bei der recherche fällt immer etwas ab. bleibt liegen, wird angetestet, wieder verlegt. aber behalten.
nehmt das mal so hin, dass nicht von jedem tonträger ausführliche reviews vorliegen. manchmal sollte es auch genügen, Euch nur appetit zu machen. bei anne garner zum beispiel gibt es eine komponente, auf die ich aufmerksam machen wollte. verhuschtes, angedeutetes, in den nebel verzogenes. mit ihrer glockenhellen stimme taucht sie auf und kann sich dennoch nicht ganz durchsetzen gegen das wabernde soundbild. auf slowcraft records erschien anfang des jahres ihr sechs tracks umfassendes "trusting a twirled world", das mit seiner kargen atmosphäre und seinem lusziven charakter leicht esoterisch anmutet, aber immer die waage zu halten weiß. die zunächst auf piano eingespielten tracks erwarben im laufe der studioproduktion mit james murray ergänzungen, die sich wie schillernde texturen über die organischen elemente piano und gesang legen. eine empfehlung, sich mit der londonerin und ihrem nachfolger zu "remaking the pearl" (2005) zu beschäftigen.
ähnlichen kalibers ist die musik von annie lewandowski, die unter dem moniker powerdove arbeitet. auf ihr neues album "be mine" hatten wir in einer "ein (p)fund mp3" sitzung bereits einmal hingewiesen. die zwölf tracks sind zunächst solo eingespielt und eingesungen worden, um später dank der mithilfe von alex vittum und jason hoopes aufgepeppt zu werden. doch was die gitarren- und gesangsarrangements an bass- bzw. perkussiver unterstützung erhielten, ist das wörtchen pepp nicht wert. die sparsamkeit wurde zum prinzip erhoben und der song geniesst jegliche entfaltungsfreiheiten. dem experimentellen folk ist powerdoves musik zu stringent, dem weird genre zu wenig porös, dem traditionellen zu luzide. annies stimme zeigt sich anlehnungsbedürftig, wie die eines hilfesuchenden kindes, die dräuenden soundmuster lassen den unmittelbaren zugriff aber nicht zu. die essenz freigelegt, gehen diese lieder den hörer dennoch unmittelbar an. schützt Euch, aber wehrt Euch nicht!
powerdove - birdsongetwas munterer geht es bei the tree ring zu, denn ein chamber folk genannter auftritt verlangt etwas mehr euphorie. wenngleich diese etwas berechnendes hat, geht sie doch zu herzen und das album "generous shadows" muss zu den schönsten seines genres in 2011 gezählt werden. herzenswärme nebst musikalischem engagement, das sich in sehnigen violinenmuster genauso wiederfindet wie im zusammenspiel einer vermeintlich verschworenen gemeinschaft aus joel p west, kelly bennett, douglas welcome und darla hawn. ihnen gelingt ein album, das sich nicht festlegt, das die fäden weit über die folknotation hinaus spinnt, dank streicherunterstützung stets lebendig bleibt, obwohl es einen intellektuellen ansatz sucht. denn hier läuft nicht alles stur gleichförmig. die melodie entzieht sich, die harmonien rudern, das an- zwingt nicht in ein abklingen. die gesangsstimme ist enorm und mehr als erinnerungswürdig. selten habe ich etwas so belebtes wie plausibel, aber unberechenbar arrangiertes gehört.
Powerdove habe ich nach der Empfehlung hier vor einiger Zeit direkt über circleintosquare erworben und finde die CD sehr schön. Ich hatte in der Zwischenzeit sogar das Glück sie live zu erleben und bewahre dieses Erlebnis als stilles Juwel an meinem Herzen. Hiermit nochmal ein herzliches Dankeschön für den Tip!
AntwortenLöschenGudrun aus Karlsruhe
wenn das genau so läuft, macht es mich froh! danke für die rückmeldung, gudrun!
AntwortenLöschenInzwischen ist auch die Anne Garner CD hier eingetroffen und hat eigentlich nur ein Manko: zu kurz.... Vielen Dank für den Tip,
AntwortenLöschennochmal Gudrun aus Karlsruhe