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Mittwoch, September 18, 2013

neue töne (1333): ajnabi


nicht völlig darauf verlassend, aber dennoch erklärend eingefügt sei unsere erste notiz zu ajnabi, in der wir auf hintergründe des howth bandmitglieds aufdecken und erste tracks aus seiner neuen musikalischen wertschöpfung analysieren: "in den berichten über die band howth war bereits immer mal wieder die rede von besuchen in israel. insbesondere blake luley zeigte sich stark beeindruckt vom leben dort. seine zeit als freiwilliger helfer in der westbank öffnete ihm die augen für manch unbill auf diesem planeten. diese eindrücke aber verarbeitete er nicht in wilden protestsongs, sondern behielt sich im gegensatz dazu das recht vor, sie in ambienten tönen unterzubringen. sein soloprojekt namens ajnabi gibt es bereits geraume zeit, aber erst jetzt, so schreibt blake, wäre es der richtige zeitpunkt, um damit an die "weltöffentlichkeit" zu treten. seine aktuellen beiden tracks "nablus" und "gaza" bezeichnet der musiker als abstrakte reflexionen und empfielt, sie unter kopfhörern zu geniessen. denn das steht im vordergrund: ein wegdriften, ein erholsames schwelgen auf diesen piano unterlegten soundwaben. das gelingt am ehesten noch beim weitgehend leichtgängigen "nablus". doch eine dunkelheit umgibt diese klänge, wenn man weiß, dass gerade der track "gaza" für blake kanalisation für die information eines neuerlichen kriegsausbruchs im herbst des vergangenen jahres war. dunkel dräut das ungewisse und das schemenhaft heraufziehende grauen. über die gut sechs minuten länge eröffnet sich das ungemach. kaltes grausen. der track enthält übrigens ein leicht angepasstes sample aus "america" von simon and garfunkel. veröffentlicht hat blake diese kleine ep am 19. februar."

nun legt blake luley nach, ein erstes album ist im kasten und wurde am 17. september auf mecca lecca in digitaler form veröffentlicht (es gibt eine auf 25 stück limitierte handgefertige cd- variante, ähnlich der, die howth einst mit ihrem erstling vorlegten). das debütalbum ajnabis ist selbstbetitelt und kommt mit tracknamen daher, die lediglich ein datum aufweisen. ausgehend vom geburtstag des protagonisten muss man sich in die einzelnen stücke hineinhören. ihre bedeutung muss der hörer also selbst erfahren. luley bezeichnet es als luxus, bedeutungsvolle und abstrakte musik gleichzeitig machen zu können. so wird er hinter jedem stück einen erfahrungsschatz verbergen, der dem höer nie in seiner komplexität begegnen wird können, mit dem er sich dem künstler aber auf denkbar naheste weise annähern kann.
wagt man den vergleich mit den zwei älteren tracks, auf denen die auseinandersetzung mit erfahrungen in israel stattfand, muten die neuen arbeiten auf den ersten blick lieblicher, ungezwungener, freundlicher an. doch aus erquicklichen momenten kann auch weniger blümerantes erwachsen. man sei an dieser stelle gewarnt. das ambiente zirkulieren, der flächig, wenig bedrohliche drone, die kargen samples geben wenig vor und lassen dabei der phantasie ein weites feld. ein stimulieren, ein farbloses verschieben später kontrolliert sich die musikalische wesenheit längst wieder selbst und der hörer ist im geflecht der vielfachen tonalen erhebungen gefangen.
wer mehr erfahren und auch hören möchte, dem sei der nachfolgende link zum impose magazin empfohlen, neben dem stream des albums findet Ihr ein interview mit dem musiker mit u.a. aufklärung zum moniker, zu den albumtiteln und vielem anderen mehr: klick.
 

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