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Freitag, November 01, 2013

neue töne (1350): lily and madeleine


mit unserer prognose aus dem frühjahr des laufenden jahres hatten wir mehr als recht, lest sie am ende des folgenden absatzes:
die jungen ladies werden demnächst nachlegen, nachdem sie vor allem im internet mit videos vorgelegt hatten. der zwiegesang geht aber auch hervorragend ins ohr. ihr erstling wird die ep "the weight of the globe" sein, die im januar via bandcamp erschien und die nun von asthmatic kitty auf vinyl produziert wurde, um im juni auf den weg gebracht zu werden. auf bandcamp kann man in die fünf tracks umfassende songsammlung bereits hineinhören. es ist, wie das label zu recht schreibt, ein unkalkuliertes ding, so unbelegt und ernsthaft klingen die tracks, die unnachahmlich vom gesang von lily und madeleine jurkiewicz' bestimmt sind. akustisch, folkloristisch getaucht, harmonien umhegt. piano, gitarre, genug. von lily and madeleine gibt es bald noch mehr zu hören, so viel ist sicher.
nun haben lily und madeleine tatsächlich ihren ersten longplayer vorzulegen, ein zwölf tracks umfassendes kompendium, das am 01. november auf asthmatic kitty erscheint. und, die begeisterung hat kreise gezogen. weite. die magazine überschlugen sich und lobten, wie an anderer stelle bereits erwähnt, den harmoniereigen, faden für faden aneinandergeknüpft von zwei stimmen, die so geerdet wie befreit klingen. die magie ist hier aber keine gezierte, wie man es von so einem hübschen geschwisterpaar vielleicht erwarten könnte. im gegenteil verbandeln sie die sachtheit erwachsener bedachtheit und die zärtlichkeit der erwachenden jugend miteinander. wenn entrückt, dann selbstvergessen. wenn hymnisch, dann weil der segen der sie umgebenden melodie von zweifeln frei ist und unbelastet entfaltung findet. schönheit, die sich nicht vordergründig gibt, die fast schuldbewusst einen ausdruck sucht. immer etwas zurückgenommen wirkend, als hätten die beiden mädchen noch eine ausfahrt frei, aus der sie im falle des falles mit einem rennwagen türmen könnten.

im farm fresh studio zu bloomington wurden die songs innerhalb von zwei wochen aufgenommen, auf dem produzentenstuhl saß paul mayhern. unterstützung erhielten lilly und madeleine zudem von ihrem langjährigen musikalischen begleiter kenny childers. das auf die mädels konzentrierte klangbild wurde hie und da durch einen schwachen bandsound angereichert. insgesamt regiert aber eine magische leichtigkeit, die das fluidum dieses tonträger ausmacht. so trifft erfahrung auf unbekümmertheit und hinterlässt eine feenspur.

"lily and madeleine" wirkt in gewisser weise sedativ. jedoch nie so, dass man dahinzuschlummern gewillt wäre. zu viele kontrapunkte werden gesetzt, sei es die subtil durchdringende bassline, handclaps oder ein stichiges saiteninstrument, oder seien es die themen aufmerksam heranwachsender. der wechsel der jahrszeiten, der drahtseilakt der identitätssuche, das beständige wunder des werdens und die neugier auf das kommende. abseits von rührseliger poesie gelingen nachhaltige gedanken. sie lehren auch dem erfahrensten noch etwas, und sei es nur, diesem einmaligen geschmack nachzuspüren: süße reife.

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