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Freitag, Januar 03, 2014

neue töne (1367): kevin morby


photos by jessica pratt

wer mit kevin morby auf den ersten blick nichts anfangen kann, dem seien die bandnamen woods und the babies ins hirnstüberl gelegt, damit er sich daraus etwas bilde, was substanz hat. der junge bursche hat mit "harlem river" eine art liebesbezeugung aufgenommen, die in acht tracks fünf jahre reflektiert, die morby in new york city verbrachte. es war seine erste heimstatt außerhalb des elterlichen bezugskreises, den er mit achtzehn jahren verließ. die melancholische reise in diese adoleszente welt ist nicht frei von schmerz und unreifen bildern, nicht frei von emotion und bekanntem. doch schimmert aus ihr ein besonderer glanz. die ersten erfahrungen und gehversuche, die unbekümmertheit und naivität beim betreten der stadt. wenig später tauchen die ersten depressiven bilder auf, wenn der fluss seine arme um ihn schlingt und ihn zu fassen sucht. ein freund stirbt, während morby sich in der fremde aufhält. nichts ist und bleibt, wie es einmal war. die veränderung ist immer auch gleichbedeutend mit einsamkeit. denn zunächst gilt es, alles mit sich selbst auszumachen. was zu teilen ist, ist noch lange nicht zu teilen.
vertrautheit stellt sich her. mit dieser art des musizierens, der narration, mit der privatheit, der bewegtheit. während morbys bassspiel vielleicht nicht immer das auffälligste war, tritt er hier in den vordergrund mit persönlichkeit und einem pfund in der hand.der heißt tiefenwirkung. als würde nachhallen, was er beschreibt. die bilder sind mit widerhaken versehen und bleiben kletten gleich in des hörers eingeweiden haften. das album wirkt organisch und rund, obwohl die songs über einen zeitraum von fast sechs jahren, zwischen 2007 und 2012, entstanden. tief summt der bass, die elektrische blitzt immer wieder hell auf, das schlagwerk dröppelt scheinbar uninteressiert, während die orgel still jammert. kleine magie in diesen liedern. Ihr dürft sie entdecken.
woodsist veröffentlichte "harlem river" am 26. november.

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