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Sonntag, Mai 22, 2016

konzert: the wood brothers, 19.05.16


von der musikalischen feingliedrigkeit des amerikanischen roots- ensembles the wood brothers zu schwärmen, wäre wie eulen nach athen zu tragen. eng mit den namen der beiden brüder oliver und chris wood sowie ihrem kompagnon jano rix sind herzergreifender folkrock, handfester americana, steineerweichender blues verbunden. da beisst die maus keinen faden ab. sowohl auf platte als auch auf der bühne werden sie ihrem ruf, handwerksmeister und emotionale berührer zu sein, gerecht. auch in münchen letzten donnerstag.
wenn "the muse" durch das fast ausverkaufte ampere zog, wurde wohl ein jeder einer gänsehaut gewahr. die verflochtenen stimmen zum harmoniegsang im trio, das einfache, aber kunstvoll getrimmte zusammenspiel. oder wenn man im walzertakt zu "mary anna" mit dem nebenmann schunkeln konnte, ohne dass sich schamesröte ausbreiten musste. denn hier stand man mit gleichgesinnten. das rund war mit mittelsemestrigen, vorwiegend, bestückt, die teilweise textsicher waren. spätestens bei "the luckiest man" gab oliver wood den gesangspart an sein gegenüber ab. alles schön und gut. wenn da nicht die zwischenrufer, die johler und pfeiffer gewesen wären. nicht dass ich etwas gegen einen kommunikativen anteil auf seiten des publikums hätte. mitnichten. doch wenn er so ins beliebige, immerwiederkehrende verfällt, wie an jenem abend geschehen, ist es beschämend, fast schon ein wenig peinlich. jede kleine geste des trios wurde bepfiffen, jedes angestimmte solo bejubelt,  als gäbe es kein morgen mehr. so griff der groove nur jeweils für maximal eine nummer, so konnte kein wirklicher flow entstehen. die band wurde dieses störfaktors selbstverständlich gewahr und reagierte sensibel, aber bestimmt. das hielt die unentwegten natürlich nicht von ihrem oberflächlichen gebahren ab.


wer dennoch ausharrte, konnte eine band entdecken, die trotz ihrer unzähligen liveaktivitäten spaß und spielfreude an den tag legte. es war wunderbar einem chris wood zuzusehen, wie er seinen abgegriffenen stand-up bass malträtierte, gar zu jazzinfizierten finessen bereit war, wie er kleine tanzeinlagen anbot, die mundharmonika virtuos bediente und seine stimme dem kollektiven reigen zur verfügung stellte. oder man wendete den blick zu seinem älteren bruder oliver, der seine stromgitarre auf diverse weise zu spielen wusste, gern etwas rauer ankickte, aber sie auch in den dienst der truppe zu stellte. sein gesang dominierte natürlich. er besitzt eine helle farbe und ist dabei kraftvoll und dynamisch. zu guter letzt sollte auf keinen fall jano rix übersehen werden. seine multiinstrumentalen fähigkeiten sind atemberaubend. wenn er nicht gerade schlagzeug und orgel gemeinsam bediente, verdingte er sich als backgroundsänger oder traktierte seine shuitar, einen zwitter aus perkussionsgerät und gitarre. es war ein leider etwas belegter abend, aber beileibe kein schlechter.
hört Euch nur mal einen track wie "never and always" an. er stammt vom aktuellen album "paradise" und vereint alles, was man an dieser band lieben kann. er wurde übrigens auch in münchen gespielt.

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