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Sonntag, März 08, 2015

neue töne (1505): kreng


photo by nathalie tabury

das pseundonym könnte als schimpfwort taugen, aber auch im sinne eines belobigenden ausrufs. ein ambivalenter begriff, wie er zunächst nur im raum hängt, da er noch unbefleckt ist. doch sobald er personalisiert ist, und wir wissen, dass sich hinter dem moniker der belgier pepijn caudron versteckt, wirken andere kräfte. das freundliche antlitz entlässt uns auf die eine, die musik wenig später auf die andere seite. das pendel schlägt aus. mit "the summoner" legt kreng eine neue langspielplatte vor, die mit dumpfer mutmassung arbeitet, wie man sie von spielen kennt, die einem angst einjagen, die blanke angst, die sich rein aus der phantasie gebiert. das sinfonische anschwellen ist nur ein mittel ausdrücklicher prägung. vor vier jahren erschien der letzte release, "grimoire" hieß das werk, das lediglich von einer werkschau "works for abattoir férme" ergänzt wurde. seit dem ist eine menge passiert. insbesondere der verlust einiger freunde, wir reden von drei, die sich das leben genommen haben, wird von kreng beklagt, so bezeichnet er denn auch seine musik als eine reise durch die fünf phasen der trauer bzw. über sie hinweg zur sechsten, "acceptance" genannt. zwölf streicher sind im einsatz, sie bewegen den raum, "make noisey clusters and crescendoes, moving you between denial, anger, bargaining and depression", heißt es. der zweite teil wird zur beschwörung, die belgische doomband amenra unterstützt. nach und nach trennt sich caudron nun von der arbeit mit samples und sucht sein heil im organischen erleben, der durchdringung komplexer soundstrukturen. wie meisterhaft ihm das gelingen kann, beweist der ausschnitt "depression".
kreng zeichnete zudem für filmusiken, theater- und tanzproduktionen verantwortlich, insbesondere im zusammenhang mit der belgischen theater company abattoir férme.
"the summoner" erscheint auf miasmah.

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