der zeitliche rahmen für aktivitäten im und am blog ist leider nicht größer geworden. im gegenteil schwinden die zeitlichen ressourcen zusehends. so bleibt, die wenigen minuten zu nutzen, die der abend, die nacht so hergeben.
zum beispiel hätten wir Euch gern erzählt, wie das konzert mit der bluesgrassband huckleberry five im "john's" zu obing verlaufen ist. dieses urige wirtshaus im oberbayerischen richtung chiemsee ist die heimat von rita und john, einem mehr als sympathischen ehepaar, das neben der bewirtung und dem angebot zu übernachten auch regelmäßig konzerte und andere veranstaltungen organisiert. mit rüdiger helbig und seinen mitstreitern kamen jüngst alte bekannte in den großen saal des hauses, um wie fast jedes jahr mal so richtig einen aufzusäbeln.
rüdiger helbig ist vermutlich 'der' banjopicker in unserem land, das wird auch die unmittelbare konkurrenz anerkennen. seine bühnenpräsenz garniert der in münchen ein kleines musikaliengeschäft führende gern mit einer wechselnden mannschaft. heuer trumpfte vor allem der aus st. petersburg stammende und eher der klassik zugewandte kirill gorodnitzky an seiner seite auf. der quierlige mandolinenbediener stahl dem frontmann ein ums andere mal die show. da blitzte eine versiertheit, eine könnerschaft gar auf, die man dem exaltierten burschen zunächst gar nicht zugetraut hätte. don't judge a book by its cover. in ergänzung zur mutig grundierenden fiddlerin bettina kuhn richteten die saitenakrobaten ein ums andere mal ein emotionales tiefenbad an. die meute im saal jubelte bereits nach den ersten songs ungebremst. natürlich kennt man sich gegenseitig und goutierte die freundschaft eben nicht nur mit applaus.
doch der fünfer dort vorne auf der bühne bot mehr als durchschnittliche kost. ob nun ralph stanley oder bill monroe zitiert wurden, ob alte gassenhauer wie "proud mary" herhalten mussten oder perlen der zunft wie "duelling banjo", die leidenschaft der truppe brach alle dämme und schuf eine atmosphäre, die weitläufig und frei von sorgen anmutete. daran konnte man sich ungewzungen andocken. nicht zuletzt, weil mit jim klopfenstein ein alter bekannter den standup bass bediente, auf eine weise, die mit ungewöhnlich allzu undeutlich beschrieben ist. während der körper am zappeln ist, das gesicht grimassiert, greifen die finger wie abgetrennt vom rest konzentriert und zielsicher in die saiten. dabei schaffen sie eine trittsichere grundlage, auf der sich fast alle im ensemble austoben konnte. bleibt noch der hinweis auf das küken, auf flo groll, dem die undankbare aufgabe blieb, mitsamt gitarre und gesang die mannschaft beisammen zu halten, die hingeworfenen fäden zu verbinden. dies tat er mit fleiß und obsession und mit einem willen für die kollektivleistung. denn in den mittelpunkt rückten (sich) andere.
es war ein toller abend mit vertrautem und mit vielem neuen, denken wir nur an das berauschende "dr. schiwago", welches selbstverständlich zu ehren des russen im bunde gespielt wurde. es offerierte sich das erlebbare abenteuer, wenn künstlerische einzelleistung im verbund zu etwas einzigartigem wird. danke!
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