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Samstag, November 15, 2014

neue töne (1460): the johnny komet


die haudrauffetzen fliegen wie alte socken durch die lüfte. schweißgetrocknetes, schweres gerät, das gut und gerne als wurfgeschoss dienlich sein könnte. bis auf die knochen herunter wurde überschüssiges fleisch entfernt, auf das waidwunde skelett zog man neuerlich die zuvor entfernte haut und entwarf ein enges kleid, das die figur betont. sämtlicher staffage beraubt, grassiert eine musik, die ungezähmter, wilder und enthemmter nur sein könnte, wenn sie es vorgeben wollte. hier tanzt jedoch ein klappernder gevatter, der sich seiner selbst erst noch bewusst werden muss angesichts einer abenteuerlichen reinkarnation. aus dumpfer kühle brandet der beat, die gitarren drehen sich nassforsch ins angesicht, der gesang wütet ungehalten, bissig und lediglich durch sich selbst begrenzt.

the johnny komet sind so heruntergebrochen auf das wesentliche, dass man unweigerlich nach zugabe rufen möchte. hier und da etwas ergänzendes beisteuern wollte, und so ganz flott zum spielball ihrer erwachsenen musikalie wird. als gäbe es so etwas wie musik 2.0, da der hörer um beteiligung, um persönlichen einsatz gebeten wird. doch es ist alles da, nichts muss hinzu erfunden werden. lediglich, dass die kargheit sich diese art ausflug erlaubt, muss zunächst emotional, später kognitiv überrissen werden.

hinter the johnny komet stecken oszkár bertholini, der von the great bertholinis bekannt ist, und hier gesang und gitarre übernimmt, daneben tritt michael arnold auf den plan, der sich bei the audience verdingte und den bass verantwortet, sowie andreas conrad, der an der schießbude sitzt. ergänzt wurde das trio bei den aufnahmen zum debütalbum um bird berlin, der backing vocals beisteuerte.
"ikita" heißt das werk, welches am 10. oktober auf release all records veröffentlicht wurde.
weniger ist mehr, auch hier. audiodateien weisen den weg.

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