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Sonntag, Mai 21, 2017

neue töne (1737): the moonband


es ist kein eitel ding. wenn man sich entwickeln muss, gibt es unzählige triebfedern. der willen zu mehr. die künstlerische bedrängnis. das gemeinschaftliche erlebnis. the moonband, die vorzeige-folkpop-truppe der bayerischen landeshauptstadt, greift im sprichwörtlichen sinne regelmäßig nach den sternen. jedes mal, wenn es sich die band leisten kann, leisten will, betritt sie mit neuem material unberührte erde. denn entwicklung ist das ziel. und weil im benannten metier schon abgegrast ist, was man weite wiesenlandschaften betiteln kann, findet sich nur schwer ein ungekennzeichnetes kraut, ein abwegiges geviert. doch die müchner nehmen das wagnis an und katapultieren sich mit ihrem aktuellen album in eine neue dimension der folkloristischen leidenschaft.

die songs sind griffig und doch auch rund, auf den punkt arrangiert und lebendig, agil, voller dynamik. schnell prägen sie sich ein, die refrains trällert man alsbald mit und selbst nach der zwanzigsten umrundung wird man ihrer nicht müde. im gegenteil entwickeln sich die nummern zu nachgepfiffenem repertoire, wenn man am isen creek spazieren geht, wenn man durch die hallen seines arbeitsplatzes schlendert, wenn man beim einkauf vor dem überfüllten regal gelangweilt innehält. 


schon der opener "moonlight shadow" gibt vor, in welche richtung es fortan gehen wird. ein mäßiger stomp, die freudigen akzente der mandoline, der memorable leadgesang, rauh und unbelassen, straff am material und doch frei und ungebunden. wie sich das gesamte material des fünfers trotz durchaus betonter studioleistung als pulsierendes, druckvolles etwas darbietet, das sich immer wieder der reglementierung entzieht. "cold mirror hall" hat etwas hymnisches, glitztert an den flanken und ist doch so dezidiert ausgemalt, dass man immer wieder neu auf entdeckungsreise gehen kann. backgroundgesang, ein sanft gefasstes solo, hier fügt sich das eine zum anderen, in aller natürlichkeit eines nachvollziehbaren produktionsprozesses. the moonband haben nachgelegt, ohne sich in fallstricken zu verlieren.

wir dürfen "go brother go" mitskandieren, lehnen uns lächelnd an das milde zwiegespräch "what if?", das im stimmenwechsel perfekt funktioniert, wundern uns, dass das schlüssige "you are not alone" erst jetzt veröffentlicht wurde, es klingt universell und wie für die ewigkeit gemacht und bietet mit seinem aufbrausenden e-gitarren stakkato eine willkommene überraschung mehr. schließlich beweist "i can't wait no longer", dass the moonband vor allem auch eine livetruppe sind, denn der song fasst die atmosphäre eines absolvierten auftritts, gemeinsam mit dem publikum erntet man den lohn seiner tapferen arbeit.

noch einmal geht es sittsamer mit "blue soul" in die nächste runde, "the lightning" hebt das tempo an und feiert den harmoniegesang, bevor es mit "november" ein stilles gedenken gibt. wir befinden uns auf der schlussgerade und wissen dennoch, dass es ein leichtes ist, den finger erneut auf die wiedergabetaste zu setzen, die nadel erneut ins vinyl eintauchen zu lassen. doch geben wir vorab noch dem titeltrack "evil ghost" die ehre. etwas leichtes, spielerisches haftet ihm an, erdenschwere schüttelt sich ab. so hoffen wir mit!

the moonband haben mit "until the evil ghost is gone" ein kleinod entworfen. es ist eine einladung, an der entwicklung dieser ehrgeizigen wie kreativen band teilzuhaben. denn es ist am hörer, für den bestand dieser wundervollen lieder zu sorgen. nur so können aus nummern klassiker werden. es ist kein eitel ding. es ist beredtes zeugnis einer leidenschaftlichen musikerschar, die entwicklung gekonnt in die richtige richtung vorangetrieben hat. gratulation!

the moonband wird fleißig touren, infos findet Ihr u.a. hier: klick.

"until the evil ghost is gone" erscheint am 16. juni via rockville music, soulfood music distrib.

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