der skalar ist ein fisch aus südamerika, vielmehr ein buntbarsch, dem schulte anfang des neunzehnten jahrhunderts den lateinischen namen pterophyllum scalare verpasste, segelflosser.
weniger exotisch, aber nichtsdestotrotz schillernd begegnet uns die musik des dreiers skalar aus oberhausen. einfühlsamer folk, gepflegt wie ein liebgewonnener schatz, darunter der grimm des rock 'n' roll, der sich nie vollends entfalten darf und stets mehr als eine prise pop, der sich vor allem in der ausgeprägten melodienverliebtheit beweist. denn wenn eines auffällt, ist es die harmonienlehre der anne smidt. die mit dem leadgesang beauftragte geht in den oft sämigen liedern auf, als erfülle sie sich einen herzenswunsch. kein wunder, wenn man mitstreiter gewinnen konnte, die nicht nur teil der eigenen sozialisation waren, sondern auch freunde und musikerkollegen sind. so agieren neben anne auf dieser ep namens "miracle cure" sebastian birk am bass inkl. gesang sowie groucho kangaroo an den drums (+ perkussion, cookie box). den beiden herren konnte man auch in anderen zusammenhängen der sich gegenseitig befruchtenden szene des ruhrpotts begegnen, u.a. bei balsam, cosmic kangaroos oder ship of ara. mit letzteren schließt sich zumindest für mich ein kreis, siehe rezension dieses ship of ara/volvopenta splits: klick.
die ep startet mit einem zunächst karg instrumentierten "unmystified woman", etwas gitarre und perkussives anschlagen, folgt dann aber den worten der frontfrau und fährt gitarre und schlagzeug aus. im refrain verschafft sich die orgel gehör und weitet atmosphärisch. mit "best intentions" zieht die bedachtheit wieder ein, im zwiegesang am einträglichen beat. bläser bebildern eine melancholische stimmung. der titeltrack zeichnet sich durch einen gründenden bass aus, durch eine lichte gitarrennote, durch einfühlsamen gesang, eine folkpopnummer, wie sie im buche steht. pianospritzer bringen das leuchten zum ausdruck. im refrain deutet sich etwas hymnisches, auf jedenfall feierliches an. "paper home" offeriert sich banjofiziert und zieht gleichzeitig im tempo an. mit "steam chamber" ergänzt die truppe ihr soundbild um etwas fast schon pastorales, zudem übernimmt sebastian birk den gesang. wenn sich später annes stimme im background erhebt und die grindige gitarre rauheit befördert, dann benote ich auf höchstniveau. mit "monkey circle", einer tempoforcierten nummer endet die sechs track umfassende veröffentlichung.
gemeinsam mit ihren mitstreiter hat anne smidt ein kleinod geschaffen, das sich hörvorgang für hörvorgang in die eigene dna schiebt, mit einer selbstverständlichkeit, die man beispielsweise von tieren in fremden gefilden kennt. der skalar hat sich also auch für hiesige gewässer als eine geeignete art erwiesen.
"miracle cure" erschien am 23. august auf lollipop shop.
Da bleibt mir nur ein kräftiges YEAH zu rufen... :)
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