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Sonntag, Juni 30, 2013

neue töne (1302): celestial shore


bei soundcloud gibt es eine automatische titelwiedergabe. d.h. wenn der song ausgelaufen ist, den man sich gerade zu gemüte geführt haben wollte, setzt der nächste ein. ohne weitere aufforderung, ohne willensbekundung. in vorliegendem fall war das fast schon ein brachialer bruch. zunächst die klug konstruierte liedhoheit, darauf folgend ein in simplizität verhaftetes popnümmerchen. kann aber auch mal gut gehen. doch der erste track war so fein gesponnen, dass es aktuell nur wenig gäbe, das sich dagegen durchsetzen könnte. so ist also von einem brooklyner trio (greg albert, sam owens, max almario) die rede, das mit "10x" sein debütalbum auf den markt schmeissen wird, und auf dem es nur so wimmeln wird von konzeptionellem, von intelligentem. eine hohe marke, die die jungs locker überspringen. 2011 hatten sie ihr erste ep "california eden" erstellt, die sich bereits exaltiert und versponnen gab, die mit mustern spielte und transparente strukturen entwickelte, durch die hindurch man problemfrei in die tiefe gucken konnte.
am 03. spetember erscheint via hometapes bzw. auf dem von brad oberhofer neu gegründeten label local singles der erstling des dreiers celestial shore. der hat die sache gleich richtig begonnen und sich, mal von der hervorragenden plattenfirma abgesehen, die richtigen leute ins boot geholt. prince rama gestalteten das cover und das mixing übernahm deerhoofs greg saunier, während am mikro auch lorely rodriguez von empress of zu hören ist. tja, und die musik? die hat was sonnenverbranntes. wie man sich nach einem langen meertag abends im bett wiederfindet. während im augenhintergrund die lichter reflektieren und man sich des wellenrauschens, der schönen leiber und der wärme erinnert, quält der brand der blasen und der pavianroten haut. es ist ein zirkulieren und ein farbklecksen und zugleich ein in anmut zerfliessendes etwas. harmoniegesänge durchstreifen die musikalische landschaft, eine wild schussernde gitarre kreuzt und die erregte schießbude folgt. genremäßig ist das kaum einzufangen, da bedient man sich aus allen schubladen und bekommt dennoch eine klangeinheit der besonderen art hin. 
tracklist: 1. stairs under stars / 2. valerie / 3. coming and going / 4. hour minute / 5. rabbit hole / 6. sleep / 7. even after / 8. car car / 9. swimmer’s sinking feeling 

valerie by celestial shore
 
stairs under stars by celestial shore

Samstag, Juni 29, 2013

eingestreut (534): big french


wharf cat records hatte ich hier erst neulich mit den dads verhandelt, nun nimmt das rührige label aus brooklyn ein weiteres heißes feuer in die hände. big french ist dabei eine band, der es erstaunlich gelingt, die simpelsten punkglossen in ein korsett aus ernsthaftem songwriting zu zwingen. mit "downtown runnin'" legt der fünfer ein erstes, achtzehn songs umfassendes kompendium vor, aus dem vor allem quentin moores falsett heraussticht. aber auch der rest wird Euch begeistern. aufgenommen wurde mit mike kutchman im kutch 1 studio in greenpoint und am start waren u.a. zach phillips von blanche blanche blanche und jo miller-gamble von great valley. die truppe gründete sich übrigens anfang 2011 und wird abgerundet von adam steck am bass und colin white an der gitarre. der rest ist musik. 

big french - payback by wharf cat records

eingestreut (533): konzerte münchen juli


die livepräsenz von bands bzw. künstlern hat an bedeutung gewonnen. dem wollen wir gern rechnung tragen, indem wir immer mal wieder etwas deutlicher hinweise auf entsprechende veranstaltungen geben. das können tourdaten einzelner künstler sein, aber auch wie heute übersichten nur für eine stadt. dass uns münchen dabei am herzen liegt, dürfte auf der hand liegen. gleichsam bemühen wir uns auch nicht um einen kompletten überblick, sondern picken uns die perlen heraus. wenn Ihr etwas ergänzt haben wollt, gebt bescheid oder nutzt die kommentarfunktion. (und bitte, verlasst Euch nicht auf die angaben hier, sondern lasst sie Euch vom veranstalter vorab bestätigen, danke!)
 
01.07. chelsea light moving, ampere (soundbeispiel)
01.07. masters of reality, strøm
01.07. crosby, stills & nash, tollwood
02.07. dinosaur jr., theaterfabrik
02.07. bassekou kouyaté & ngonie ba, ampere
03.07. vampire weekend, tonhalle
03.07. bryan ferry, tollwood
03.07. bonnie raitt, circus krone
03.07. glen hansard, theaterfabrik
03.07. alva noto & blixa bargeld, muffathalle
03.07. nas, backstage werk
03.07. guitar wolf, kranhalle
04.07. saalschutz, kranhalle
04.07. devendra banhart, muffathalle
04.07. pull up orchestra, milla
04.07. bizarre ride II the pharcyde, hansa 39
04.07. black lips, strom
05.07. joakim, kong
05.07. chuck perkins, milla
05.07. the baby universal, backstage club
05.07. beady eye, backstage
05.07. fjellheim, native elephant, strom
06.07. blumentopf, tollwood
06.07. talking pets, tonhalle
07.07. chilly gonzales, gasteig
07.07. roger hodgson, tollwood
08.07. ambiosonics, glockenbachwerkstatt
08.07. kronos quartet, bayr. theaterakademie
08.07. ms mr, muffatwerk
09.07. frankie cosmos, porches, dc schneider, glockenbachwerkstatt
09.07. bobby conn, sunny red
09.07. keith jarrett, philharmonie
10.07. the black seeds, ampere
10.07. atoms for peace, zenith
10.07. pet shop boys, tollwood
10.07. dangers, the tidal sleep, kafe kult
11.07. george thorogood and the destroyers, theaterfabrik
11.07. glenn miller orchestra, residenz
11.07. jimmy und die stricherjungs, glockenbachwerkstatt
12.07. subway to sally, tollwood
13.07. yve & michael tanner, atomic
13.07. vanilla sky, backstage club
14.07. wynton marsalis, circus krone
14.07. helge schneider, tollwood
14.07. big harp, kranhalle (soundbeispiel)
15.07. george benson, tollwood
15.07. deathgaze, hansa 39
16.07. bob james & david sanborn, bayerischer hof
16.07. dengue fever & sasebo, kranhalle
16.07. calexico, tollwood
17.07. kill the vultures, kranhalle
17.07. mike stern, bayerischer hof
18.07. agnostic mountain gospel choir, milla
18.07. echorev, orangehouse
18.07. sinkane, kranhalle
19.07. earthless, hansa 39
19.07. dead like swansea, kranhalle
19.07. disaster disaster fest VI, kafe kult
20.07. disaster disaster fest VI, kafe kult
20.07. hugh masekela, bayerischer hof
24.07. moon duo, kranhalle
24.07. mother's finest, ampere
24.07. adolescents, sunny red
24.07. titus waldenfels, vereinsheim
25.07. little house, 49 days, sunny red
26.07. moana and the tribe, milla
28.07. mannfred mann's earth band & the hooters, circus krone
28.07. leftzöver crack, hansa 39
28.07. donavon frankenreiter, theaterfabrik
28.07. ten volt shock, big eater, kafe kult
31.07. bartokuk in motion, milla
31.07. generationals, orangehouse (soundbeispiel)

chelsea light moving - burroughs by slicing up eyeballs

generationals - spinoza by polyvinyl records

big harp - you can't save 'em all by saddle creek

Freitag, Juni 28, 2013

eingestreut (532): bridie jackson & the arbour


hui, mal wieder richtig geflasht worden. verantwortlich dafür war der newcastler vierer bridie jackson & the arbour. mit dem track "prolong" von ihrer gleichnamigen neuen single, die ende juli auf debt records erscheinen wird. das warme cello, die grandiose stimme, das zusammenführen der sparsamen gitarre, des stillen und doch greifbaren beats. klasse. sie spielen dieses jahr auf dem glastonbury und werden sich dabei viele freunde machen. neben all denen, die bereits ihre arbeiten aus den letzten jahren kennen, u.a. das debütalbum "bitter lullabies".

prolong by bridie jackson & arbour

Donnerstag, Juni 27, 2013

neue töne (1301): speedy ortiz


photo by noe richard

ich mag den unterschwellig aggressiven, leicht trashigen, punk verhangenen sound. das ist garagig, grungig, hat einen mächtigen groove, selbst wenn in den pausen lediglich eine dengelnde gitarre und ein wenig gesang das klangbild diktieren. den steuert vornehmlich sadie dupuis bei. sie hauste in der vergangenheit in brooykln und brachte nicht so recht die füsse auf den boden. so verließ sie die unruhige stadt und verzog sich nach northampton, ma, um dort zunächst ihren master abzulegen und nebenher speedy ortiz zu gründen. die band benannte sich damit nach einem charakter aus der serie love and rockets. mit dem bassisten darl ferm, dem gitarristen matt robidoux und dem drummer mike falconbe komplettierte sich das lineup. in der bostoner diy szene fand die truppe schnell eine heimat und spielte mit örtlichen größen wie pile, grass is green oder krill und arvid noe. mit ihrer ersten single, als selfrelease im märz des letzten jahres erschienen, brachten sie auch bewegung in ihre zukunftsplanung. an "taylor swift" / "swim fan" waren immerhin paul q. kolderie (pixies, hole) und justin pizzoferrato (chlesea light moving, dinosaur jr.) beteiligt. mit der "shorts" ep legte man kurze zeit später bereits nach. der fünf tracker wurde in den sex dungeon studios philadelphias in die bänder gedrückt. exploding in sound records veröffentlichte das teil. nun steht "major arcana" an, das debüt, welches anfang juli auf carpark records erscheinen wird. das label lockt mit folgenden worten: "the creation of major arcana, their full-length debut, marks the evolution of speedy ortiz into a wholly collaborative effort. darl leans toward basic, chunky parts, while mike, a talented songwriter in his own right, helped arrange while also providing aggressive, boisterous drums. and matt is a classically trained guitarist, but his experience in noise and experimental music comes through in his anti-melodic guitar solos, which counterbalance sadie’s angular, scalar guitar riffs and poppy vocals. the end result is a band able to distill their influences and creative impulses into something at once dissonant and melodic, noisy yet undeniably pop." neugierig geworden? erneut hatte justin pizzoferrato seine finger im spiel. die session im düsteren november dauerten meist vom frühen morgen bis in die späte nacht. oft wurde die zeit genutzt, um fleißig zu experimentieren. nicht zuletzt die sammlung an pedals und verzerrern für die gitarren sorgten für lustnachschub. die zu interpretationen einladenden texte dupuis orientieren sich an horrorfilmen, "chemistry, and neuroscience" sie selbst sagt: "i don’t write in a narrative way and am more concerned with use of language than meaning," [...] "so i like the open-endedness of the title and the way it invites interpretation."

speedy ortiz - tiger tank by carpark records

speedy ortiz - no below by carpark records

Mittwoch, Juni 26, 2013

eingestreut (531): siipisulat


folk jeglicher couleur darf in diesem blog auftauchen, da sind wir nicht nur offen, sondern vor allem willens, neugierig und stets bereit. ob weird, freak oder was auch immer als bezeichnung erhalten muss, grenzen sind keine gesteckt. was uns dabei immer wieder aus finnland herüberweht, hat oft eine ganz besondere note. fonal records sei bespielführend genannt mit acts wie islaja, kemialliset ystävät, lau nau oder paavoharju. mit siipisulat begegnen wir nun einer truppe aus rovaniemi, die eine sehr lichte variante präferiert. die ausstattung ist fast karg, doch gelingt ein dichtes klangbild, aus dem immer wieder einzelne elemente hervorstechen. eine melodika, akustische oder elektrische gitarre, feengleicher gesang. atmend die reichen wälder, in einer brise gefangen die starken winde. die musiker heißen panu johansson, kimmo keskinarkaus, annika rapo und tuomas seppälä und spielen seit ca. 2007. was auf ihrer ersten ep, die bereits im letzten jahr erschien, gelingt, ist ein traum, eine erinnerung und eine veranschaulichung, als könnte man durch die augen der künstler hindurch auf das vor ihnen liegende offene und weite land blicken. hoffentlich kommt bald etwas neues von diesem anspruchsvollen vierer, seit mai letzten jahres war leider nichts mehr von siipisulat zu hören.
  pesä by siipisulat

suopursun tuoksu by siipisulat

Dienstag, Juni 25, 2013

neue töne (1300): thalia gardens festival


das thalia gardens festival geht in die zweite runde. während man vom letzten jahr noch beispielsweise diesen kommentar herüberwehen sieht: "... a coherent event full of beauty, high class, and passion, with a bit of hope to be remembered as one of THE summer festivals 2012." (nothing but hope and passion), wird man heuer wohl nach weiteren superlativen suchen müsste. denn sowohl die auswahl an künstlern ist handverlesen als auch das drumherum verspricht launiges wie kunstfertiges.
zu den fakten: das festival findet von donnerstag, den 18.07. bis sonntag, den 21.07.2013 im thalia-kino in der dresdner neustadt statt. bespielt werden der kinosaal, die open air bühne im garten und das bar-foyer.

am start sein werden folgende bands: mighty oaks, the bony king of nowhere, gabriel miller phillips, douglas dare, lydmor, a forest, rune simonsen aka lagoonbird und mohna. ergänzt werden diese um folgende nachtclubamseln: rival consoles (live), aparde (live), kirrin island (live), jacques müller, la boum fatale, punktpunkt, dj smut, fritz holzhauer. und schließlich wird der film "the ghost of piramida" von andreas koefoed vorgeführt, der mit musik von efterklang untermalt wurde.

ein paar anmerkungen zu teilnehmenden bands sollten darüber hinaus genügen, um Euch den mund schmackhaft auf dieses einmalige event zu machen. darauf folgend noch die harten fakten um tickets, preise und den erwerb. 


für mich der spannenste act in dieser wunderbaren aneinander reihung ist lagoonbird, das soloprojekt des mount washington sängers, über den ich beim 2011er obs einst zu berichten hatte: "insbesondere rune simonsen überzeugte mich erneut (der auftritt von vor zwei jahren gehört auch in das kapitel der unvergessenen obs momente), seine stimme ist über jeden zweifel erhaben, hat einen göttlichen charakter. hat eine beweglichkeit, die ohne ausfallschritt auskommt, die in ruhe strecken überwindet und den hörer auf diese reise wie selbstverständlich mitnimmt." das sollte wohl auch außerhalb des bandkontextes funktionieren. das zweite album ist für 2014 anvisiert, wird uns aber sicher wenigstens in auszügen vorgetragen werden.

lagoonbird - anniversary by breaking olympic records

ghost lights by lagoonbird


photo by dries segers 

nicht weniger großartig ist die verpflichtung von bram vam pary aka the bony king of nowhere, über den wir bereits vor zwei jahren folgendes wussten: "[...] und entwickelte eine verständliche zuneigung zum eigenen gesangsorgan. das nämlich ist außergewöhnlich und reif und wie gemacht für seinen sehnsüchtigen folk. nicht von ungefähr, dass sich bram vam parys bei fleet foxes und grizzly bear gut angelehnt fühlt. seine inspiration geht aber noch weiter zurück zu den herren young, dylan, den beatles und co. immer wieder aber kehrt er zu radiohead zurück und sucht selbst nach verwobenen soundkreationen. konstatierend bleibt eine originäre note, ein unverstellt sein, das umso schwieriger sein muss, wenn man mit solchem talent gesegnet ist. da ist eben der dylan, der cohen nicht sehr weit weg. und doch ist die musik von the bony king of nowhere originär, aufregend, ohne schweißflecken unter den achseln zu produzieren, von jenem stoizismus, wie ihn cash ausgezeichnet hat." später: "der angang ist weich, zahm und gleitet hinten heraus ins erwachsene. kraftvoll der gesang, der kreisel, in den ihn die wunderbaren, stimmungsvollen arrangements nehmen." der belgier wird sämtliche herzen erobern. gewiss ist das.


mohna ist eigentlich mona steinwidder, dafür aber eine ausgezeichnete musikerin, wie bereits das debüt 2009 zeigte: "aus ihrer residenz 'heimatliches wohnzimmer' heraus zog die junge hamburgerin ein zartes pflänzchen heran. die muster karg, wie eine mit geübter hand ausgesuchte tapete, nicht zu aufdringlich, nicht zu sparsam, so dass der dazugehörige raum einen ausdruck gewinnen kann. das klavierspiel deutlich, dennoch nie ausfüllend, zugige fluchten entstehen lassend, langen, dunklen fluren gleich, von denen zimmer abzweigen, wie säle unermesslich. das kind mohna mit aufgerissenen augen darin. was ist wahr, was hat noch bestand in der späteren reflexion? was entspringt der phantasie, wird angedichtet? mit kindlicher neugier versucht steinwidder dem auf den grund zu gehen. die gefahr, dabei schiffbruch zu erleiden, ist groß. doch die planken sind fest gefügt, es stolpert kein pfund darüber. es balletöst ein luftiges etwas, das angereichert ist mit feinen linien, auf denen klavierspuren dahinfahren, mit fluffigen wölkchen, in denen mohnas stimmchen beheimatet ist, das weissagt, mutig besticht, kieksend anhebt, bespricht, mit sachter bemalung aus indirekter perkussion, teilzeitklarinette, diversitäten auf parkett, bass und geige. möglichkeiten zur assoziation entstehen, weil wahrheiten vermieden werden und weil sich die melodien durch das album schieben wie der große stuhl, den das kleine mädchen zum tisch bewegen will, zentimeter um zentimeter. nach gut 34 minuten ist schon schluß. ein "uff" entpufft, doch die ungezierte songsammlung muss noch einmal ran." mittlerweile gibt es ein neues album, das dem alten in nichts nachsteht. wer noch mehr wissen will, begebe sich auf die labelheimat sunday service.

laughter by mohna
 
ok, um den rest kümmert Ihr Euch bitte selbst, da gibt es fragiles und potentes zu entdecken. Eure tickets kauf Ihr dann bei www.tixforgigs.de, saxticket, der konzertkasse dresden oder im thalia kino (ohne gebühren) zu folgenden preisen im vorverkauf: tagestickets: donnerstag und sonntag 12,– zzgl. gebühren, freitag und samstag 20,– zzgl. gebühren, festivaltickets: 35,– zzgl. gebühren (limitiert auf 50 stück). 
wir sehen uns.

Montag, Juni 24, 2013

glotzt nicht so romantisch (513): the doo run run


von holländern erwische ich leider immer etwas wenig. meist, wenn denn kontakt zustande kommt, bin ich über alle maßen beglückt. nein, keine drogen, jedenfalls nicht mehr, es geht um musik. im vorliegenden fall um die band the doo run run. diese hat mit "doo it yourself" eine neue ep an den start gebracht, seit dem 17. juni auf vinyl via subroutine records zu erwerben, die einen bahnbrechenden charme mit sich führt. versprochen werden kann eine aufregend lässig haltung, ein stilemix und volles engagement. vermutlich handelt es sich um eine vier- bis fünfköpfige truppe, dies kann nicht mit bestimmtheit behauptet werden, aber so viel ist sicher: sie wird von roy santiago angeführt, der so etwas wie der niederländische stephen malkmus ist. in den unterschiedlichsten bandgewändern ist er bereits angetreten und hat einiges an tonträgern auf der hohen kante anhäufen können. mit "hey old friend" sehen wir einen feinen rambler, der sich bereits vor vier jahrzehnten ähnlich hätte entwickeln können. "in my corner of the world" ist kein ylt cover, sondern ein abgehangener popsong, den roy in weiblicher begleitung intonieren darf. "the beekeeper" wurde bereits ende 2012 veröffentlicht, schaffte es nun aber auch auf die vier tracks enthaltene single. es ist ein wunderbar aufgerauter, runtergeschrubbter song. "yes!", ans ende gestellt, löst den ausfallschritt aus, der müde beine noch einmal in bewegung bringt. das hier wird mit sicherheit gefallen. hep!



eingestreut (530): the city and horses


am 18. juni erschien das dritte album der band aus philadelphia. "strange range" folgt damit dem 2009er "i don’t want to dream" (white shoe records) und dem 2011er "we will never be discovered" (paper garden records). the city and horses wird in erster linie von marc angeführt, der für gesang und gitarre verantwortlich zeichnet. neben ihm gehören zum engeren kreis der band domenica, die flöte spielt und singt, chris an den drums und rob am bass. die zugehörigen genrebezeichnungen wurde nicht weiter festgelegt, man changiere zwischen indiepop und lofifolk. doch es fügen sich ein wenig croonerhaftes, mal etwas arty- charkterfestes, dann wieder garagiges mit ein, so dass eine wirkliche konstante nicht auszumachen ist. was sich aufdrängt ist belebt, juvenil im sinne von erfrischend und mit begeisterung zu verfolgen. da lugen die endneunziger durch, der eloquente pop von of montreal, auch soul und eine prise funk. bunt und doch nie so gegen den strich gebürstet, dass man fluchtgedanken hegte. im gegenteil gefällt mir das sensitive moment, die stets präsente emotionale tiefe, die sich vor allem im gesang von marc widerspiegelt. begleitet von einer klarinette, einer karibischen perkussion säumt diese poptriefende stimme das warme ambiente. oder gibt sich fleischig, wenn auch das drumherum energetischeren charakter trägt. die arrangements sind gut angefüllt, bleiben aber gefügig und durchdringbar. hier wollte jemand mehr und hatte ein händchen dafür, es nicht zu übertreiben. wie gefällt es Euch?

Sonntag, Juni 23, 2013

neue töne (1299): if and it


ein tollwütiger waschbär, der die gänse in einem teich anschrie, so jedenfalls die legende, brachte den chef von if and it auf den übergeordneten titel der bereits fertigen aufnahmen. das neue album "racoon" wurde den winter 2012/13 über in einem kleinen haus in den wäldern von gray, im staate maine aufgenommen. die veröffentlichung des 10trackers wurde schließlich für den 07. juni anberaumt. beteiligt waren neben den bandprotagonisten chris dibiasio, tim alan walker und evan parker auch liza victoria mit gesang im ersten track und penn chan, der bei der selben nummer die säge führte. bei allen personalien steht aber an ersten stelle parker, der nicht nur gründer der band, sondern auch vornehmlicher songschreiber ist. vor ca. fünf jahren startete er und bekam bald chris, den schlagzeuger, zur seite gestellt. so geschehen durch den betreiber von peapod recordings ron harrity. die beiden verstanden sich auf anhieb und musizierten ausgezeichnet miteinander. doch mit der hinzunahme von tim alan walker fand man den "magic maker": die musik wurde nach eigenem bekunden noch besser, die drei sehr sehr gute freunde. zudem zeigen sie sich äußerst produktiv. die discography schaut folgendermaßen aus: "bleeding moon" lp 2012, "grrr boo hiss" ep 2012, "sparkly gold" lp 2012, "ratpig" 2011, "buffalo heart" lp 2010, "with cold hands" ep 2008, "princess bunny & the rocket" 2008.
doch zurück zu "racoon". schon der opener "puppet bird" ist ein ganz feines gewächs, das sich da an wenigem hochzieht. mutmaßungen in den strukturen, andeutungen, sachtes, punktuiertes. da ist die sämige stimme, ergänzt um den bereits erwähnten begleitgesang, etwas drumming, eine stille mäandernde gitare, ein piano, die singende säge. ein leichter wiegeschritt. in der folge verändern sich die muster nur sacht, doch bleiben die einzelnen songs memorabel. sie hängen sich scheinbar verzahnt in ihren jeweiligen vorgänger. eine mundharmonika, eine dominantere gitarre, etwas anzug im tempo, so gehts voran. mit viel zeit. if and it spielen einen warmherzigen und feinfühligen, nach allen seiten offen und entschleunigten folkrock, der auch genreentfremdeten den zugang wieder ermöglichen sollte. lesbare texturen, deren einzelne elemente gut identifizierbar sind. ein mitbuchstabieren möglich machen. das ist gar so, als würde man selbst musizieren und noten dichten, die dann von den eigentlichen kulturschaffenden aufgenommen und eingebracht werden. musik als erlebnis. macht das leben wieder ein stückchen reicher.


Samstag, Juni 22, 2013

ein (p)fund mp3 (442)

solcherart projekte finden wir mehr als unterstützenswert, weil hier der leser und neugierige was zum hören bekommt, der sommer sampler von labrador hält zwölf tracks kurzweil parat, einen ausschnitt hier, den rest findet zum beispiel dort:
suburban kids with biblical names - rent a wreck by labrador records

mit dem leadtrack "ceschi is seeing straight" packen wir uns den neuen langspielplatten release auf circle into square, der unter "the star-eyed condition" am 20. august erscheinen wird, u.a. mitglieder ovn open mike eagle, doseone, busdriver, sole und greetings from tuskan dabei: loden:

die san francisco band besteht aus patrick aguirre, a.j. krumholz, lilie bytheway-hoy und james jackson und bringt mit "the cloisters" ihre erste single an den start, um die anfang juli erscheinenden ep "in fits in dreams" gebührend zu promoten: yassou benedict:
yassou benedict - the cloisters by fanaticpromotion

man muss diesem und jenem eine chance geben, das zweite album bswp. dieser band aus dem nordwesten indianas, welches "othodox" getauft wurde, erscheint am 20. august auf sargent house und wird mit "kissing bridge" eingeleitet: native:
native - kissing bridge by sargent house

den hinweis auf "nepenthe" hatten wir frühzeitig losgeschossen, nun gibt es wenigstens auch einen vorabtrack vom dritten album der begnadeten musikerin, veröffentlicht wird am 16. august mit freundlicher unterstützung dead oceans: julianna barwick:
julianna barwick - one half by dead oceans


am 05. juli erscheint mit "same same" das neue album des dreiers aus dem schönsten raum bayerns, aus dem wir tonal zitieren dürfen: a home. a heart. whatever.:
high times by a home. a heart. whatever

die mischung ist irre, aus jedem erdenklichen genre hat sich die band aus oakland in irgendeiner weise bedient, highlife und hiphop neben samba und postrock, im sommer soll ein album kommen, bis dahin erst einmal dieses: bells atlas:
kazoo by bells atlas

auch aus los angeles stammend setzt dieses duo aus ryan william george und sara taylor auf einen ganz eigenen sound, den sie mit "tiger's remorse" und der dazugehörigen single "keep falling apart" (auf angry love productions) wiedergegeben sehen: youth code:
youth code - tiger's remorse

seine neueste single heißt "in the nether" und gibt wenigstens etwas aufschluß über das wohl endlich im september erscheinende album "whose blood" des aus sopot stammenden musikers tobiasz biliński: coldair:
in the nether by coldair

diese garage rockband aus florida rekrutiert sich zum teil aus einer anderen kapelle namens merchandise, die wir hier auch schon gefeatured hatten, seit ca. 2010 hat man material am start und bringt nun eine single namens "invisible blouse" auf wharf cat records heraus: dads:
dads - invisible blouse by wharf cat records

gloom pop, schon mal gehört, so jedenfalls lässt sich das duo aus shanda woods und ryan manchester schimpfen, das im mai sein debüt "descending from paramount" vorgelegt hatte, einen track als geschmacksvorgabe gibt es hier: we are the wilderness:
we ar the wilderness - worlds burn bright by ei-pr_steffi

die a-seite der kommenden single dürfen wir bereits präsentieren, der dreier aus brooklyn besticht mit einem rock 'n' roll burner namens "what can ya do", das gerät erscheint anfang juli auf other music recording, bütte: nude beach:
nude beach - what can ya do by other music recording co 

hatten wir schon öfter aus dem köcher losgelassen, das zweite album ist gerade durch, nun wird eine neue single nachgebracht, pop: little comets:
little comets - w-o-e by dirty hit records

Freitag, Juni 21, 2013

neue töne (1298): crystal soda cream


überm gebirge kippt eine lore aus. wer hat sie nicht gesehen? dicke schwarze brocken poltern dort ins tal herab. einer zischte mir am ohr vorbei. den anderen packte ich mit fester hand. kein lavabrand, doch auch kein trockenstaubiges vergnügen. gewichtig liegt er da. überm gebirge weit da liegt ein land.

phew, sausewinde zischeln durch die auf straffheit gedroschene saitenzunft. erst spät wird der vokalen lässigkeit ein psychedelisch aufgebretzeltes element beigefügt. vorab wurde das genre auf machbarkeit abgeklopft und erinnerungen an frühere wiener vorstadtfeste wach. düster dräuen bald basswolken über rhythmischem einklang. kurz vor dem jubilieren knicken jedoch die gitarrenhälse ab, der umschwung wird konzentriert genutzt, um der depression vorschub zu leisten. new wave, punk, post- produkte wehen durch den muffig anmutenden und doch säuberlich aufgeräumten klangraum. tradiertes, altvorderes drängt sich auf. keck lugt jedoch eine dame mit einer packung erfrischungstücher um die ecke.

aus einem interview, das crystal soda cream dem onlinemagazin music austria anfang juni gegeben hatten, kann man einige spannende details herauslesen. etwa, dass die band 2010 ihr erstes konzert spielte, kurz darauf mit theresa einen neuzugang zu verzeichnen hatte, die einsprang, um den bandscheiben erkrankten drummer zu ersetzen, dass sich der bandname auch als süßigkeit irgendwo auf dieser welt versteckt, dass der stil, den man präferiert, auf post punk heruntergebrochen wird, dass in der regel die musik zuerst da ist, um schließlich um texte ergänzt zu werden, dass man den heute verwendeten begriff des "diy" eher kritisch, weil nicht mehr politisch und ohne message verstanden sieht, dass zum aktuellen album bald auch eine remix kassette zu erwarten ist. immerhin.


philipp forthuber, sebastian ploier und theresa adamski sind crystal soda cream. der neuzugang auf totally wired records veröffentlichte seinen zehntracker "escape from vienna" im april diesen jahres. die grundlage ihres erfolgreichen auftritts liegt dabei in einem unstrittigen soundmanifest aus rostbelasteten e-gitarrenspuren, denen man lange noch im hall nachsteigen kann, einer gewittertreuen schießbude, die die atempausen erfolgreich zur regeneration nutzt, einem bass im stocksteifen predigergewand, der die persönlichen ausflüchte stets zu rechtfertigen weiß, einer synthiefolklore, die zart schwebend konterkariert und einem gesang, dessen attitüde jedem dark wave helden zur ehre gereichte.

die leiernde gitarre, das stotternd präzise schlagwerk, etwas grissliges im hintergrund, das vom gebet geschundene stimmorgan. "shot by both sides" wird zur kollektivhypnose, wenn man sich dazu im kurzschrittigen tanz verfängt. "freud und jung", der erfrischende opener, punkglorie und feuerfang zugleich, seltener klang robert smith so entlehnt. der titelgebende track blendet mit absatzreifen harmonien und hat dank feiner austarierter texturen hitpotential. keine blender in der organischen soundsuppe, die lediglich durch verschiebungen, verzögerungen und dopplung verfeinert wird. "sweet doom", an erratischem stickbeat, belebtem bass und tropfnasser saitenflagellanz, staubt während jeder bremsattacke ordentlich auf.

hier sind sie am werken. apologeten zwar einer lehre aus zorn und wille und ungebundenheit und persönlicher freiheit, aber keineswegs epigonen. stattdessen gelingt ein charakterfester auftritt. crystal soda cream sind blaupause einer neuen wiener zukunft. denn das album zeigt sich abwechslungsreich wie konstant. jedem song wurde ein treueherz umgehängt, während man ihm die jeweils zustehende liebe angedeihen ließ. doch in der gesamtheit strotzen die zehn songs in ihren gleichfarbenen heimtrikots. mit unterschiedlichen nummern beflockt und mit dem ganz eigenen gleichmut wiener nonchalance aus weltoffenheit und kleinbürgerlichem schmäh strahlend.

einkauf: die lp gibt es beim label, digital auf der bandcamp seite.

crystal soda cream - shot by both side by totallywiredrecords

crystal soda cream - drag by totally wired records

Donnerstag, Juni 20, 2013

neue töne (1297): dc schneider


es wäre unverantwortlich, wenn wir an dieser stelle nicht werbung in eigener sache machen würden. heute, am 20. juni 2013, erscheint auf klienicum schallplatten der erste release. es handelt sich dabei um eine auf "happy and young and not depressed" getaufte kompilation mit "home recordings" aus dem zeitraum "october 12 – april 13" der geschwister schneider, besser bekannt als dc schneider.

die kassette kommt in einer auflage von 77 stück und beherbergt dabei neben 20 tracks einen link zum digitalen download, einen knallig hübschen "h&y&nd" button und wird umhüllt von einer piekfeinen tigerstoffhülle.

verkauft werden die teile wohl vornehmlich auf der anstehenden dc schneider tour, daten siehe unten, aber auch via email kontakt: klienicum at yahoo dot de (schreibt uns kurz und wir klären fix die zusätzlichen versandkosten ab, die neben dem festpreis von 8,50€ anfallen).

das tracklisting sieht folgendermaßen aus:
 a- seite:
1.) coincidence, 2.) dream, 3.) for greta, 4.) thoughts, 5.) leonie, 6.) unmentioned intention, 7.) happy and young and not depressed, 8.) amaya, 9.) pride, or just a train ride to park slope, 10.) new pork shitty cover
b- seite:
1.) monsters, 2.) talking 2, 3.) fall, 4.) you, 5.) blue corduroys, 6.) i won’t require, 7.) gloves, 8.) porn cinema, 9.) let’s be kids, 10.) no parking


“es ist ein diebisch freundliches und verwegen abseitiges werk. der zur kunstform erhobene dilettantismus schlägt sich in schwankenden gesangsfiguren, abtrünniger perkussion und wankelmütigen harmonien nieder. dass sich diese elemente am ende wiederfinden und zueinander aufschließen, ist die kunst des duos.”, schrieben wir hier im klienicum in einer ausführlichen stellungnahme zu joana und leonie schneider, und ergänzten: "da wird der trash romantisch."



für die presse bzw. unsere homepage ergänzten wir diese notiz:
dc schneider sind joana und leonie schneider. das in münchen aufgewachsene geschwisterpaar, das längst die welt für sich erobert hat – berlin bzw. new york steht heute als wohnort in seinen pässen – geht seit ca. eineinhalb jahren mit seinem musikalischen ausdruck der besonderen art an die öffentlichkeit. die chronologie der dc schneider werke beginnt im sommer 2012 mit dem neun tracks umfassenden “ghost chicken” und setzt sich von oktober 2012 bis januar 2013 mit einer monatlichen neuveröffentlichung (= 43 songs) fort. unter den stichworten lofi und diy, electronic und trash finden die beiden eine heimat, die sie eng gekoppelt sehen an ihre musikalischen vorbilder: frankie cosmos, michael hurley, christy and emily, diiv, kropotkins, tv on the radio, alex chilton. dc schneider verantworten einen zur infektion bereiten freakpop, der bereits im ersten hörgang einen virus hinterlässt, von dem man sich nur schwerlich befreien kann. simpel ist zwar das instrumentarium und die aufnahmetechnik, doch die ideenvielfalt wird teuer verkauft. am ende sieht sich der hörer songminiaturen gegenüber, die so oder ähnlich auch in daniel johnstons tagebuch stehen könnten. klienicum schallplatten hat zwanzig tracks aus der benannten periode kompiliert, die unter dem titel “happy and young and not depressed” am 20. juni 2013 in einer limitierten auflage von 77 stück erscheinen.


die tour  von dc schneider erfolgt in einem ganz besonderen künstlerpaket, mit dabei werden jeweils sein frankie cosmos und porches:

June 22nd 2013 - Köln, Germany @ c/o pop Festival
June 23rd 2013 - Dortmund, Germany @ Sissikingkong
June 24th 2013 - Braunschweig, Germany @ DRK Kaufbar
June 25th 2013 - Berlin, Germany @ Soupanova
June 26th 2013 - Leipzig, Germany @ Dr. Seltsam
June 27th 2013 - Lärz, Germany @ Fusion Festival June
June 28th 2013 - Rotterdam, Netherlands @ Worm
June 29th 2013 - Hamburg, Germany @ Hasenschaukel
June 30th 2013 - Bremen, Germany @ Lagerhaus
July 1st 2013 - Lübeck, Germany @ Tonfink
July 2nd 2013 - Kiel, Germany @ Prinz Willy
July 3rd 2013 - Berlin, Germany @ Club ä
July 4th 2013 - Mannheim, Germany @ Der Bock
July 5th 2013 - Offenbach, Germany @ Hafen 2
July 6th 2013 - Stuttgart, Germany @ Zwölfzehn
July 7th 2013 - Sommersdorf Gartenparty
July 9th 2013 - Munich, Germany @ Glockenbachwerkstatt
July 13th 2013 - Freiburg, Germany @ Swamp

Mittwoch, Juni 19, 2013

eingestreut (529): porya hatami


bei der vorliegenden aufnahme "land" handelt es sich zunächst um eine wiederauflage, da das original bereits im januar 2012 auf somehow recordings erschien. inner ocean records hat als schmankerl für das neuerliche veröffentlichen die "land remixes" dazugepackt. beide alben gibt es im sogenannten combo pack hier zu kaufen.
die schlicht überschriebenen songs lassen flink assoziationen zu, geben vor, auszüge aus einer tatsächlich existierenden welt wiederzugeben, so organisch, so rein, so widerspruchslos klingen sie zuweilen. es sind keine packenden synthiewelten, sondern strich gezogene landschaften. der iranische künstler, der hinter diesem projekt aus ambient und field recordings steckt, nennt sich porya hatami. er bewohnt eine im nordwesten des landes befindliche stadt namens sanandaj. märchenhaft auch sind seine zur kontemplation einladenen sounds, an geruhsamkeit, an sachtheit, an minimalismus kaum zu übertreffen. gläsern fast, so dass man sich als hörer selbst zur bedachtheit aufgerufen sieht. hier muss über jeden einzeln gesetzten ton lange nachgedacht worden sein.
etwas offener, weniger karthatisch dagegen scheinen die remixes zu sein, jedenfalls zwei der ausgestellten track geben anlass zu dieser vermutung. den rest kann man sich allerdings, denn man ist nun längst in phantasia angelangt, leicht vorstellen. nehmt einen atemzug.

Dienstag, Juni 18, 2013

neue töne (1296): me and my kites


beschwingtheit, heiterkeit, die einhergeht mit folkloristischer berauschtheit und einem ziselierten klangbild. da kann einem nur das herz aufgehen. die gesänge stolpern durch das satt bestellte feld. das drumming ist belebt, die klavierspuren exaltiert, der bass alles andere als zögerlich, flöten flirren, soundschmeicheleien fügen sich ein. selbst wenn es das cover des albums von me and my kites nicht vorgeben würde, man hätte förmlich eine hippiegarde vor augen, die auf grüner wiese im tanz verhangen ist. etwas arty, etwas chamber, etwas kühle popatmosphäre, stets warm brausend und immer mit einem psychedelischen lächeln belegt. eine musikalie für ein heiteres sommergesicht.
waren es am ende sechzehn musiker oder gar mehr, die am release von "like a dream back then" beteiligt waren, welches im mai auf ÅÄÖ fonogram erschien? david svedmyr hatte eingeladen. und so kamen mitglieder von lisa o piu, life on earth!, von promise and the monster, our solar system und vielen anderen bands mehr. in einer behausung im norden stockholms wurde aufgenommen, was sich am ende wie aus der zeit genommen anhört. unter dem moniker me and my kites wurde also schließlich festgehalten, was man als einen bunten strauß erfrischender ensemblearbeit nennen darf. 
die band, zu der unter anderem lisa isaksson (lisa o piu) und mattias gustavsson (dungen/ life on earth) gehören, benannte sich übrigens nach einem song von fuchsia aus dem jahr 1971.jetzt ziehe ich mal los, um noch ein vinyl zu ergattern. seid Ihr dabei?
  my mream, my adventure! by me and my kites

was it like a dream? by me and my kites
 

Montag, Juni 17, 2013

eingestreut (528): down by the river festival 2013


am samstag, den 06. juli (ab 14 uhr) findet bereits zum fünften mal das down by the river festival in berlin statt. der hort der nonkonformisten zieht dabei immer mal wieder auch um. so wird die sause dieses jahr im garten des ://about blank (markgrafendamm 24c) stattfinden. mit dabei ist eine illustre künstlerschar, die unter folgendem motto antritt: "alle stile und genres sind erwünscht. es geht eher um das wie als das was, um diy, community und eine große bandbreite, die die musikalische vielfalt berlins und seiner „szenen“ widerspiegelt. unerhört muss es sein und die qualität muss stimmen. es gibt viel zu entdecken." so vermelden es die veranstalter und rücken ansprüche ins licht. erfüllen müssen diese die nachfolgend genannten protagonisten: allie, the anna thompsons, a.j. holmes (the hackney empire), the burning hell, david necchi, dibs, fenster, islaja, mykey in the ugly fire, phoebe kreutz, steffen basho-junghans, thunderegg und toby goodshank.


auf den einen und den anderen künstler wollen wir einen genaueren blick werfen, um Euch den mund ordentlich wässrig zu machen. denn wer in oder um berlin wohnt, sollte sich diese veranstaltung nicht entgehen lassen. hier herrscht der gute musikgeschmack, abseits selbst des penetranten indie- einheitsbreis.
am erstaunlichsten ist vielleicht die verpflichtung von steffen basho-junghans, den 1953 in sachsen geborenen stahlsaitengitarristen. unter all dem jungvolk wird er auffallen, dennoch sich ins bild fügen mit seiner art musik zu machen: "[...] in einer art durchwandern ausschnitte der welt zu erfahren, entstehen zu lassen. alles entsteht aus vorstellung, erinnerung, stimmung - jeweils eine Art exkursion ins innere des äußeren." (quelle). mehr als ein dutzend soloalben sind gelistet, unzählige beiträge auf compilation sowie forschungsarbeit über robbie basho. mit seiner 6- bzw. 12 saitigen steelstring lässt er folk-western-raga oder minimal-trance-folk entstehen. das wird einmalig.
steffen basho-junghans - red in the rainbow (2000, sample) 

steffen basho-junghans - nightbird's song by downbytheriver
 

zu thunderegg schrieb ich bereits mehrmals in diesem blog, unter anderem war zu formulieren: "denn dieser melodienreichtum, der einschluss mehrerer gängiger harmonien pro song ist atemberaubend, geradezu unwahrscheinlich. während sich die grundthemen schlüssig hergeben, wird im hintergrund gezaubert, was das instrument (autoharp, dulcimer, horn, piano, pedal steel) so hergibt. vertrautheit schaffend und zugleich aufmerksamkeit heischend, das ist die große kunst. den hörer binden und ihm aufgaben mitgeben, die lieder zu ergründen, ihrer herr zu werden. verstecktes, feinheiten, graduierungen, ornamentierungen, blitzwerk. hinzu gesellt sich die stimme des frontmannes und projektgründers will georgantas, ein zugängliches, wie munteres organ, das sich dem limit widersetzt. so entsteht eine musik, die immer wieder an der selbstverständlichkeit schrammt, zu eingängig zu sein, an der schamlosigkeit, mit der der schlager von seinen hörern angenommen wird, an der offenbarungsqualität von relegiösen schriften, am kitsch gar. doch die waage wird gehalten, keine sorge." da hängt eine kleine liebe dran, denn schließlich haben wir will und konsorten ganz feste bei ihrer tourplanung unterstützt. allein thunderegg sind also schon eine reise bzw. ein besuch beim down by the river wert.

ten sleeves by thunderegg
 

auch zu toby goodshank hatte ich einleitende worte gefunden, im märz war es, da er sich gerade auf tour befand: "wem außer der beteiligung an der legendären antifolk band keine weiteren fakten zu dem burschen aus new york bekannt sind, der sei daran erinnert, dass toby auch bei double deuce, the tri-lambs und the christian pirate puppets sein unwesen trieb. nicht zuletzt aber, und dies gilt es zu betonen, war er stets ein profilierter solokünstler, der es innerhalb von fünf jahren auf vierzehn alben brachte, der auf tour mit jeffrey lewis und kimya dawson war, der seinen ganz eigenen stil gefunden hat. den setzt er auch auf seinem neuen album "minus dias"! fort. neben seiner freundlichen gitarrenarbeit und dem stolzen gesang ergänzt er um fein getunetes. ein paar soundspritzer, stets mit bedacht gesetzt, die die sparsamen arrangements gekonnt ausstaffieren. am präsentesten sind aber stets die melodien, songs, die somit leicht in erinnerung bleiben. etwas das anschmiegsame "comet", das vertrauen erweckende "four stars are drawing in around you" oder der hier auch angegebene titeltrack "minus dias" mit seinem wachen drone. goodshank hat aber noch mehr zu bieten, zum beispiel texte, die stets zum nachdenken anregen. sei es über ärgerlichen beziehungskram, sei es über große existentielle probleme. schön, dass er uns hierzu mit ins boot holt." also, toby ist dabei, in berlin, anfang juli!


etwas prophetisch berichteten wir im april 2007 über folgende künstlerin: "islaja hört im wirklichen leben auf den namen merja kokkonen. aber dieses leben hat sie entweder vollständig abgestreift oder aber kann es immer wieder ablegen, wenn es gilt, als islaja neo folk oder psychfolk genannte musik zu fabrizieren. dabei behilflich ist sicher die tatsache, dass sie bereits mit avarus, kemialliset ystävät und hertta lussu ässä musik gemacht hat, allesamt dem psychfolk zugehörig. wunderbare genrebetitelung, die es wahrlich trifft. eine unzählige anzahl traditioneller und neuzeitlicher instrumente, die zumeist sporadisch auftreten, ausgeformt mäandern dürfen und neben einer rahmenfunktion nur selten in den mittelpunkt treten, bilden das fundament für die sirenengleiche stimme der finnin. vergleiche bieten sich an. natürlich ist björk und joanna newsom dabei, aber auch nico und gern genannt syd barrett. psychedelisch und vor allem sehr intim geht es auf den mittlerweile drei alben zu. das neueste, so eben erschienen, hört auf den namen: "ulual yyy". vielleicht kann islaja aus den langen schatten ihrer heimat heraustreten und wird über die grenzen hinweg bekannt."

suzy sudenkita by islaja

über die vielen anderen künstler dürfte man ähnlich euphorisches berichten. das wichtigste noch einmal in aller kürze: ://about blank, markgrafendamm 24c / s ostkreuz;  doors: 14:00 / start: 15:00 entry. 15 € + afterparty im antje Øklesund.