die gitarren implizierten räusche sind oft kurz und heftig. meine persönliche aufmerksamkeitsspanne ist zumeist begrenzt. die wenig kalkulierte begeisterung erzeugt aber oft einen anhaltenden nachhall. manchmal ist es nur diese wohlig abebbende erinnerung, die mich auf die suche begeben lässt. mit c joynes und nick jonah davis gilt es auf zwei etablierte kunstschaffende zu blicken, die jeweils eine längere discography mit einigen besonderen releases anzubieten haben. mit "split electric" veröffentlichten sie ende januar ein gemeinsames produkt, das bereits im titel vorgibt, dass es sich um mit der elektrischen gitarre forcierte nummern handelt.
fast hälftig teilen sich die beiden die tracks auf. nick jonah davis, der junge mann aus nottingham, flirtet mal mit desert blues feinheiten, die glänzend leuchtenden töne weichen wie über einer glatten sandebene, die immer wieder verlockt tief in das äußerlich unscheinbare element hineinzusacken, dann wieder bietet er griffige bluesinspirierte passagen auf. während sich basslastig ein rhythmisches grundieren ausbreitet, taktet darüber ein manisch rollendes saitenrauschen. c joynes, der aus cambridge stammende musiker, der sich dank herausragender picking technik in verbindung mit traditionellem country und blues, aber auch mit ausschweifungen in richtung frühem ragtime einen namen gemacht hat, zeichnet sich auf dieser veröffentlichung mit süffigem english folk angrenzendem aus. es ist ein kontrollierter erguss, dem man beiwohnen darf. die saiten prellen, werden narrativ zu schwung bewogen, das technische lässt sich von der idee drillen, so dass es einem melodischen zwang unterliegt.
die aufnahmen entstanden in einer heruntergekommenen, ehemaligen zahnarztpraxis im osten londons bzw. in einem nottinghamer keller. etwas von dieser atmosphäre ist auf diesem zu gegensätzen neigenden release zu spüren. das vinyl erschien auf thread recordings, für das artwork zeichnete übrigens richard dawson verantwortlich.
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