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Mittwoch, Mai 22, 2013

konzert: orange blossom special 17, teil 3

der freitag war noch lange nicht rum, obgleich wir bereits zwei tollen konzerten beiwohnen durften. der auftakt für dieses obs 17 hatte noch mehr zu bieten. das durchschnaufen von auftritt zu auftritt war dabei recht knapp bemessen, denn die umbaupausen benötigten meist nur eine knappe halbe stunde, in der man sich an diesem abend vor allem auf der suche nach trockener kleidung verdingte.

treetop flyers
hymnfolk. man muss es wohl hymnfolk nennen, weil so schnell, wie diese band an den punkt gelangt, um einen gemeinsamen harmoniegesang zu starten, ist nicht nur ungewöhnlich, sondern auch sehr, sehr belebend, und treibt schließlich die phantasie in richtung solcher genrebezeichnungen. hymnfolk, der so breit gitarrentechnisch aufgestellt ist, zwei e-, eine akustische, dazu ein brillanter, ausschweifender bass nebst einer schießbude, die durchaus zurückhaltung beweist, aber in den entscheidenden momenten da ist und sich ins feld wirft und die jungs am ende vor sich hin treibt.



die treetop flyers wurden begeistert in beverungen empfangen. hier hatte man von anfang an das gefühl, es stünden vor der kleinen bühne kundige, wissende, die zum teil texte mitsingen konnten, die die ansagen johlend begrüßten, als wären sie mit der knappen discography der band aus london bestens vertraut, als wären sie ins weserbergische gefahren, nur um den abgehangenen westcoast sound dieses fünfers zu erleben. der steht auf der bühne wie aus einem längst vergangenen jahrzehnt, gewandet wie jungs aus hippie besetzten vorstädten. mit einem breitkrempigen hut versehen frontet der sänger reid morrison die band und geniesst das abbild seiner emotionalen aufwallung, die sich im freundlichen publikum widerspiegelt. seltener hatte man das gefühl, dass eine truppe so sehr darauf aus ist die zeit zu nutzen, diese eine stunde spielzeit perfekt auszufüllen, um die positiven emotionen, von der ihre musik durchflutet ist, in die welt zu tragen, an den mann zu bringen. aber auch gleichzeitig empfangsbereit zu sein, um die zurückschwappende sympathie entgegen nehmen zu können. so stehen sich gegenüber künstler und publikum, als hätten sie einander lange gesucht und nun endlich gefunden, um als einheit einen kosmischen sound der harmonie zu gründen.


"the mountain moves" heißt das debütalbum, das die flyers mit sich führen und was am merchstand schließlich reissend absatz erhielt. darauf gebannt sind dort die vokalen ausbruchspassagen genauso wie der sehnsuchtsvolle sound, die klänge der weite und des sonnigen gemüts. doch vorsicht, es mangelt den jungs nicht an ecken und kanten. die stoisch mäandernde e-gitarre zum beispiel, die sich nicht im üblichen gegniedel verfängt, sondern den melodiereigen vorantreibt, ihm gar eine neue note verleiht. oder das blitzsaubere zusammenspiel der vielfachen sechssaitigen oder das innehalten, da nur noch ein wenig picking an das ohr der hörer schlug oder oder oder. live ein wonnigliches erlebnis.

treetop flyers - become a stranger


slim cessna's auto club
 während ich mich noch mit den steaming satellites angeregt unterhielt, begann bereits slim cessna's auto club seine runden zu drehen, um seinen gesalbten spektakelrock an den mann zu bringen. vor der bühne tummelten sich jene, die alles haben wollten: zu gottes gnaden und aus des teufels hand. und genau das bekamen sie auch. wenngleich das alles schub und feuer hatte, wirkte die band an diesem abend etwas gezügelter, als man es von ihrem letzten obs auftritt (2011) kannte. doch der beritt ihres repertoires war erneut einzigartig.



hüpfend galoppierte insbesondere das sängerpaar aus slim cessna und munly munly durch das set. es war zeit für moritaten, untermalt von heulender e-gitarre, jammerndem banjo, dröhnenden drums und einem schmerz immanenten gegreine. das ist unterhaltung aus erster hand. die grimassen, die kontaktaufnahme mit dem publikum gehören hier natürlich ohne umschweife dazu. der erste abend neigte sich tanzend seinem ende zu. geschunkelt wurde hier, wenn man die wilde hatz so nennen darf. feierlaune inbegriffen. mit "an introduction for young and old europe" führt der denver-clan zudem ein 15 tracks umfassendes kompendium im gepäck, welches glitterhouse gerade frisch herausgebracht hat, um diese sensationelle liveband endlich auch auf dem alten kontinent angemessen an den mann zu bringen. hits wie "this is how we do things in the country" oder "cold cold eyes" entfachen nicht nur auf tonträger ihren reiz. auch live wurden sie zu einer ganz besonderen schau. so überzeugten sowohl die gassenhauer als auch die schleicher. wer die truppe noch sehen will, muss nun allerdings in den staaten reisen, wo die band längst kult ist.

background
der samstag morgen empfing das festivalvolk mit mattem, aber stetem regen. enervierend, möchte man sagen. die regencapes waren längst ausverkauft, der örtliche baumarkt hatte keine gummistiefel mehr im sortiment, und wer bis dahin nicht ausreichend geschützt war, nässte nach und nach durch. doch das rund war gefüllt und in den gesichtern las man gebannte erwartung.

mick flannery
mick flannery hatte den undankbaren job, den samstag eröffnen zu müssen. elf uhr dreißig in der mittagszeit war allerdings schon viel bewegung im rund und auch vor der bühne tummelten sich längst genügend menschen, um von einem sehr gut besuchten konzert reden zu dürfen. einem fällt dieser job nun einmal zu, mick bewältigte ihn mit seinem auf den ersten blick eigentümlichen irischen charme, dann wieder mit verve und mit einer haltung, die bezeugte, dass er mit den gegebenheiten längst auf augenhöhe stünde. so einen zurückhaltenden musiker sieht man selten, der den blick wagt, aber nicht erwidert, der die augen senkt, aber keiner trübnis nachhängt, der fast zögerlich in die tasten schlägt oder in die saiten greift, um dann von einem moment auf den anderen lebendig zu werden, präsent zu sein. zwischen den liedern ein kurzes danke oder ein blick so anmutig wie ein scheues reh und selbst als sich die wasserflasche über sein e-piano ergoss und ihm ein mitarbeiter die tasten säubert, gelingt ihm gerade ein kurzes nicken. nur in seinen augen lässt sich ablesen, wie dankbar er ist, dass ihm diese situation gerettet wird.



mit einer bassunterstützung und einem geschneebesten drumming wird flannery ins set geführt, das zu herzen geht und das einen sofort auf eine reise mitnimmt. das warme timbre seiner stimme, die wandlungsfähig, aber nicht immer wandlungswillig ist. wie eh das zubehör nur zweitrangig ist. ganz zuvorderst steht da mal dieser typ mit dieser stimme, die ein schleifen im abgang hat, als müsste sie sich noch lange an dem gesungenen reiben. die kraftvoll ist, aber lang zurückhaltung übt. das hatte eine wirkung. hier ging keiner ab ohne ein gutes, warmes gefühl im bauch. flannery verweilte dann noch den ganzen tag im obs lager, sah sich konzerte an und abends im stadtkrug von beverungen hatte er einiges zu erzählen und war alles andere als auf den mund gefallen, wie augenzeugen berichteten.

gone forever (live) by mickflanneryofficial

in bälde geht es hier weiter, zu beleuchten wären u.a. auftritt von daniel norgren oder caroline keating oder...

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