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Sonntag, Mai 08, 2016

neue töne (1627): gavin prior


diese herausgepickten anmerkungen, die künstler oft nur beiläufig über ihre musikalischen abenteuer beisteuern, sind gern zielführend bzw. verraten sie mehr, als sie vermeintlich auf den ersten blick preisgeben. so schreibt der in dublin beheimatete künstler gavin prior über sein aktuelles werk, dass die meisten tracks zunächst ohne ein bestimmtes projekt vor augen entstanden sind. erst später entdeckte er die vergleichbaren muster, die sie enthielten, bswp. die kombination von akustischen instrumenten mit feldaufnahmen. letztere entstanden, so fällt ein weiterer hinweis ab, während reisen durch korea, auf tour mit united bible studies oder bei ganz zufälligen begegenungen, die man nur der offenheit des aufmerksamen beobachters zurechnen kann. gleiches gilt für diese zeile aus einem tolkien poem, die gavin prior zunächst auf einem autoaufkleber entdeckt: "not all those who wander are lost", die später zum albumtitel abgewandelt wurde.

"all who wonder" erschien am 12. april auf cambrian records bzw. deserted village auf cd und als download. gavin prior hat unter eigenem namen bereits einige andere alben vorzuweisen, doch zuvorderst kennt man ihn als gründungsmitglied von united bible studies, bei denen er mehr als zehn jahre aktiv war. darüber hinaus arbeitete der gitarrist und produzent mit dem free jazz / metal trio tarracoir und der acappela gruppe the primal barber trio. ergänzt sei zudem die noiseband toymonger, bei der prior vor allem modifzierte elektronische instrumente zum einsatz brachte. die discographie des iren ist demnach außerordentlich, zudem fügen sich einige kollaborationen oder unterstützungsleistungen hinzu, zum beispiel bei the primal barber trio oder murmansk oder c joynes & the restless dead oder allison o'donnell und etlichen anderen.

doch zurück zum aktuellen album. während es darauf stücke wie den opener "between breaths" gibt, die sich vornehmlich auf das saitenspiel konzentrieren, hat man nachfolgend das gefühl, dass die gitarre als soundtrack für eine andere form der klangbildung herhalten muss. das ist gar nicht abwertend gemeint, denn die gesammelten töne formen sich zu einem organischen ganzen und zwingen nicht nur die aufmerksamkeit, auch die neugier auf ein höchstmaß. den straßengeräuschen, den zwitschernden vögeln zugewandt, die die wesenheit des albums gründen. dennoch nicht dominieren. zuvorderst steht jedoch das oft zögerlich dargebrachte saitenfassen. es sind momente, in denen es sich verlieren lässt, da man den tönen nicht nacheilen muss, sondern mit ihnen wandeln kann. inmitten einer ganz eigenen, neuen welt, die gavin prior zum einen entworfen, zum anderen abgetastet hat. einkauf via bandcamp.

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