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Montag, Dezember 14, 2015

neue töne (1566): björn kleinhenz


'ursa minor" steht für den kleinen bären, ein sternbild des nordhimmels. björn kleinhenz ist schwede. seine himmel hatten nordlichter und wussten widerzuspiegeln, was du auf der erde nicht verstandst. selten dass sich kleinhenz stimme gründet, ständig ist sie bestrebt aufzusteigen. sie ist auf eine weise licht und durchlässig, wie man es von im sommerlicht reflektierenden schulbrottüten kannte. man ahnte, was darin steckte, doch ganz genau wusste man es erst, wenn die stullen ausgepackt vor einem lagen. kleinhenz stellt in seinen liedern krumen zur verfügung, die er nach für nach fallen lässt, so dass man ihnen folgen kann.

"ursa minor" heißt das aktuelle album des in deutschland geborenen und in schweden lebenden singer/songwriters, der durch eine hohen veröffentlichungsoutput glänzt. doch mit diesem werk, so der künstler selbst, hätte er sein meisterwerk geschaffen. die songs sind ihm nicht zuletzt teuer, weil sie mit einer umfänglichen freundeschar eingespielt wurden. die zunächst knochigen gerüste wurden im nachgang durch streicherarrangements ergänzt, die den schlichten, aber mehr als zugänglichen melodien tiefe verleihen. peter thisell stellte seine farm in mala zu verfügung, die vocal overdubs wurden in göteborg aufgenommen, die streicher in berlin. björns lang gehegter traum, ein album im bandornat aufzunehmen, wurde endlich wahr. lange fehlten ihm dafür die richtigen musiker, nicht zuletzt, weil kleinhenz darauf setzte, beste freunde statt geniale musiker um sich zu wissen. der freitod des geplanten gitarristen warf kleinhenz zusätzlich zurück. in "jump" findet er dafür die richtigen worte, vielleicht ist der opener gar der stärkste song auf "ursa minor". diese sachte annäherung, die brillante steigerung, die trauer und der bereits wund gescheuerte trost.


andere song stehen nicht nach. ein fast schon pastorales "the king of the clowns", das mit ebba jacobsson im duett vortrefflich angestimmte "raymond" oder das mit maßvollen, aber tief schürfenden harmonien aufwartende "the tree of sadness" oder das belebte "lonely hunter" oder das schmiegsame "braveheart". am ende wartet schließlich der titeltrack "ursa minor" mit unwiderstehlicher melodie und fasst anschaulich zusammen, wozu kleinhenz in der lage ist: lieder für deine ganz persönliche ewigkeit zu schreiben. kleinode, deren glanz weniger als blender denn als bleibender funke besteht.

die zusammenarbeit mit dem feinen oberhausener label jellyfant schallplatten kam bereits um 2009 zustande, als kleinhenz auf der suche nach jemandem war, der eine single für ihn veröffentlichte. aus der 7" wurde eine 10" ("dackes drabanter") und aus der ersten begegnung eine anwährende freundschaft. jellyfant hat "ursa minor" auf edles vinyl gebannt und die scheibe wohlfeil gewandet (die coverzeichnung stammt von emma ekstam) mitte november veröffentlicht. zu kaufen gibt es sie hier: klick.
(dem ersten kommentator schicke ich den downloadlink meiner lp zu.)


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