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Samstag, Februar 18, 2017

konzert: chris brokaw, zwinkelman, 12.02.17


wenn die mittlerweile gehäuften anfragen in sachen liveauftritte nicht mehr nur im beschaulichen ampfing beantwortet werden müssen, dann ist das verdienst der gut galerie in münchen und des ebenfalls in der bayerischen landeshauptstadt beheimateten kulturbloggers g. emmer. mitsamt diesen mitstreitern konnten wir bereits thisell nach sendling einladen und nun den amerikanischen songschmied chris brokaw. der freundliche gitarrist brach eine lanze gleich für mehrere sparten, indem er nicht nur den akustischen beritt auf die tagesordnung setzte, wobei die coverversionen von david bowie vermutlich allen anwesenden am besten in erinnerung blieben, sondern auch zum elektrischen galopp aufrief. der kurzweilige auftritt genehmigte sich nur wenige sekunden unangestrengter stille, wenn brokaw seiner gitarre die sporen anlegte, stimmte, was wenig später ein flinker schliff über die saiten werden sollte. diese unaufgeregte art, sich seiner qualitäten zu bedienen, um diese in konzentration an den mann zu bringen, macht den kerl nicht nur sympathisch, sondern lässt erahnen, warum er ein so gefragte musiker ist. dabei wird seiner solokarriere zu wenig aufmerksamkeit geschenkt, wie man an diesem abend eindrucksvoll präsentiert bekam. das instrument greift er behände, überraschter mag man ob seiner gesanglichen finesse sein. mal legt er die stimme in den klangraum, dann wieder setzt er sie voraus wie ein leuchtfeuer, um die rettenden ufer zu erkennen. stets bleibt sie etwas rau, belegt, dennoch für den gegenüber griffig und vor allem memorabel. die schlichtheit des ambientes und des vortrags vertrugen sich geschwisterlich. "california" wurde so vor dem hintergrund der längst in die nacht verabschiedeten stadt ein schaudernd schöner moment. begeisternd empfing das rund die elektrische offenheit, das biestige moment alter tage, die mutige abkehr von den leiseren tönen. neben den musischen abenteuern brachte chris mir später bei, dass er, als die zusammenarbeit mit dirtmusic startete, bis dato nichts mit chris eckman und hugo race zu tun hatte, dass er "car, button, clothes" von den lemonheads ebenfalls für ein tolles popalbum halte, dass thalia zedek für ihn die beste sängerin sei und vieles andere mehr, das mir im rausch des abends vermutlich verloren ging. zwei tage später allerdings nicht die aufmerksamkeit, die uns dank der süddeutschen zeitung zuteil wurde.



mit zwinkelman gab ein münchner duo dem abend vor, wohin er sich entwickeln mag. die beiden gitarristen entwarfen stimmungsbilder der besonderen art. hier die rhyhtmisch-melodische gerade, dort die flinken soli, ausbrüche, verwegenheiten. zwischen minimal, american primitive und kalkuliertem stoizismus suchten die beiden nach emotionalen themen, an die sich die lichtspiele der gut galerie heften konnten. die widerstille des publikums zeigte auf, dass sich manches stück gefangen nehmen ließ. gern gab man sich den sittsamen notenkaskaden hin, dem zumeist einvernehmlichen miteinander, der anberaumten idee. mit dominik lutter und josip pavlov nahmen wir an diesem abend neue herzensmusiker in unserer mitte auf.

wir hoffen, wir können bald in der gut galerie unter den selben vorzeichen veranstalten. bis dahin!

(fotos von g. emmer, video von h.sch., danke)

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