seiten

Dienstag, November 01, 2016

neue töne (1684): paul plut


photo by gerfried guggi

“der sound ist roh und fleischig, kraftvoll und treibend. die dynamik und der energetische ausstoss sind wohltemperiert. keine ecke zu viel, keine zu wenig. der gesang ist ungeschlacht und mutig. das geriert sich griffig, als würde man selbst in den sog hineingezogen, um mit seiner wippenden fußspitze teil des imaginären klangbilds zu sein. alsbald stampfst du. das holz unter deinen schuhen kracht. heute das hier, demnächst vielleicht mehr."

die obigen sätze gaben der zukunft eine idee und galten der österreichischen band marta, geschrieben 2013. seit dem ist eine menge passiert. vor allem bei dem kollektivmitglied paul plut, der sich anschickt einen soloausflug zu starten. war der musikalische ausdruck vor jahren kraftvoll und durchdringend, zeigt er sich nun knochig, gebrochen, auf wesentliches heruntergedimmt. im vordergrund steht die dunkle, rau-kratzige stimme pluts und eine instrumentierung, die schlicht bebildert und doch mehr als nur ein rahmen ist. das debütalbum "lieder vom tanzen und sterben" ist für den oktober 2017 geplant, in naher zukunft aber steht die präsentation dreier singles auf der agenda, dazu einige konzerte und vielleicht die eine oder andere überraschung.

schlicht der beat, flächig, breit, ohne einen trumpf auszuspielen, eine wie von blinder hand geführte gitarre, echo, wie von bergwänden abgeschmiert, plut, der im breiten dialekt die worte presst, worte, die einer seelenpein ausdruck verleihen, die nachebbt, wie es nur die schweren erinnerungen tun. die stimmung bleibt verhalten und unnahbar und fasst doch nach dir. "lärche" eröffnet den düsteren reigen, der sachte, aber stetig in den abgrund führt, dorthin, wo sich die zweifel nähren. auch wenn der österreicher die eigene sprache wählt, versteht du jedes wort, das wie ein eindringliches pastoral wirkt. "dialekt-gospel", wie vorgeschlagen, trifft es.

mit "vota" und "wer" wird noch im november bzw. dezember nachgelegt, zwei weitere schwergewichte, mit denen uns der in schladming geborene und mittlerweile in wien lebende künstler auf den leib rücken wird.

live:
14.11. Graz, Scherbenkeller
15.11. Wien, Spektakel
17.11. Salzburg, ARGEkultur Open Mind
08.12. Graz, Postgarage
10.12. Schladming, Klangfilmtheater
22.12. Salzburg, Stromlos

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen