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Samstag, Januar 04, 2014

neue töne (1368): sophie dickinson


einem livebericht zufolge ist sophie dickinson sehr vorsichtig im umgang mit ihrer 'wooden harp', sie pflegt sie mit einem tuch und säubert sie immer wieder und fundamentiert ihren matten glanz. gleichzeitig mischt sie via taperecorder und verstärker verstörende geräusche in ihre musik, so dass der zwingende harmoniewillen kaum durchsetzungskraft beweist. daraufhin angesprochen erzählt dickinson, dass sie von rockmusik und vom rauschen des fernsehers deutlich mehr beeinflusst wurde als von klassischer harfenmusik. mit "tarps" legte die junge dame ihre ersten aufnahmen auf tonträger vor. die fünf tracks wurden im labeleigenen studio aufgenommen, im whitehouse unter den fittichen von erich haygun. der bindungstreue der zwei bestechenden elemente ist es zu verdanken, dass sich auch der hörer zu fügen in der lage sieht. einer momentanen steife entronnen, entwickelt man eine form von aufmerksamkeit, die sich einem rückzug gleich auf das wesentlich konzentriert. schritt für schritt aus einer alptraumhaften situation befördernd. hell stossen die harfentöne, lichtern in dieser bedrückenden stimmung. ein flüstern, ein sphärisches wispern, ein metallenes greifen, als zögen sich die elemente zusammen, um eine einheit zu bilden, die.... ja, was? die spiegeln, was wir sind.
einatmen, ausatmen, luft holen, damit darauf die vögel gleiten. sie zwitschern und zirpen. das geistern von tönen dazwischen, natürlicher klangraum. die schwarzen sind die lautesten, die saiten halten dagegen. ein wunderliches strömen, dem man sich alsbald so willenlos hingibt. oder das rhythmische einfinden in den alltag. klassisch anmutend und doch von der gegenwart bemüht. die orte ändern sind, die momente bleiben gleich, als verschöbe sich nur der hintergrund.
eine traumwandlerwelt aus instrumentaler verformung und soundmalerei.
"tarps" erschien im september des vergangenen jahres auf whitehaus family record. wo es noch einige exemplare des stark limitierten ausdrucks gibt.

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