tausende momente! unzählige stimulationen! klingende, auf höchste sensibilität gestellte rezeptoren, unter hochdruck, dampfend, arbeitend, über wache eineinhalb stunden angestrengt schnaufend, um zum ende hin völlig erschöpft darnieder zu liegen. hier die zigfachen harmoniesträhnchen, eingeflochten in ein sammelbecken aus dicht gewirkten songmustern, dort die dissonanten ausflüchte, hier die folkmomente, dort die jim morrison zitate, da diane clucks stimme dunkel mahnt, da die welt still zu stehen scheint, da es nur noch dieses eine argument gibt, welches mit stolz, mit mut, mit eindringlichkeit, vorgetragen mit aplomb, angebracht wird. an einen hörer, gebannt, erstaunt, auf eine rettung hoffend, die wie von selbst zu nahen scheint. da wird schon längst nicht mehr proklamiert, da entsteht ein flüstern, ein raunen, ein flüchtiges wispern und stellt der stille ein bein. da wird bereits aus unermesslichen tiefen geschöpft, um einen kelch darzureichen, aus dem mit kaum zu stillendem durst das heilung versprechende nass getrunken, ja angenommen wird wie die hostie beim abendmal.
überhaupt. lippen lesen. das gefesselte runde hielt den blick gebannt haftend auf den mund der künstlerin und las buchstabe für buchstabe ab, als ließen sich die geheimnisse dahinter so leichter entziffern.
doch was ist das faszinosum dieser amerikanerin, die man gern als speerspitze der antifolkbewegung markiert, die doch aber schon längst neue wesenheiten zeichnen, an denen sie sich solitär festmachen ließe? sie changiert zwischen den stilen genauso wie sie die harmonien mischt, wie sie der kolloratur versprechungen macht, wie sie die oktaven nimmt, als sprünge ein fünfzehnjähriger die treppen und ließ ohne besinnung gleich mehrere stufen aus. manch einer sprach von einer "eingewöhnungszeit", aber bitte, was ist das? wer war denn nicht von beginn an gefangen genommen? wer brachte die haltlosen vergleiche mit joan baez und co.? wo sich die friedfertigkeit mit eintracht paart, schlägt diane cluck ihre zelte wahrlich nicht auf. weit, weit darüber hinaus beweisen sich sanges- und songwriterkunst. während hier die eingezäunte wiese bewacht wird, öffnet sich dort die unendliche weite.
doch warum "maybe a bird" so früh, warum "sara" so spät? und warum klagen über diesen satten reigen lieder, der verspricht, dass man sich an so viele, an so vieles erinnert.
im vor sich hin dösenden, frühsommerlichen rosenheim öffnete die kleine, etwas versteckt und zugleich mittig im ort gelegene werkraum galerie ihre pforten, da sich der bebop schallplattenladen unter führung seiner rührigen besitzerin h.m. einlass für eines von ihm veranstalteten konzerts erbot. die gute stunde bis zum auftritt von diane cluck konnte man sich in munterer runde vertreiben, im gespräch mit dem vielzähligen publikum, das die engen hallen füllte, mit dem betrachten der ausstellung(en), mit dem blick auf ein anmutiges stilleben, da die künstlerin in einem kleinen nebenraum schreibend wartete, an einem runden antiquaren tisch platziert, auf dem eine schale obst gieriger finger gewahrte. das matte lichte des scheidenden tages tat sein übriges, um der stimmung namen zu geben.
diane cluck ist ein wacher, offener und zugleich in vermeintlich unverbrüchlicher sicherheit in sich ruhender mensch. ihr blick streift nur, da fühlt man sich bereit ermahnt. und doch entblößt sie eine angespannte, alte seele, die zur sprache, zu tönen klingen möchte. es ist die bewegung, die sie zugänglich werden lässt, das manische rudern in den klangkörpern, der befreiungsschlag, ein ums andere mal. cluck ist frei von manierismen, frei von sensibilitäten. die aufmunterung des publikums zu zwei zugaben versteht sie, dass es sich beim mitsingen ("perigee moon") und beim benennen von songwünschen zurückhält, eher weniger. schön wars dennoch. klar.
bitte nicht verpassen und grüßen:
Wed May 13th / Vienna, Austria / House Concert info: costacaspary (at) yahoo.com
Thu May 14th / Prague, Czech Republic / Potrvá w/ Daniel Meier / tickets
Fri May 15th / Berlin, Germany / Ausland w/ Dead Western / tickets
Sat May 16th / Nürnberg, Germany / LUX – Junge Kirche / tickets
Sun May 17th / Ulm, Germany / Jazzkeller Sauschdall / tickets
Mon May 18th / Fulda, Germany / Underground (HOERMAHL-Kost&Konzert)
Tue May 19th / Düsseldorf, Germany / Kassette w/ Scenic Route to Alaska
Wed May 20th / Brussels, Belgium / Huis 23 (sold out)
Fri May 22nd / Nijmegen, Netherlands / Extrapool
Sat May 23rd / Amsterdam, Netherlands / De Ruimte
Sun May 24th / Utrecht, Netherlands / KNG56
Mon May 25th / Brussels, Belgium / House Concert info: tamarapress1030 (at) gmail.com
Thu May 14th / Prague, Czech Republic / Potrvá w/ Daniel Meier / tickets
Fri May 15th / Berlin, Germany / Ausland w/ Dead Western / tickets
Sat May 16th / Nürnberg, Germany / LUX – Junge Kirche / tickets
Sun May 17th / Ulm, Germany / Jazzkeller Sauschdall / tickets
Mon May 18th / Fulda, Germany / Underground (HOERMAHL-Kost&Konzert)
Tue May 19th / Düsseldorf, Germany / Kassette w/ Scenic Route to Alaska
Wed May 20th / Brussels, Belgium / Huis 23 (sold out)
Fri May 22nd / Nijmegen, Netherlands / Extrapool
Sat May 23rd / Amsterdam, Netherlands / De Ruimte
Sun May 24th / Utrecht, Netherlands / KNG56
Mon May 25th / Brussels, Belgium / House Concert info: tamarapress1030 (at) gmail.com
Hört sich nach einem gelungenen Konzertabend an. Das hätte mir, glaub ich, auch gefallen, viele Grüße, Gerhard
AntwortenLöschenbestimmt, gerhard. sie kommt wieder, auch nach münchen.
AntwortenLöschenich war ja im letzten jahr etwas zögerlich sie zu einem hauskonzert einzuladen. die angekündigte gage schien nicht machbar. so ein paar ausweichtermine musste sie dann wohl doch in anspruch nehmen und kann mir nicht vorstellen, dass das dann für die jeweiligen veranstalter so teuer wurde. egal. nächste chance lauert schon.
AntwortenLöschenDa drücke ich die Daumen, Eike. Das wär schon ein Ding, in Deinen heiligen Hallen.
AntwortenLöschenViele Grüße,
Gerhard