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Montag, Mai 22, 2017

konzert: wayne graham, 19.05.17


wenngleich wir durchgängig dem chaos anhänglich sind, so lassen wir uns am ende gern nachsagen, dass sich unsere konzerte als atmosphärisch wunderbar ins gedächtnis einprägen ließen. und wenn wir uns irgendwann auch auf einen namen in sachen location einigen werden können - bislang: gut galerie --> bienenorden --> bergschmiede - so werden wir jedoch stets mit unserem guten namen "wild honey concerts" sorge dafür tragen, dass das angebot ein rundum-sorglos-paket sei. sowohl was den künstler anbelangt, aber auch für unsere gäste (wenn ich allein an die vielen mampfenden münder denke). in sendling also wird es sich auch zukünftig nicht nur leben, sondern auch feiern lassen. dort in der pfeuferstraße, in der plötzlich eine ausbuchtung, ein vorderhof, geradezu wie ein aneurysma im blutgefäß prangt, unscheinbar zunächst, sympathischer werdend mit jedem schritt auf ihn zu. waren hier vor kurzem noch die hamburger von binoculers aktiv, standen am vergangenen freitag die von uns bereits hochgelobten wayne graham auf der bühne. ein brüderpaar, wie es der amerikanische folk nicht besser gebären hätte können. bärtig, aufgeräumt, geradezu gelassen und im moment des musikalischen ausdrucks dann konzentriert, nach innen abgewandt und doch voller seele und zuwendung. an den augenblick, an den song, an ihr publikum.



das hatte sich zwar spärlich eingefunden, am selben abend traten immerhin die lokalmatadoren von the moonband zum releasekonzert an, dafür aber mit erstaunlicher präsenz. nachdem die ersten nummern wohlwollend entgegen genommen wurden, erwies sich nachkommender applaus als geradezu euphorisch. ohne zwei zugaben ließ man das duo denn auch nicht nach hause.

der kleine galerieraum wird von illumination umhegt, wie zarte seifenblasen einen tagesausklang begeistern können, gierien hier die blicke nach den vielfältig leuchtenden zeichen, für die ein künstler der angeheuerten lokation verantwortlich zeichnet. inmitten all der pracht ertönen lieder, die nicht weniger ganzheitlich, nicht weniger anheimelnd, nicht weniger vertraut scheinen. alles, was einen bemüht macht, alles, was einem schnell zugänglich ist, schafft verbindlichkeit, als würde man in verantwortung stehen. die reife der lieder ziert eine art klassikerummantelung, als hätte nach fertigstellung ein ganz großer drübergeschaut, ein herr dylan oder so. nichts bleiernes, nichts fades, nichts, was nach ödnis riefe, hier stehen junge kerle, die wie alte klingen, deren weisheit keine aufgekochte ist, sondern eine, die vom leben abgeschaut in die runde getragen wird. so viel substanz, fast schon ungeheuerlich. und wer sich mit dem album "mexico" beschäftig, wird merken, welche tiefe es hat, welche reife die songs, welches schrittmaß sie angelegt haben.


von zufriedenheit war der abend gezeichnet. von einer freundlichkeit, die ausdruck fand in einem langen beieinandersein, obwohl die letzten klänge längst schon das weite suchten. doch der nachhall, den konnte man noch hören, als auf den bereit gestellten stühlen längst keiner mehr saß.
und so ward die welt wieder etwas runder, etwas freundlicher, etwas demütiger, ward erfüllt von einem sound, der uns zu menschen macht. es ruft nach wiederholung.

nachfolgendes video mit dank an music in motion.

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