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Mittwoch, Juli 22, 2015

neue töne (1558): justin purtill


nicht so viele gedanken machen, auch wenn einem erst einmal der name justin purtill nicht so geläufig klingt. daran wird sich auch nichts ändern, es gibt kaum referenzen. die schultert er zwar gleich einmal selbst, in dem er angibt, dass er u.a. mit gary burton, leo genovese, bill goodwin, kelli scarrs und vielen anderen mehr die bühne teilte, aber wer nicht gerade in diesem stilgebiet zuhause ist, wird keinen rechten zugang finden. zu namen, wohlgemerkt. verankerung findet hier auf eine andere weise statt. über die musik. von der hat der junge purtill einige anzubieten, bereits drei alben weist er in seiner discography aus, wobei "permanent mystery", "raw" und "sore eyes for sight" nun ergänzung um das neueste werk "the sun in splendor" finden. der sieben tracks umfassende release erschien am 29. mai auf constant clip records und soll laut eigener aussage eine mischung aus freejazz, newgrass, grunge rock und broadway musicals darstellen.

die schleifen, die hier gedreht werden, sind nicht nur beiwerk, sie streben an, die zeilen miteinander zu verbinden, einen reigen zu stiften, der länger andauert, als die angekickte note, die wie ein tautropfen vom blatt von der saite herab bläht. einige fingerübungen, behändes spiel wäre als beschreibung weit untertrieben, assistieren. hinzu gesellt sich ein gesang, der voller seele in das thema dieses klassikers abtaucht: "six months ain't long". bis auf "you undo me" von shaina taub behält sich purtill vor, eigene nummern vorzustellen. die sind strittig und verwegen und ungezügelt und doch voller harmonie, sie sind abziehbild eines kühnen gitarristen und konzentrierten songschreibers. purtill engagiert sich nicht nur am brett, auf dem er wahrlich erstaunliches leistet, das beflügelte spiel, die spürbar über das brett flitzenden finger sind nur das eine. die qualität seiner lieder ist über die maßen erstaunlich. sie ordnen sich ins übliche songschema und wachsen doch leicht darüber hinaus. sie sind gefesselt von einer ursprünglichen rhythmik, die dem spiel zugrunde liegt, sie nutzen jede gelegenheit, um für koloraturen, für blender zu sorgen, um doch stets wiederzukehren und ins glied zu rücken.  so wird die brücke geschlagen zwischen einem klassischen singer/songwriter und einem gitarrenkünstler.

purtill hatte sich in die einsamkeit geflüchtet, abseits der belebten städte, beobachtete er aus seinem fenster eine eichhörnchen familie, während er an seinen songs schraubte. gelungen.

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