "memphis" erscheint am 24. august und kommt uns mit schimmerigen, betörenden tönen, erinnerungen an produzenten ala jeff lynne oder van dyke parks oder gar brian wilson werden wach:
magic kids - summer

auf trekky records bewegt sich etwas, hier vorerst das neue album, während andere schon am nächsten feilen, dazu später mehr, deshalb: geschliffene gitarre, trockene drums, bissiger bass, waveig, "frontier justice" erscheint am 21. september:
embarrassing fruits - long distance breakup summer
wee pop! vergisst man nicht, aber angesichts eines eher spärlichen outputs fällt es dennoch immer wieder gern durchs raster, deshalb sind nun gleich drei releases nachzutragen, wovon ich keines missen wollte, "awesome sneakers" heißt zunächst die kleine 3"cdr dieser band aus detroit, die bereits auf little pocket, happy happy birthday to me und slumber party veröffentlicht hat:
the 1959 hat co. - awesome sneakers
"by the shore" heißt diese 3"cdr einer bis zu neunköpfigen truppe aus london, bitte geniessen:
stars of aviation - underneath the elms
und schließlich haben wir noch die single namens "keep a secret", die kapelle dazu ist in hiesigen kreisen mehr als bekannt:
let's whisper - california girls
so, weisen wir noch auf das kommende album dieser dance punker hin, "strange weather isn't it" erscheint am 24. august:
!!!must be the moon
und noise pop als rausschmeisser, für den einen passend, für den anderen eher eine einladung, derek e. miller (songwriter, guitarist, producer) und alexis krauss (vocals) bieten griffiges:
sleigh bells - infinity guitars
sleigh bells - crown on the ground

Sonntag, Juli 25, 2010

zu gehör getragen (123)

the living sisters – love to live (2010)
> grandioser stilmix, gegossen in eine retrowanne, in der sich die frischen leiber von inara george, becky stark und eleni mandell wohlig räkeln, singend, 3,5/5

johnny flynn – been listening (2010)
> zweitling, der den hohen erwartungen nur teilweise gerecht wurde, die stagnation trägt ein liebliches, wenngleich eben vertrautes kleid, 3,5/5

effi briest – rhizomes (2010)
> hervorragendes konglomerat aus heavy emphase, hypnobass, verschlissenem und dem atonalen ein- und ausatmen barretts, sehr vertraut, 3,5-4/5

maximilian hecker – i am nothing but emotion (2010)
> in des eigenen zauber haft gebunden, von harmonischer steifheit nach transparenter, karger ödniss und wieder zurück, 2,5/5

neue töne (821): social studies

schöner fund auf der immer wieder für überaschung guten antenna farm records company. social studies heißt die band, um die es gehen soll, und sie veröffentlicht am 27. des laufenden monats ihr debutalbum "wind up wooden heart". die vierköpfige truppe aus san francisco hat mich mit ihrem sonnigen sound sofort in den arm genommen. eine meiner ersten assoziationen waren via audio, über die wir hier vor kurzem reüssiert hatten. der zweite verweis würde the gala band gelten (klick). beiden bands ist der weibliche vorstand gemein, der für herzöffnenden gesang sorgt. in einer prägnanz, die ein 'für' einfordert und jeglichem 'wider' widersteht. die pophooks und die attackierenden melodien tun ihr übriges. allesamt gebündelt in fein justierten arrangements, so dass jedem lied hoffiert, jedes auf eine ihm gerecht werdende weise ausstaffiert wird. das braucht zuweilen nicht viel, eine angetweete gitarre, einige perkussionstüpfchen, ein strahlendes synthielächeln. tanzbarkeit macht man aus und kommt dennoch nicht umhin, eine ernsthaftigkeit zu konstatieren, die sich aus professionialität speist und über das urteil "lieblich" hinausgeht. die anreicherungen, die beigaben zu auftrumpfendem beat und erweckungsklängen sind zu speziell und gekonnt gesetzt. unterstützung bekam die band von mitgliedern von bright eyes, dreamdate und thee more shallows.
die staaten haben social studies bereits fleißig betourt, die bühne teilten sie dabei u.a. mit the pipettes, the long blondes oder handsome furs, eine erste ep haben sie ebenso unter eigener regie herausgebracht. urmitglieder sind natalia rogovin, die die keyboards bedient und singt sowie michael jirkovsky an den drums. einigen verschleiß hatten sie in den vergangenen jahren, es zogen durchs bandgefüge mitglieder von maus haus, tempo no tempo oder the loevely public. doch mitte 2009 fanden sich mit jesse hudson (bass) und tom smith (gitarre) ausdauernde und fortan feste teile dieser bemerkenswerten band.
social studies - we choose our own adventures
social studies - holler boys
social studies - time bandit (the one am radio remix)

Samstag, Juli 24, 2010

glotzt nicht so romantisch (109): butch norton & peter malick

eine irre session ließ sich dieser tage auf luxury wafers finden. und wir reichen sie natürlich an Euch weiter. angetreten waren butch norton & peter malick, um zu zweit mal so richtig einen aufzuzwirbeln. dass das auch ganz ohne rockterror geht, den beweis sind die beiden nicht schuldig geblieben. butch, bekannt für seine zusammenarbeit u.a. mit buick 6, eels oder lucinda williams, braucht nicht viel für sein perkussives understatement, aber seine einsätze sind geprägt von finesse und können. peter malick (john lee hooker., norah jones) spielt seine gitarren ohne jegliches pathos, dafür mit lust und aufmerksamkeit für die leerstellen. der blues flirrt, die luft wird dichter. die beiden bringen demnächst ein gemeinsames album heraus, das macht nun wirklich appetit auf mehr. videos und mp3s nachfolgend, den rest bitte über die macherseite: luxury wafers, klick.

butch norton & peter malick - more potato
butch norton & peter malick - big joe's place



the harvey girls - i’ve been watching a lot of horror movies lately (2010)

das portlander ehepaar, aus dem sich the hearvey girls zusammensetzen, hat mit "i’ve been watching a lot of horror movies lately" ein neues musikalisches zeichen gesetzt. bevor wir die beiden in kürze in einem interview ausquetschen werden, beschäftigen wir uns mit ihrem vorerst besten werk (nehmen also den umgekehrten weg, im gegensatz zum vor einigen tagen behandelten "unwritten" von the artificial sea). die erquickliche discography der beiden (hintergrund infos finden sich im klienicum u.a. hier und hier) ist nun angereichert um das stringenteste und willfähigste album, das jedoch zugleich ein ausbund an kreativer idee und mut bleibt. nichts anderes hatten wir erwartet. also steigen wir sofort ein. der opener „the body without any eyes“ gemahnt an den desertsound, den die touaregbands tinariwen oder tamikrest zaubern. grell und fordernd die hellen gitarrenklänge, dazu stossweise aggressivere bluesanleihen, der stupide singsang, die gleichförmige rhythmik, das transzendente auf und ab in der verquickung der elemente. zu anfang wiehern ein paar pferde, man wird ihres getrappels gewahr, den ausklang geniesst man in seiner abruptheit, längst dem sonoren verfallen, das sich ganz wunderbar im nachfolgenden track „fwiw“ fortträgt. dumpfer beat, handclaps, hirams einfältig wirkender gesang, der sich eng an die geloopten gitarrentunes anlehnt. im wiegen des kopfes vollendet sich eine musikalische bewegung. alle ideen, produziert auf analogen instrumenten wie keyboard, theremin oder floor tom, werden in einer live performance übereinander gestapelt, miteinander verquickt. die offenbarte wüstenei ist lediglich hort der sammlung und vielfältiger prozesse. the harvey girls zeigen sich auf ihrem aktuellen longplayer nicht weniger kreativ, doch um einiges konsistenter und zugleich gefügiger. mit „puss“ gelingt ein schlicht waberndes klanggebilde, eingerahmt von leicht verhalltem harmoniegesang und sanften orgeltönen, verbunden zu einem hymnischen rausch. das tückische moment der popseligkeit streift den hörer. nur hirams stimme, der man den schrecken nicht nehmen kann, wirkt andersfarben. die vielseitigkeit ist, das wissen die eingeweihten, eh programm. schon mit „only apparitions on the lawn“ steht ein neuer stil, eine neue gewissheit an. auch die folkschule brauchen the harvey girls nicht mehr besuchen. sie haben längst die gemeine geste, den erschwinglichen habitus integriert. die melodie ist von dauer und erschöpfend, das arrangement so einfach wie wirkungsvoll. wirkprinzipien wie das gegenläufige und das konterkarierende sparen sich die beiden portlander auf, das bedingungslos bindende suchend malen melissa und hiram großartig kleine soundgemälde. die samples sind sparsam und zugleich prägnant eingesetzt, das fieldrecording material ist niemals aufmerksamkeitsheischend, die kontraste stark genug, um akzente zu setzen, aber nie in ihrer präsenz bedrängend. „smile like gwynplaine“ ist ein beispiel für die ausgebufftheit und finesse, die the harvey girls anheim liegt. die tonale diversität erfährt kompression, auf unvergleichliche weise nachvollziehbarkeit in ihrer bündelung, ohne dass die aufmerksamkeit ihre eigenen wege geht. klangcollagen, denen es gelingt, das gehör auf die zentralen punkte zu konzentrieren. eine vielfalt, die durch transparenz und konsequenz glänzt. „a letter to the bees“ geriert sich als tempoforcierter indiehit, umrahmt von lustigen pfeifen, schrammelnder gitarre und driftenden synthieklängen, stabilisiert durch aufgefalteten rhythmus. „caerse muerto“ ist dagegen ein wunderlich verdrehtes ding, ein rauschen und flirren, ein anmutig sirren, ein tänzelndes irren, ein singsang, eine hypnose, eine psychedelische versuchung. wackere sieben minuten lang fördert es bild für bild ein cinematoscopisches erlebnis. fürderhin ein partner der beiden protagonisten: der film. inspiriert und motivert durch klassische und moderne horrofilme vollenden sich ihre persönlichen visionen in der klanglichen wirklichkeit. so kommt ein songtitel namens „monster“ nicht von ungefähr, wenngleich seine electropop avancen zunächst zutraulich und naiv wirken. ein song, der so auch aus der feder von yo la tengo hätte stammen können. die noiseigen passagen, der treibende beat, die harmoniewelle, auf der sowohl gesang als auch background reiten. „alpha invasion on delta waves (lullaby of brueghel)“ bildet mit seinen exakt neun minuten einen polyrhythmischen wie farbenfrohen abschluss aus glissandi, attacken, spielereien, animositäten. die verweise auf pink floyd zu zeiten roger waters oder auf the flaming lips sind nicht so falsch, wie sie das album herausgebende label circle into square angibt. doch die matador jünger um ira kaplan sind mir da ein stückchen näher und wirken als referenz deutlich vertrauter.
melissa rodenbeek und hiram lucke ist ein exquisites album gelungen. eines, das den hörer fordert und zugleich sanft wiegt. als starrte man mit beiden augen auf ein vexierbild und die suche nach dem verborgenen gegenstand wird zur attraktion angesichts der süßen vielfarbigkeit und der benignen unwegbarkeit bis hin zur triumphalen begegnung mit dem zu ermittelnden. hier: die zu oft sträflich vernachlässigte, teilhabende produktivität, die in der phantasie des gegenüber purzelbäume schlägt. empfehlung? kaufen!

Freitag, Juli 23, 2010

eingestreut (146): south ambulance

die uns mit infektiöser musik ausgestattenden stockholmer von south ambulance sind wieder mit einer neuen ep am start. nichts hat sich geändert, seit sie vor sieben begannen, ihre unprätentiösen und zugleich herzwärmenden popelogen unters volk zu bringen. alles beim alten, und dass bei einer truppe, die eigentlich nur mal eben samstags musik schreiben wollte, um sie am sonntag aufzunehmen. mit dem erfolg ging es dann wohl schneller als gedacht. drei eps und ein album auf labrador später nahm sich indiecater records ihrer an und brachte in loser folge zwei bzw. ab nun eben drei weitere eps heraus. pietu kaipainen, daniel filipsson, robin spurrier, daniel gamba und stefan lindström dürfen auch heuer wieder eine menge positiver rückmeldungen erwarten.
south ambulance - simple obligation of a man (from: "ep#6", 2010)
south ambulance - dear mutiny (from: "ep#5", 2009)
south ambulance - davy crockett (from: ep#4", 2009)

glotzt nicht so romantisch (108): kat frankie

wenn sich im mai dieses jahres eine record company gegründet hat, dann kann man sagen, sie ist noch frisch. man riecht die farbe förmlich noch, mit der die webseite gepinselt wurde, auf der sich darstellt, was handelsüblich ist. die künstler, die scheiben, die kontakte, usw. usf., allerdings ..., richtig, nach einem knappen monat kann so viel noch nicht passiert sein. dennoch gibt es etwas zu vermelden, dass die nachricht wert ist. wer stellt sich zum essen schon die leere flasche auf den tisch, gell? kat frankie hat ihr zweites album im kasten und das neugegründete zellephan will es zu anfang september herausbringen. wenn das kein guter start ist. "the dance of a stranger heart" heißt das werk und erhielt unterstützung neben frankies liveband durch rainy ortega am bass (joan as policewoman), andreas zenke am bassoon (württemberg philarmonic) und robert kretschmar an den drums (it's a musical).
wem kat kein begriff ist, dem sei folgendes ins poesiealbum geschrieben. die junge dame stammt aus sydney und macht sich bereits früh über die plattensammlung ihrer mutter her. vor allem folkmelodien sind der extrakt ihrer recherchen, angesicht von künstlern wie simon & garfunkel, bread oder carly simon kein wunder. das gitarre spielen, als nächster, notwendiger schritt, folgt, autodidaktisch erlernt. eine zweite karriere peilt kat frankie parallel an, in dem sie ein designstudium an der universität of new south wales einschiebt. 2002 hat sie den ersten öffentlichen auftritt als sängerin und schreiberin eigener songs im harp hotel zu sydney. ab 2003 lässt sie sich von tim chamberlain (bass) und tim marceau (drums) begleiten. die erste ep "outside" erscheint im dezember 2003. im jahr darauf zieht kat nach berin. die mieten sind niedrig, der auftrittsmöglichkeiten gibt es ausreichend, die suche nach neuen impulsen ist erfolgreich. denn die sie umgebende gemeinde ist groß und empathisch und kat frankie findet schnell anschluss, bestätigung und wird teil dieser beweglichen masse des musikalischen untergrunds. "pocketknife", ihr erstes full length, bringt die charismatische australierin unter anleitung ihres landsmannes simon ayton im jahr 2007 heraus. nun ist "the dance of a stranger heart" im kasten und wird das erste werk auf kats zellephan label sein. unterstützung erhielt sich diesmal vornehmlich durch marco birkner. chorus- pedal- effekte, der auftritt von fagott mit e-gitarre, weiche piano- patterns, celli, an afrika gemahnende rhythmen werden versprochen. halten wir noch ein wenig durch und begnügen uns mit einigen bewegten bildern, die beweisen, dass kat frankie eine ernstzunehmende künstlerin ist, die vor allem mit ihrer stimme, einer einnehmenden wesenheit zu überzeugen weiß. ihre inniglichkeit, ihre scheinbare unfehlbarkeit, das singen ohne doppelte boden machen sie so faszinierend.







30 Jul 2010 DE SCHWABMÜNCHEN: Landluft fest. /solo
27 Aug 2010 DE BREMEN: ViertelFest /solo
20 Oct 2010 DE MAGDEBURG: Moritzhof /&BAND
21 Oct 2010 DE KÖLN: Kulturkirche /&BAND
22 Oct 2010 DE FRANKFURT: Brotfabrik /&BAND
28 Oct 2010 DE BERLIN: Festsaal Kreuzberg /&BAND
30 Oct 2010 DE ANNABERG: Alte Brauerei /&BAND
06 Nov 2010 AT RAAB: KK Raab /&BAND
10 Nov 2010 DE MÜNCHEN: 59:1 /&BAND
12 Nov 2010 AT DORNBIRN: Spielboden /&BAND
13 Nov 2010 DE KARLSRUHE: Jubez /&BAND

Donnerstag, Juli 22, 2010

neue töne (820): rae spoon

da hats uns gestern doch glatt neben der telefon- auch die internetleitung zerfetzt. der typ vom störungsamt war total von der rolle. denn es betraf einige umliegende ortschaften und zudem wenig wartewillige (mich eingeschlossen). alle machten terz. was macht man aber mit so einem tag voll unfreiwilliger freier zeit? man schreibt eine rezension. die ist zwar noch nicht fertig, aber ankündigen kann man das neue album von the harvey girls allemal. freut Euch drauf, hänge ich noch mit an.
thematisch ist heute aber erst einmal rae spoon angesagt. ein typ mit einem namen, auf den man nicht nur herrlich reimen kann, der macht auch was her. seinem energischen blick, schaut Euch nur die promofotos von ihm an, entgeht zudem bestimmt nichts. so bestechend will auch seine musik sein. für mitte august ist ein neues album anberaumt, "love is a hunter", so der programmatische titel, wird auf saved by radio erscheinen und damit das mittlerweile sechste full length des aus kanada stammenden sängers sein. am 03. august findet übrigens in berlin eine releaseparty statt, hier der link dazu. rae spoon wird als mädel in den frühen achtzigern in kanada geboren und ist schon mit anfang zwanzig auf den straßen zuhause. ihre female-to-male transgender biografie macht sie/ihn zu etwas besonderem. so ist er wohl einer der ersten, der als queerer countrysänger durch kanada, europa, australien und die staaten tourt. das erste album wird ein kleines, persönliches manifest. die aufnahmen dazu fanden in einem städtchen im osten deutschland statt, wohin sich spoon für einen winter zurückzog. nach und nach wurden die akustischen instrumente durch elektrische bw. elektronische ersetzt, der country style wich den tanzbareren rhyhtmen. rae spoon, er besteht übrigens auf dem männlichen personalpronomen, fühle sich mit dem "sie" nicht wohl, nennt das dann new skool folk music."new skool is a three-prong plug of punk rock with gutbucket and banjos, galvanized with sparks of controversial new world politics.", you know, so der künstler weiter. vom country also zu arty folk und indierock in der verquickung mit electronica. lorrie matheson half bei den aufnahmen zu "live is a hunter" in calgary, alberta, lorrie ist ein dort ansässiger nicht unbekannter singer / songwriter. lasst Euch mal auf dieses kleine klangabenteuer ein, hebt etwas ab.
rae spoon - you can dance (2010)
rae spoon - there is a light (but it's not for everyone) (2009)
rae spoon - come on forest fire burn the disco down (2008)

Mittwoch, Juli 21, 2010

the artificial sea - unwritten (2010)

in der einschätzung um das aktuelle album von the artificial sea könnten einer der protagonisten der band und ich nicht weiter auseinander liegen. während kevin c. smith meint, dass "unwritten" organischer, gebundener klänge als der vorgänger , so glaube ich ein artifizielles werk zu vernehmen. ein kunstprodukt, wie aus einer schmiede, da die eisernen ornamente stück für stück über dem amboss geschlagen sein wollen, um schließlich aneinander gereiht ein von schönheit getriebenes ganzes zu ergeben. der so vertraute gesang alinas bildet auf dem 2010er werk des multiinstrumentalisten und der ukrainerin die seelenvolle mitte, er ist unmittelbar, stechend, auf unruhig machende weise ernsthaft und von einer besessenheit erfasst, wie sie die aufweisen, denen man alles zutraut und die zugleich voller weisheit stecken.
bei "kaleidoscope", dem opener des zweiten albums von the artificial sea, sind kevin und ich uns allerdings einig. es ist einer der schönsten songs, die die beiden bisher kreierten. in stilvolles ambiente gestellt, weicht alinas gesang jegliches ornament zu gefügigem beiwerk auf, so dass alles ineinander fliesst und der von gitarre, von sparsam gesetzter perkussion und wenigem mehr benetzte song zu einer kleinen sensation gerät. weniger, weil er auftrumpft, sondern, mehr, weil sein understatement staunend macht. das wenige, und kevin hat es in seinem interview ja angedeutet, macht das mehr auf diesem album. der punktuelle eingriff, das im mittelpunkt belassen von songidee und gesang, die feinfaserige unterstützung, das klare separieren einzelner instrumente bewirkt das luftige, atmende und zugleich geerdete von "unwritten". keine noten, die jauchzend gen himmel locken, kein zuviel an harmonien und anderweitigen glanztaten, opium für den aufmerksamen hörer. alina simone und kevin c. smith haben davon eine menge zu bieten. jedem song auf "unwritten" liegt eine basis zugrunde, die für einen eigenen charakter sorgt und zugleich den bogen spannt, um alle zehn tracks in das gemeinsame boot zu holen. "the gift" wird durch eine in den singsang mit alina eintretende, aufgeweichte, helle gitarrensaite bestimmt und durch eine wie im freien feld positionierte trompete befördert. ein zueinander wenden, ein gegenseitiges abgleichen, weil die eine nicht ohne die anderen kann, weil der zauber verginge, würde sich alina allein im kreis drehen. "hey child" nimmt den tänzelnden takt auf und überzeugt mit einer überspannten gesangsleistung, die zwischen wohl und wehe changiert, "baited breath" ist ein fröstelnder, unaufgeräumter schleicher, "arm's length" mäandert anstandslos über synthiewolken, flottiert von dieser einen transparenten gitarre, ein entweichen ins instrumentale, das umgehend durch "brighter days" gebrochen wird, das stolpernd gerät, dessen elemente, das klavier, das glockenspiel, die sechssaitige und schließlich die singende säge, sich zu einer einheit fügen. schließlich begegnen wir in "glass" einer fragilen komposition, in der sich kevin etwas mehr an spitzfindiges und außergewöhnliches halten kann, in aller kürze, mit "dangerous day" einem filigranen ausflug an bongo, harmonika und gitarre, der allein durch alinas stimme erdung findet und in "sea drive" einen kurzatmigen wie zittrigen auftritt.
dem außergewöhnlichen paar, der in die staaten ausgewanderten ukrainerin alina simone und dem virtuosen klangkünstler kevin c. smith, ist ein irre schönes album gelungen voll verschlagener einfachheit, voll verückter unglaublichkeit, voll staunender kindlichkeit. seine größe macht das waage halten vom zur kunst geratenen zwang und der freizügigkeit des alles machbaren aus. der zugang ist über geräumige bahnen möglich, die sich dem hörer zuhauf offerien.
the artificial sea - dangerous day

Dienstag, Juli 20, 2010

neue töne (819): nalle

ein fest gilt es in bälde zu feiern, nämlich dann, wenn wir das neue album von nalle in den händen halten. das dritte full length hört auf den namen "wilder shores of love" und war für ende juni bzw. anfang juli angesagt. diverse shops bieten es auch bereits an. und wer die auf 500 stück limitierte 180g variante will, sollte sich eh beeilen. alt. vinyl zeichnet dieses mal verantwortlich, nachdem hanna tuulikki und co. bei den vorgängerwerken "the sirens wave" (2008) und "by chance upon waking" (2006) noch auf locust music bzw. pickled egg setzten. aber egal, auf welchem label sich die glasgower zuhause finden, es ändert nichts am qualitativen gehalt ihrer freefolk werke. eine besonderheit hat das neuwerk, da sich hanna hier auch wieder verstärkt ihren zeichnerischen talenten zugewendet hatte. die illustrationen können erworben werden, ich setze den link zur verkaufseite rein (klick). bis 01. august kann man die kunst auch in einer glasgower galerie bestaunen.

wer sich bis dato noch nicht mit hanna und ihren begleitern aby vulliamy und chris hladowski vertraut gemacht hat, dem wird manch leckerbissen, den die glasgower folkszene bereithält, ebenso entgangen sein (die mitglieder von nalle tummeln sich u.a. bei the one ensemble, a hawk and a hacksaw, the family elan, the national jazz trio of scotland). das schöne daran: es gibt eine menge zu entdecken. nicht zuletzt the wire setzte nach, indem er zum neuen album ausrief, dass es sich um den überzeugensten freefolk handelt, den der uk je hervorgebracht habe, "poetic, timeless tales that draw as much on 1960's acid folk as they do on traditional music" und weiter "breathtaking burst of magical energy". die herzergreifende und zugleich sehr narrativ ausgelegte musik wird zum einen durch den besonderen gesang hannas (manche glauben an eine verquickung von kate bush und joanna newsom, dabei ist frau tuulikki ein originäres gewächs) und zum anderen durch die illustre instrumentenschar bestimmt. zum einsatz kommen u.a. bouzouki, finnische kantele und mundorgeln. zudem erhalten die drei immer wieder unterstützung durch renommierte kollegen, aktuell werden zu hören sein ben reynolds, peter nicholson, raymond macdonald und alex nielson. in der vergangenheit konnte man auch auf ben chasny setzen. "wilder shores of love" behandelt im übrigen uralten stoff, nämlich die geschichte um hero und leander, der aphroditepriesterin und ihrem geliebten, der immer wieder des nächtens die meerenge hellespont durchschwamm, um mit hero vereint zu sein. ein sturm brachte die lampe zum erlischen, die hero zur besseren orientierung aufstellte. so verirrte sich leander und ertrank. hero folgte in den tod mit einem sturz von einer klippe, nachdem sie den leichnam leanders entdeckte. das album wurde wie immer von john cavanagh produziert und verspricht also große emotionen.
nalle - sunne song (from: "the sirens wave", 2008)
nalle - iron's oath (from: "the sirens wave", 2008)
nalle - alice's ladder (from: "by chance upon waking", 2006)

Montag, Juli 19, 2010

eingestreut (145): folk music for what lies ahead

ein flinker hinweis auf einen neuen release bei den netten menschen von yer bird records. sie haben einen klasse sampler im köcher, der ab 27. juli zu haben sein wird. und zwar handelt es sich dabei um das auf "folk music for what lies ahead" getaufte album mit "new, unreleased & rare songs from 18 of today's best independent artists", so das label. und es sind schon einige leckerbissen dabei, leutchen: sharon van etten, lotte kestner, the black atlantic, um nur wenige zu nennen. nachfolgend die tracklist und zwei soundbeispiele, den rest bitte auf der webseite ordern.

1. My Girl Baltimore (Acoustic) - Paul Masson
2. Sweetheart - Lotte Kestner
3. Little Wishes - Strand of Oaks
4. Say So What - Sharon Van Etten
5. Winters Ruin - Ghosts I've Met
6. Ella (Live) - The Black Atlantic
7. Couch Surfing (Acoustic) - Ivana XL
8. Into The Deep Blue Night - Nic Garcia
9. You Fool - Oweihops
10. Roam (Live) - Cam Penner
11. When That Great Ship Went Down - Luke Elliot
12. Canopy - Micah Blue Smaldone
13. Sick Won't Let Me Die - Blood Warrior
14. A Place to Lay Your Head - The Gunshy
15. Hundred Miles In - Hezekiah Jones
16. Letter To A Friend - The Mountains & The Trees
17. The World Is (Acoustic) - Matthew Ryan
18. One More Winter - John Goraj

paul masson - my girl baltimore (acoustic)
ivana xl - couch surfing (acoustic)

ein (p)fund mp3 (287)

eine band, die sich um die künstlerische ausstattung von sommercamps sorgen und zugleich verdient machte, irre, was, zudem stammt der vierer aus new york, nicht gerade berühmt für saftige wiesen und lauschige schattenplätze, "ok, ok" wird das im oktober erscheinende album heißen, eine erste single:
julius c - don't want anybody
eine tour (siehe unten) im zickzack durch europa steht für sie im herbst an, mit boris an der seite und ihrem im april erschienenen "the fear is excruciating, but therein lies the answer" album im gepack:
red sparowes - giving birth to imagined saviors
auch sie kommen über uns und werden dann ebenfalls mit neuem werk antreten, "castle talk" wird am 14. september auf don giovanni erscheinen, ich freu mich auf die jungs aus new brunswick, tourdaten siehe unten:
screaming females - i don't mind it
sie haben leider nur tourdaten für kanada offeriert, aber weltumspannend ist dafür ihr neuer song (hochleistungs folk 'n' roll), denn den gibts für alle for free, wem das gefällt, der darf getrost beim 08er "you will land with a thud" zugreifen, dem bis dato letzten lebenszeichen von:
the tom fun orchestra - miles davis
interessante kollabo zwischen dem thee more shallows sänger dee kesler und dem ral partha vogalbacher schreiber chadwick donald bidwell, die in einem album namens "yeth, yeth, yeth" auf monotreme records kulminiert, erscheint am 27. september:
fops - solid copper huntress
seit dem 08. juni am start und deswegen keinen deut schlechter als alles, was frisch am markt ist, "before today" auf 4ad:
ariel pink's haunted graffiti - round and round
die nummer 38 der tollen bad panda records reihe, diesmal mit afrikanischen rhythmen, wie immer unter creative commons license: BY-NC-SA 3.0:
desmond and the tutus - high fives
etwas überraschende neuigkeiten von saddle creek, weil so gar nichts vorher zu hören war, "cloak and cipher" erscheint am 24. august, land of talk:



land of talk - may you never (from: "fun and laughter")
die truppe hatten wir auch schon im visier, nun erscheint anfang august das neue werk: "where the messengers meet" auf dead oceans:
mt. st. helens vietnam band - hurrah
mt. st. helens vietnam band - leaving trails
"public strain" heißt das dazugehörige album, kommt aber erst im september, wer den vorgänger kennt, weiß nun, was warten heißt, der 28. wird es sein:
woman - eyesore

red sparowes
09/30 Berlin, DE @ Berghain
10/07 Hamburg, DE @ Hafenklang
10/16 Paris, FR @ La Maroquinerie
10/28 Vienna, AT @ Szene
10/29 Muchen, DE @ Felerwerk
10/30 Innsbruck, AT @ PMK


screaming females
11/9 - Rhiz - Vienna (Austria)
11/10 - PMK - Innsbruck (Austria)
11/13 - The Great Räng Teng Teng - Freiburg (Germany)
11/16 - Kafe Kult - Muenchen (Germany)
11/17 - Sonic Ballroom - Koeln (Germany)
11/18 - Astrastube - Hamburg (Germany)


arcade fire
28.11. Muenchen, Zenith
29.11. Duesseldorf, Philipshalle

Sonntag, Juli 18, 2010

neue töne (818): tender trap

auf allen wichtigen labels haben sie ihre spuren hinterlassen. egal, ob sie k, matinée, elefant oder fortuna pop! hießen. nun steht auf slumberland (coproduktion mit fortuna pop!) der dritte release der revitalisierten band um amelia fletcher an. "dansette dansette" heißt das zu alten stärken zurückkehrende gute stück. nach "film molecules" (2002) und "6 billion people" (2006) wird ebenso wenig vor harmoniegesängen inkls. sha-la-las, oohs und aaahs haltgemacht wie vor twangelnden gitarren und eleganten tunes. kein wunder, dass die truppe einfluss auf einen sack voll junger kapellen hatte und hat. die pause zwischen 2007 und 2008 hat tender trap offensichtlich ganz gut getan. zu den altgenossen amelia fletcher, rob pursey und john downfall gesellten sich zu zeiten der reformation in 2009 noch elizabeth darling, die auch bei allo darlin' auftrumpft, hier an gitarre und im gesang gebunden, und katrina dixon (police cat) an den drums. so aufgerüstet steht den londonern eine große zeit bevor. denn das songmaterial wartet mit der genau abgestimmten prise verve und entschlossenheit auf, die es braucht, um heute noch pop zu vermitteln. wer zugleich talulah gosh, heavenly oder marine research sehnsüchtig im munde führt, hat alle vokabeln einer bis dato schon beneidenswerten karriere der urmitglieder angehakt. also, bereitet Euch vor auf indiepop von seiner besten seite mit kick!
tender trap - fireworks
tender trap - do you want a boyfriend?

Samstag, Juli 17, 2010

interview: the artificial sea

manch einer wirft ihr zu viel pathos vor. ich sage, es ist die russische seele, die der urkainerin alina simone diese unbestechlichkeit verleiht. ein tief verborgener see aus leid und leidenschaft nährt die teure wesenheit. unsere abgerundeten und auf norm geeichten gefühlslandschaften taugen als vergleichende grundlage nicht. für the artificial sea muss sich alina keine neuen kleider überwerfen, gemeinsam mit kevin c. smith geht sie einen ähnlichen weg. vielmehr kann sie noch befreiter auftreten, nimmt ihr der sidepart doch die aufgabe des musik machens ab. die rollenverteilung bei the artificial sea ist also eindeutig. zum neuen album "unwritten" befragten wir kevin via email nach den uns wichtigsten stichpunkten.

klienicum: kevin, bitte erzähl uns etwas über die beziehung zwischen alina und dir! wann, wo, wie seid ihr zusammen gekommen, wie entstand die freundschaftliche beziehung?
kevin: wir trafen uns bei einer theremin stunde, die ich alina gab. ich musste mich kräftig anstrengen, um ihr alles schnell genug zeigen zu können. dabei bin ich selbst alles andere als ein geübter theremin spieler. wir sprachen dann aber auch über die musik, die wir jeweils machten und alina war fasziniert von dem, woran ich arbeitete und wollte es auch hören. wir verabredeten, dass wir ihren gesang aufnehmen würden, wenn ich genügend von dem material zusammen hätte, das alina so mochte. insgesamt waren wir wohl lediglich zehnmal in ein und demselben raum beisammen.

klienicum: zwischen dem ersten album "city island" und dem neuen werk "unwritten" liegen vier jahre. wir wissen, dass alina viele neue songs schrieb, aber noch kein label gefunden hat, dass ihr neues solowerk veröffentlicht. was hast du in dieser zeit getan? erzähl uns doch etwas über deine musikalische karriere!
kevin: ich veröffentlichte ein album unter dem moniker bureau of nonstandards, bei welchem ich ausschließlich mit instrumenten auf der basis des circuit bendings arbeitete, während mein freund maurice alles live am laptop mixte. es ist eine art abstraktes, ambientes, glitchy electronic album geworden (einiges davon schleicht sich von zeit zu zeit auch bei the artificial sea ein). schließlich habe ich noch für andere bands die aufnahmen und das mixing übernommen, war an einigen kollaborationen und remixen beteiligt. alina und ich trugen zudem ein paar cover zu kompilations bei.
klienicum: welches ist der größte unterschied zwischen den beiden alben von the artificial sea?
kevin: ich denke, dass sich das erste album zu sehr auf die programmierung oder auf das sampling und die loops verließ, während das neue vornehmlich durch das reale spielen von instrumenten (allesamt durch kevin, der autor) bestimmt war. so höre ich denn das aktuelle album persönlicher und direkter im ergebnis. ich würde es als organischer charakterisieren. aber das ist meine ganz persönliche einschätzung.
klienicum: kannst du etwas zum albumtitel sagen und was "unwritten" hier für dich bedeutet?
kevin: ehrlich gesagt hatte ich keinen titel für das album. als ich dann das coverbild fand und den künstler um erlaubnis bat, es verwenden zu dürfen, sagte dieser mir, dass es "unwritten" heißen würde. ich dachte, dies wäre auch ein guter titel für das album. ich denke, dass es wörtlich "leere" oder "tabula rasa" meint, aber ich dachte auch, dass es einige interessante konnotationen in bezug auf musik und schreiben und autorenschaft beinhaltet, insbesondere im zeitalter von filesharing und sampling. lohnt es sich noch musik zu schreiben? interessiert es irgendwen? wem gehört musik? usw.
klienicum: du nutzt eine menge elektronischen instrumentariums. ist dies ein weg für dich oder DER weg, um die klänge zu kreieren, nach denen du suchst? steckt hinter deiner arbeit eine ästhetische idee?
kevin: ich schreibe und nehme musik zunächst nur für mich auf, elektronische instrumente sind dabei nur eine der verschiedenen optionen, die mir zur verfügung stehen. ich bin vor allem an einer mischung aus eben jenen elektronischen gerätschaften mit elektrischen und akustischen instrumenten interessiert - inklusive der zuhilfenahme von cicuit bent instrumenten oder stark überarbeiteten klängen oder auch zufälligen samples - und dem nebeneinander, das sie kreieren. zudem möchte ich es vermeiden, dass die instrumentierung eines liedes, dem eines anderen gleicht (ich fürchte, ich langweile mich sonst schnell), aber zugleich möchte ich, dass das album wie gebunden, wie aus einem stück klingt. und selbst wenn ich elektronische werkzeuge benutze, arbeite ich daran, dass sie warm und organisch klingen.
klienicum: ich höre "unwritten" auf seine weise luftig und unbelastet. welches sind die wichtigsten impulse für dich, das zu tun, was du tust, nämlich musik zu machen?
kevin: kurz und knapp, um ein gefühl oder eine stimmung zu erfassen, nehme ich an. als ich noch in bands spielte, dominierte eine andere stimmung aus dem jeweiligen umfeld heraus. aber wenn ich für mich aufnehme, mache ich musik die wesentlich gedeckter und leiser ist. ich versuche auch nur elemente zu addieren, die der song wirklich braucht und einige der aktuellen lieder schienen bereits beendet, so wie sie noch frisch waren, auch wenn sie sich etwas spärlich anfühlten.
klienicum: kannst du uns einen kleinen einblick in die lyriks, alinas arbeit geben?
kevin: alina schreibt die lyriks völlig allein. ich leiste keinen beitrag hierzu, aber ich bin immer wieder begeistert, wie gut die worte mit der musik koalieren. ich kann zwar ein kleiner kritiker sein, wenn musiker etwas zu meinen songs beitragen, denn ich bin nun mal selbst einer, aber (und ich bin kein sänger oder gar schreiber) ich lasse alina ihre aufgabe machen und ich bin stets zufrieden mit den resultaten.
klienicum: welche aktuelle musik hörst du gern?
kevin: zuletzt mochte ich neon indian sehr, einiges von ghost box records, the xx und das neue tindersticks album.
klienicum: welches sind deine favorisierten songs?
kevin: von unseren songs liebe ich "kaleidoscope" am meisten. er klingt wirklich hervorragend und hier kam alles so leicht zusammen, so dass er wahrscheinlich das beste beispiel für unseren sound ist. bezüglich liedern von anderen musikern muss ich passen, es würde eine viel zu lange auflistung werden.
klienicum: abschließende frage. wo können die leser Eure musik, das neue album erwerben?
kevin: die cd verkaufen wir direkt über unsere webseite, als mp3 über itunes.
klienicum: vielen dank, kevin, dass du dir die zeit genommen hast.

wie wir das neue album beurteilen, erfahrt Ihr in kürze.
the artificial sea - kaleidoscope

Freitag, Juli 16, 2010

eingestreut (144): perfume genius

in aller munde und wir fragen uns warum. perfume genius hat am 21. juni sein debut auf matador/turnstile veröffentlicht und seit dem ist "learning" up to date, im wahrsten sinne des wortes. doch was steckt hinter dem extraordinären erfolg von mike hadreas? vielleicht seine düstere vergangenheit, die er wie folgt beschreibt: “i spent my whole life hiding from the things that happened to me, to my family and friends. the entirety of all these experiences: abuse, addiction, suicide, all that cool stuff, i couldn’t bear to look at it.” sein debutalbum zieht aber keine einsamen kurven, sondern streift die cat powers, elliott smiths und sufjan stevens dieser welt. selbst nick drake hat er im gepäck und es fielen einem ruhig auch noch connor oberst ein, chris garneau und andere mehr, denen es gelang und gelingt, mit wirklich wenigem katharsis zu zeichnen. simplizität bei gleichzeitig narrativer stärke, formal einfaches wird dargebracht wie das lohnende ziel eines langen laufs. und als solches muss man dieses album auch verstehen. letztlich der abglanz von heimischen session, die nie wirklich das in sich tragen können, was je der eigentliche impuls des musikers war. doch die intensität trägt früchte, des hörers nackenhaare sträuben sich. weniger der geist. der ist wach und folgt den fragilen strukturen, der mittelbaren harmlosigkeit, der unmittelbarkeit des nackten. als entpellte sich der junge aus seattle vor einem. die eiernde orgel, die soundbrechenden synthies, das spitze piano, die fähige melodie, der gesang durch milchglas, der hörige backgroundchor...
perfume genius - mr. peterson
perfume genius - learning

Donnerstag, Juli 15, 2010

neue töne (817): run on sentence

am 10. august erscheint das neue album von run on sentence, spätestens der zeitpunkt, an dem sich das klienicum einzuschalten hat. denn mit dustin hamman findet sich ein songwriter, dem die ehre gebürt, hier und heute erwähnt und gelobt zu werden. eine magere wohltat, aber eben eine. hush records tut sich gütlich an ihm und eben nicht erst mit dem diesjährigen "you, the darkness, and me", sondern bereits seit dem erstling "oh when the wind comes down", erschienen in 2008. hinter dem moniker run on sentence versteckt sich also vornehmlich der singer und songwriter hamman, der vor allem in seinen noch jungen jahren von simon joyner fasziniert war. ihm nachzueifern galt als lebenselexier und ansporn. von omaha ging es irgendwann nach portland, wo dann auch die band ins leben gerufen wurde. denn die musikalischen ideen mussten umgesetzt werden. ganz allein funktionierte das nicht. zunächst waren es nur drei kollegen, aber immer wieder war die runde von fluktuation bestimmt. von 1 bis 12 menschen reichte dabei die anzahl jener zeitweilig beteiligten. allen war gemein, dass sie fleißig haben touren müssen, seit 2007 ca. 14 monate on the road. zurück zum aktuellen album. es ist ein intensives album, ohne dass es sich einem entgegen presst. man hält das schon aus. es ist keine rücksichtslose fleischbeschau und dennoch ausdruck und reflektion persönlicher bestandsaufnahme. wenn das leben in einsamkeit wirkt, wenn man nur noch auf sich zurückgeworfen ist. dann kommen die gedanken. neben dem leben auf dem berg, dem drachen fliegen und den beeindruckenden naturerlebnissen treibt hamman noch einiges mehr um. nachzuhören auf einer gitarrenbetonten, wenngleich nach allen seiten offenen veröffentlichung. bläser, perkussion und allerlei gewerk sind weniger als nur ornament. viel spaß!
run on sentence - out in the woods
run on sentence - i am the blood

Mittwoch, Juli 14, 2010

eingestreut (143): plankton wat

der psych slow burner dewey mahood alias plankton wat kann mit seinen psych jammers von eternal tapestry auch anders. aber seine musikalischen großtaten macht er denn in solo. mäandernde folkstrings treffen so in geruhsamer weise auf den fuzz und den brizz und die bindenden vokale eines sängers, der sich ganz dem drone und dem space folk hingeben kann, in dem er versinkt wie eine stahlkugel in honig. und dabei bleibt die type nicht kleben, das ist das eigentlich erstaunliche, sein repertoire ist so breit und voller extravertierter generösitäten, dass der dank wie von selber aus unberufenem hörermunde sprudelt. im einsatz sind lediglich gitarren, ob akustisch oder elektrisch, banjo, mbira und gesang, unterstützt das ganze durch elektronisches gerät, das für den interstellaren, durchtriebenen sound sorgt. entfremdung und versöhnung. unerbitterlichkeiten vs. annehmlichkeit. behuftes neben beschuhtem. knallend gällendes, peitschenhiebe vor dem verschrobenem zauber einer entgängelten gitarre inkls. statischer rhythmik oder das dräuend entfesselte einer dahinstobenden kavallerie. letzte veröffentlichung war die kassette "shadows" auf sloow tapes, aber sie ist nur eine wenigkeit im kosmos des dewey mahood, der scheinbar alle naselang irgendwo cdrs und kassetten herausgibt: "alchemy of darkness" (dnt records, 2008), "crystal wizard (stunned records, 2008), "our solar beings" (digitalis limited, 2009), "visions of otherness" (blackest rainbow, 2009) sind u.a. aufzuzählen.
plankton wat - sphere within the lotus (from: "dawn of the golden eternity")
plankton wat - last days of clouded darkness (from: "our solar beeings")