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Sonntag, Oktober 09, 2016

neue töne (1675): dead gaze


mit cole furlow treffen wir auf einen sehr interessanten burschen, der unter dem moniker dead gaze seit ca. 2009 musik fertigt. seine popkleinode veröffentlichte der aus den hügel north mississippis stammende furlow auf kassetten und singles und brachte sie via group tightener, fire talk oder clan destine heraus. seine eigenwilligkeit ist die einer ganzen generation, die auf home recordings setzte, die sich nicht für zeit und raum entscheiden, die aufnehmen wollte, wann immer und wo sie sich gerade befand. die wenige, oft lausige technik macht das möglich. so be-tont der musiker das land seiner vorfahren oder bespielt eine aula der uni, in der sonst fette marchingbands trainieren oder trimmt auf seiner eigenen ranch stimmband und die zu verwendenden gerätschaften. für manche klingt das wie eine ein-, für viele andere zunächst wie eine ausladung. doch wer sich in dem sicheren sound furlows verfängt, kommt so schnell nicht wieder heraus. denn die klangkultur ist gepflegt, die songs verfügen über die größe von erwachsenen und sind ausgestattet, als gelte es awards zu gewinnen.


"easy travels" heißt der neue, der zweite longplayer, den dead gaze im august vorlegte. er hat eine popnote, die sich nicht gänzlich auf den charme verlässt, sondern auch anleihen bei satter ausstaffierten spielarten sucht. das gitarrenwerk fegt zuweilen ordentlich durchs gebälk, gern mit bräsigem fuzz, so dass wir einer organischen masse gegenüber stehen, wenn der geneigte hörer das satte schlagwerken gedanklich hinzuaddieren wolle. nachstehend tauchen zwei nummern auf, die dieses eingeschränkte vokabular unterstreichen helfen sollen. apropos beschränkung: furlow verlässt sich bei all seinem tun auf sein heimstudio und die nach und nach wachsenden fähigkeiten, die ihn als musiker und produzenten auszeichnen. dafür, aber auch darüber hinaus, ist es schier unglaublich, was an raffinesse bei der liedbearbeitung, an arrangements, an ausstaffierung und belebung möglich ist. da taucht unvermittelt neben den euphorischen songs auch mal einer aus der midtempo abteilung auf, der sich nicht in ein klangkonvolut eingedeckt sieht, sondern atmet, der furlows stimme freien lauf lässt, der harmonien prägt. also ab, mal kopf über in die welt des cole furlow, der wirklich einiges zu aufzubieten hat auf seinem trip durch das innerste selbst.

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