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Mittwoch, Juni 05, 2013

neue töne (1292): margaret unknown


max bogner zu fassen, ist insofern schwierig, weil er sich nicht nur trefflich hinter dem weiblichkeit gemahnenden moniker margaret unknown versteckt, sondern sein name zugleich in verschiedenen kollaborationen auftaucht, unter den verschiedensten vorzeichen und funktionen. so macht sich bogner unter anderem als veranstalter des mo.ë in wien verdient. in der heimatlichen szene ist er fester bestandteil, wenn es darum geht, die worte experiment und klangkunst zu definieren. auf margaret unknown bin ich mit seiner 2012er veröffentlichung "rooms" gestossen, einer zwei tracks umfassenden soundfaszination, bei der field recordings mittels verfremdung in neue welten gestossen werden.
mit "ebó" legt der österreicher dieser tage eine neue aufnahme vor. über mehr als 21 minuten erforscht er klangfarben und -muster, hängt tönen nach und experimentiert mit lebendigen sounds. zur hilfe genommen werden dabei saitensinstrumente, das scharren und schaben darauf ist zu identifizieren, klangschalen, deren scheppern weniger ein blechern denn eine echoisierende erinnerung sind. wie passend, dass der release der kassette auf dead bodies on mount everest records erschien (april 2013). manches mal sah ich gebetsfahnen vor dem inneren auge flattern. abschließend ergänzt sieht sich bogners stimme, die er verfremdet, modulierend einsetzt und so seiner außergewöhnlichen, improvisatorischen musik zu kontrapunkten verhilft. eine linearität ist auf den ersten blick nicht auszumachen, aber im zusammenspiel der stilisierten elemente finden sich fluchtpunkte und markierungen. nicht zuletzt entfaltet sich eine materialisierte struktur, an die findig neue klangerlebnisse gehängt werden. der gitarre werden flinke läufe entwendet oder schraffierend verlegenheiten entlockt, der gesang mustert anstrengung. glauben macht sich der rezensent, dass eine steigerung an intensität zu spüren ist hin zu ausbruchsähnlichen situationen, da ein geschrei, ein noch vitaleres, manisches tun den gedanken an ein sich form gebendes ritual unterstreicht. mit "ebó" benennt sich ein ritual der santeria religion, das als werkzeugt genutzt wird, um das schicksal zu ändern bzw. um in ein leben zurückzukehren in einem ausgewogeneren und gesunden zustand. den prozess von reinigung und das finden von balance kann man in gewisser weise also mit verfolgen. wie fluoreszierende lichter unwirkliches demonstrieren, so schießen fremdartigkeiten in die stille. bitte kontakt aufnehmen mit dem künstler, wenn Ihr neugierig geworden seid.

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