seiten

Montag, April 04, 2016

neue töne (1608): hello ocho


photo by aloysius harmon 

die konfusion als beständiger teil der expression. ein verwirrspiel, eine konzentration in der manie. hello ocho klingen wie auf lsd und das ist alles andere als ein ausdruck der empörung. den vielfachen abstufungen folgend landen wir bei einer brillanz, die es in dieser genrefreien zone ansonsten kaum zu finden gibt. die verwurstung von stilen, und wir reden hier von konkreten kerngebieten wie krautrock, pop und rock, aber auch psychedelic oder tropicalia bis hin zum jazz, ist nicht weniger als ein merkmal, es ist nur noch bloße erinnerung, wenn man abgetaucht ist in dieses klangabenteuer der fünf jungs aus atlanta.

mit "in portugese" legen sie gerade ihr zweites album vor und finden einen pfad mitten durch die referenzhölle, an deren bergmassiven namen wie the flaming lips, notwist, can oder animal collective kleben. die songstrukturen sind klar erkennbar, werden jedoch zugunsten mal ausgelassener, dann wieder gebundener spielereien aufgegeben. stets sind die arrangements aber gefordert, wie am gängelband kontrolliert, hier wird keinem ausläufer hofiert, vorrang hat die kollektivleistung. die pulverisiert ideen und bildet kaleidoscopartige traumfahrten ab. das mag cinematoskopische anleihen haben, sorgt aber immer für unruhe auf des hörers sitzgelegenheit. wenn es den armen kerl nicht gar zum tanzbein schwingen anregt. fuzzy gitarren, ein getriebenes schlagwerk, die leicht angekantelte stimme, die auch einer siebziger jahre kapelle zu ende des jahrzehnts gut gestanden hätte, entzücken im verbund, abgesehen von kosmischer entrücktheit, die den background bildet.

stark auch, wie sich beispielsweise der titeltrack geriert, diese ungeschönten brasilanleihen. lauter blender. geruhsam hinfort. perkussives streben, ein vibraphon, das fiebert. die bewegungsarmut löst sich alsbald auf und kulminiert in einer freudigen angeheiztheit. die trägt durchs gesamte album und die leere, die man empfindet, wenn es zu ende geht, ist fast unerträglich. aber man hat ja die möglichkeit, das scheibchen von neuem rotieren zu lassen.

die band gibt es seit ca. 2010, sie agierte zunächst als trio mit chris yonker (vocals, guitar), john gregg (drums) und clinton callahan (bass). 2013 erschien das debütalbum, nicht unüblich blieb es ohne titel. mit chris childs (vibraphone/percussion) und christian shepherd (synths, vocals) fand man soundförderliche mitglieder, die vor allem der erxperimentierlust der band vorschub leisteten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen