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Sonntag, Januar 20, 2013

neue töne (1230): bird people / leveret


ein flagellanter drone, dem die bewegung not tut. durchwirkt mit stringklängen, die banjocharakter tragen und eine rhythmische folge beleihen. eingebettete hochlandeindrücke, orgel-, flötenhaftes mit sehnsuchtsbelegter stimmung und dem drang zur vereinsamung. "modrahnit" kreiselt, es schwingt die gefahr von hypnose mit, etwas bedrängendes und gefahr lüsternes. der dem track den namen gebende begriff steht ergo für die "nacht der mütter", einem ereignis, das am heutigen weihnachtsabend stattfand, wenn die angelsächsischen heiden ein opfer brachten. was aus dem sechsten jahrhundert herüberweht, ist schattenhaft und doch auch ein danksagend gebendes gedenken: die söhne ehren ihre mütter und deren schmerzen. 
zu finden ist der song auf der split veröffentlichung von bird people, der auch für "modrahnit" verantwortlich zeichnet, und dem manchesterianer leveret. zu bird people ist in aller gebotenen kürze auszuführen, dass sich dahinter der labeleigner vom für diesen release verantwortlich zeichnenden feathered coyote records u. rois versteckt, der die unternehmung als ein offenes projekt versteht, "teilweise auch als reaktion auf meine frustration mit fixen bandbesetzungen.", wie er in einem gespräch andeutet. er führt weiter aus: "dementsprechend gab es auch schon viele besetzungen, im moment spiel ich hauptsächlich als solo-projekt, wir waren aber auch schon 5, 6 leute auf der bühne. ich hab mich auch entschieden, bird people bewußt als überbegriff für meine musikalischen aktivitäten zu nehmen, daher gibt es auch stilistisch sehr unterschiedliche sachen. manche veröffentlichen waren eher song-orientiert, im moment ist es hauptsächlich instrumental und recht drone-lastig." bird people entstamme der navajo-mythologie. doch die vorstellung vom vogelmenschen ließe sich auch in anderen kulturen finden. "für mich hat das auch viel mit der vorstellung von vögeln als wanderer zwischen den welten und begleitern von seelen zu tun. ich versuche sozusagen mit bird people transzendentale momente im alltäglichen zu entdecken und musikalisch zu verstärken. für mich ist es bei dem projekt sehr wichtig, anpassungsfähig an alle situationen zu sein, sei es größe der besetzung, akustische voraussetzungen des auftrittsortes etc. - dinge, die recht frustrierend sein können, wenn man einer fixen vorstellung folgt.", gibt rois abschließend an. er belegt mit bird people die letzten drei plätze der kassettenveröffentlichung, die derer insgesamt sieben aufführt.
leveret kennen die aufmerksamen leser dieses blogs bereit, denn hinter dem moniker versteckt sich alecs von obsidian pond, über dessen letztes release wir erst kürzlich berichteten. er fügt naturalistisch anmutende klangexperimente bei, die sich allzu gern an glöckchen und schellen abmühen, flöten einbinden und nach grünen wiesen duften, auf denen sich nordamerikanische ureinwohner nach erfolgreicher jagd zur mittagspause niederlegen. strapaziertes metall transkribiert die gleißende sonne. die frischen winde umspülen die atmosphärisch atmende runde. in gewisser weise passen die aufnahmen der beiden künstler aufs vortrefflichste zusammen. klangräume, ausstaffiert mit den phantasien zweier menschen, die emotionen und vorstellungen und ganz persönliche weissagungen in klang übersetzen. hören geht vor, deshalb sind beispiele angehängt.
kaufen könnt Ihr den release hier.

bird people - sonargöltr by feathered coyote records

leveret - myrrh by feathered coyote records

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