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Montag, Januar 31, 2011

eingestreut (213): fleet foxes

ach, die gewissheit sorgt für spannung und vorfreude. mit "helplessness blues" hat die truppe um robin pecknold schon mal einen einladenden titel gefunden. am 29. april erscheint via bella union / cooperative music das neue fleet foxes album. ich freu mich riesig. ein jahr hat es gedauert, bis der selftitled nachfolger in vier verschiedenen studios eingespielt war. produziert hat phil ek. den titel track gibt es auf der bandseite, als geschenk. wo ich am 26. mai sein werde, siehe unten:

fleet foxes - helplessness blues by subpop

25. Mai 2011 Berlin, Astra
26. Mai 2011 Dachau, Summer of Music

30. mai Paris, Bataclan

neue töne (927): birthmark

a hidden agenda record ist für das soloprojekt des chicagoan nate kinsella verantwortlich. mit "shaking hands" hat er unter dem moniker birthmark sein zweites album herausgebracht. da dies bereits im november des längst vergangenen jahres passierte, haben wir lediglich die undankbare aufgabe nachzureichen. aber wie sagte der schlauche fuchs v., musik wird nicht schlecht. und solcherart, wie sie birthmark in der lage zu kreieren ist, eh nicht. drei jahre nahm er sich für "shaking hands" zeit. da ihm dies irgendwann selbst zu lang dauerte, legte er er zwischenzeitlich eine deadline fest, um dem album eine form zu geben. aus dem unübersichtlich werdenden material suchte er die songs aus, die sich eher durch unterschiede zueinander auszeichnen denn durch gemeinsamkeiten. nate spielt fast alle instrumente selbst, die auf dem 10track werk zu hören sind, programmierte, arrangierte, mixte und produzierte weitgehend unter eigener fahne. wem der name ein begriff ist, der kennt kinsella vielleicht aus den formationen make believe oder joan of arc. hier spielte er, bevor er sein soloding begann. zur musik. wer allein vor sich hin bastelt, kaum unterstützung gewährt und in aller bescheidenheit seine musik anpreist, geht nicht nur als nerd durch, sondern erfährt er die betitelung des lofi, des homerecordings, des schlafzimmer- irgendwas eine erste ausrichtung. dies führte im falle kinsellas nie weit genug. denn sein album stellt eine organische, dichte einheit dar, die zu keinem zeitpunkt mit lofi ausreichend beschrieben wäre. klare soundbilder, geschlossene gewerke, die die einzelnen songs darstellen, angereichert und dennoch nicht überfüllt, mit träumerischen vokalergänzungen und einer sehnsucht nach landschaft, die sich der humanen rasse entzieht. das ist fern und drängt sich doch gegen dich. mal mit der akustischen, mal mit dem piano eingestiegen, von dichtem wabern umgeben, mit gesängen ausstaffiert, mit irrigen, passageren ausflügen ornamentiert, melodisch favorisiert, rhythmisiert dank diversen perkussionsmaterials, klöppel, handclaps, rassel usw. nach "the layer" aus 2007 nun das zweite album, das mehr beachtung verdient hätte. es verzichtet auf reisserische momente, nimmt dafür auf eine reise in eine geschlossene gesellschaft mit. wie oft wird man dazu schon eingeladen?
birthmark - fossil record
birthmark - be however you please
birthmark - cumulus stimulus (from: "the layer", 2007)

Sonntag, Januar 30, 2011

glotzt nicht so romantisch (140): bird on the wire

mit bird on the wire hat der gute oliver vom konzerttagebuch eine band ausgegraben, der auch ich allzu gerne auf den leim gehe. gerade frisch aus paris zurück, lassen die holländer auf ihrem bandeigenen blog eine spannende zeit in der französischen hauptstadt revue passieren. dass der deutsche auf abwegen, sprich in gallien ansässige, einen großen anteil an der zufriedenheit der musiker hat, soll hier betont werden. denn nicht zuletzt auf seine einladung hin hat der dreier neue pfade im ausland betreten dürfen. eine initiative, die weit über das übliche bloggen hinausgeht. großartig! wenn ich es richtig verfolgt habe, so hatten die jungspunde mindestens drei auftritte in paris, im l'international, dem escape b und bei einer homesession. jeweils ausschnitte hieraus finden sich auf dem unten stehenden video von clô!, die sich damit als erstklassige filmerin und schneiderin etabliert haben sollte. feine arbeit, das! und wenn wir schon beim ratschen sind, kurz die geschichte der landeroberer. rosa und nina trafen sich beim..., raten..., na klar radeln. holland! he! jedenfalls beim, und das gehört zum fahrrad fahren wie das staubtuch zum sonneputzen, reparieren, flicken, heile machen des drahtesels. schnell kam man auch zum zweitliebsten hobby, dem musike machen. mit thijs hatten sie alsbald auch den dritten im bunde gefunden. gemeinsam hat man schon so manchen auftritt hinter sich gebracht. demos wurden aufgenommen und so langsam darf man sich bezüglich professioneller aufnahmen warm anziehen. jedenfalls ist von 2011 die rede. die musik, die die drei hervorzaubern, ist grooviger folk, launiger pop, umtriebiger rock. und hat nicht zuletzt eine spur wave, der kühle wegen. eine, die die verschwitzten leiber angenehm umweht.

le petit prince by bird on the wire

choose now by bird on the wire

Samstag, Januar 29, 2011

ein (p)fund mp3 (322)

für den 29. märz ist die "the blackest medicine, vol. II" 12" ep angesagt, woodsist zeichnet für den psychopopjam verantwortlich, den pete nolan und konsorten hier kreieren:
spectre folk - the blackest medicine
fräulein ruhelos treibt neben der eigenen solokarriere weitere unternehmungen an, tiger trap, go sailor, the softies gehör(t)en in rose melbergs dunstkreis, nun gibts einen neuen fünfer, der am 15. märz eine erste ep auf slumberland herausbringen wird, sie hört auf den namen der band: brave irene:
brave irene - no fun by slumberland records

bureau b übermittelt die nachricht, dass nach über 40 jahren, seit erscheinen ihres debuts, ein neues werk draußen ist, "something dirty" unter beteiligung von jean-hervé peron, zappi w. diermaier (both founding members), james johnston (gallon drunk, nick cave & the bad seeds), und geraldine swayne (...bender) und wir hören mal rein:
faust - herbststimmung

ein mann / frau duo - auch noch verheiratet! - das erst einmal nichts anbrennen lässt, mit "death rattle blues" gibt es eine 5track free ep zu belobigen, die mit "sharp blasts of 70s-inspired sludge guitars and punch-to-the-gut drums" aufzuwarten weiß:
cursed arrows - death rattle blues
zwei tracks vom neuen, dem zweiten album "curly cuh" gibt es zum darreichen, wir wollen damit nicht versäumen, auf den thee sheffield phonographic corporation release hinzuweisen:
slow down tallahassee - knees as sweet as these
slow down tallahassee - saturday
erste zeichen zum dritten album, "silesia" wird am 19. april auf monotreme records erscheinen, wir geben den schweden hier eine erste auftrittsmöglichkeit:
jeniferever - waifs and strays
für den appetizer track auf das am 07. februar erscheinende album "her 12 faces" (tru thoughts) von lanu lass ich mich nicht erschlagen, der wird glatt durchgewunken, will heißen, der muss sich nicht mit den strengen türstehern aufhalten, zurückhaltend pochend, schmiegsam und aufffordernd, mit an bord bzw. an der seite von lance ferguson megan washington:
lanu - beautiful trash feat. megan washington

hinweis auf den merge release, am 25. januar erschien "the year of magical drinking" und wer noch zögert, hört hier herein:
apex manor - under the gun
ein selfrelease von feiner güte, jeff stetson und ben koostra arbeiten schon jahre zusammen, gelebt wird in seattle und mit "moral hazard" steht aktuell ein neuer, der zweite, longplayer auf dem plan, unterstützt die rootser:
the bitter roots - separate boxes
einen kanadischen blueser will ich noch einschieben, es muss so sein drittes album sein, "nightshade" erscheint am 29. märz auf black hen:
steve dawson - walk on (2011)
steve dawson - the gunslinger retreats and lurks underground (2008)
steve dawson - at arms length (2008)
schließlich gibts noch von einer band auf die ohren, die ein paar rockige hooks zu bieten hat und ein persönlicher klienicum tip sein will, mit "positively 4th avenue" (29.03.) legen sie ihr debut vor auf einem frischen kanadischen label namens light organ (die basteln gerade noch an ihrer webseite):
sun wizard - world's got a handle

wye oak / cold war kids
09.02.2011 Koeln, Luxor
10.02.2011 Hamburg, Uebel & Gefaehrlich
11.02.2011 Berlin, Lido (ausverkauft)
12.02.2011 Muenchen, Backstage Halle


jason collett
25.02.2011: Hamburg - Gruener Jaeger
26.02.2011: Duisburg - Steinbruch
27.02.2011: Berlin - Privatclub
28.02.2011: Dresden - Beatpol
02.03.2011: Heidelberg - Karlstorbahnhof
03.03.2011: Saarbruecken - Sparte 4
04.03.2011: Muenchen - Feierwerk
10.03.2011: Reutlingen - franz.K
11.03.2011: Offenbach - Hafen2


the sweet serenades
25.02.2011 Molotov, Hamburg DE
26.02.2011 Beatpol, Dresden DE
27.02.2011 Meskalina, Poznan PL
28.02.2011 Weekender, Innsbruck AT
01.03.2011 TBA
02.03.2011 Swamp, Freiburg DE
03.03.2011 Club Stereo, Nürnberg DE
04.03.2011 Coq d'Or, Olten CH
05.03.2011 Dcliq, Luxemburg LU

Freitag, Januar 28, 2011

zu gehör getragen (134)

smith westerns – dye it blonde (2011)
> durchaus temporär euphorisierender chicago rock mit popnote und hang zu edlen momenten, die jungspunde haben aber durchaus noch luft nach oben, 3/5

destroyer – kaputt (2011)
> schluffpop, auf naseweise weise galant, unaufgeregt und dabei so distanzlos, dass man nie und nimmer herzen erreicht, wenige nummern, die hängen bleiben, 2,5-3/5

we are the lilies – s/t (2011)
> so gehen also alt und jung musikalisch miteinander um, an jeder ecke wird eine idee aufgesammelt und in eine gemeinsame sprache übersetzt, trefflich, 3-3,5/5

rauelsson with peter broderick – réplica (2011)
> atmosphärisch und aufmerksamkeitsheischend zugleich, über zwei tracks entleert sich eine tüte süssen wie leicht gewürzten naschwerks, 3,5-4/5

neue töne (926): brown recluse

mensch, was gab es zu schwärmen, als brown recluse in 2006 mit ihrer selbst releasten "soft skin" ep (erwähnenswert, nachfolgend: "selected hymns of the evening tapestry" auf kassette 2008 sowie die "family portrait cdr compilation, 2007, u.a. unter der fahne brown recluse sings) an den start gingen. brillanz wurde timothy meskers und mark saddlemire vorgeworfen, gar, eines der besten alben der letzten jahre produziert zu haben. popinvasion! sechs tracks, die blendeten und von einer kraft und entschlossenheit zeugten, den einen song zu basteln, der welten stürmen würde. dabei ist die musik von brown recluse alles andere als durchstartend und ungebunden aggressiv. im gegenteil! es ist pop, jedoch mit verzicht auf verschlufftheit und dengelei, halbgares jingeln und windiges jangeln. hier wird auf den punkt gekommen, die würze sind die grazilen harmonien, die bestechenden gesangseinlagen, das stimmige rundherum (aus handclaps, bongos und vielem mehr). so entstand damals eine mixtur aus zombies, os mutantes und phil spector. eine zusammenfassung des aktuellen labels, der ich gut folgen kann. doch sie gilt es zu erweitern. 2009 legte man mit der "the soft skin" ep auf slumberland nach. sunshine pop, aber gern durchweht mit einer psychedelisch angehauchten brise, mit pastoralen ausläufern. wird Euch gefallen. mit u.a. the pains of being pure at heart, tyvel oder den dirty projectors spielte die mittlerweile deutlich aufgestockte truppe in den nächsten jahren einige konzerte, schrieb am ersten material für das full length projekt und begab sich auf eine retrospective wie zugleich innovative reise. hier saugten sie brian wilson, page france, the clientele, math and the physics club, the elephant 6 collective und und und auf. mit "evening tapestry" steht nun endlich das debut album an. terminiert auf den 15. märz. komplexer vielleicht, auf jeden fall wunderbar arrangiert, hat die sechsköpfige band das album im sound-in-the-round studio aufgenommen. so ist der sound warm und voll. brown recluse sind timothy meskers, mark saddlemire, herbie shellenberger, daniel steinberg und patrick todd und werden auch Eure herzen erobern. ein ganz frischer track, ein älterer, ein angejahrtes video.

brown recluse - impressions of a city morning" by slumberland records

brown recluse - night train (from: "the soft skin" ep, 2009)

Donnerstag, Januar 27, 2011

eingestreut (212): alina simone

saftig gleich der erste track, die e-guitar geschmettert, alina simones hell glitzerndes, subversives organ kaum noch an den schweren tauen zu halten. mit "raw demos" ist genau das überschrieben, was man erhält. aufnahmen aus den jahren 2002 - 2008, auf denen sich die in den staaten lebende ukrainierin in ihrer ganzen nacktheit zeigt. hier findet sich unveröffentlichtes, aufnahmen zu den albumsession und ein erster hinweis auf das demnächst erscheinende album "make your own danger". sehr, sehr lohnend!

ein (p)fund mp3 (321)

nach zehn jahren erscheint das reissue von "tiger pop ten" als 2cd set, das in 2001 hochgelobte album hält sich auch in 2011 wacker, ab 05. april auf mr. duck records:
john brodeur - confidentially (2011)
john brodeur - confidentially (2001)
der obligate montagstip von bad panda records bezieht sich diese woche auf ein joint venture zwischen den pandaisten und dem von david byrne ins leben gerufenen luaka bop label, sie fördern das debutalbum des von steve marion angeführten projekts (tricky, genialistisch), natürlich: unter license: cc-by-nc-sa-3.0:
delicate steve - butterfly
er hat überraschender weise ein rap-mixtape aufgenommen und heißt es "wonky beats", weil es ausschließlich aus willy wonka samples besteht und verschenkt es; wie man an die tracks kommt, lest Ihr hier, ist nicht ganz einfach, aber lohnend:
darwin deez - where's the chocolate
akustik folkpop aus england, gerade erst entdeckt, die "settle" ep auf stickman records erschien in 2009, wünschte, es käme bald was nach:
finn daniel - an occasion
finn daniel - i can see you
ein bowerbirds cover schickte ludwig aka touchy mob, in und um berlin und in grenzenlos schon arg bekannt, herüber, wohl bedacht, dass hier montags immer mp3 pfünder verteilt werden, ist aber nicht ganz so statisch und letztlich egal, wann diese lofi loop electro folkerei sondergleichen lust auf mehr macht, bütte:
crooked lust by touchy mob

schwedischer gitarrenrock mit losgehfaktor, der tauglich für meine empfindlichen ohren ist, gibt es nicht allzu oft, allerdings hat das kleine label häleri immer mal wieder eine perle am start, so auch mit diesen herren, die mit "giant guitar" am 28. januar ihr erstes album an den start bringen, die single gibt es for free:
leaders off - mari

robert pollard und doug gillard treten unter einladendem namen in personalunion an, ihr "waving at the astronauts" erscheint am 15. februar auf serious business records, yeah:
lifeguards - paradise is not so bad
hört hier mal rein, "as i write today ten times" erschien am 26. januar, schweden, natürlich, auf fraction discs, logo:
the andersen tapes - visual explanations
hidden shoal hält mit "on the casino floor" nicht hinter dem berg, so wird es uns ab 22. februar ins blickfeld gerückt, vorab aber schon mal etwas noir- punk zum reinhören:
hotels - the bat watusi
eine der talentiertesten philly bands lässt ab 01. märz mit "tremble the sails" aufhorchen, pop 'n' americana (admiral byrd records):
buried beds - breadcrumb trail

the dodos
07.05.11 Muenchen - 59 to 1
09.05.11 Berlin - Magnet
10.05.11 Hamburg - Prinzenbar
11.05.11 Koeln - Blue Shell


entertainment for the braindead
17.02. /// Berlin: immergern
18.02. /// Leipzig: Nochbesserleben
25.02. /// Dortmund: Dietrich-Keuning-Haus
11.03. /// Köln: AZ (tbc)
19.03. /// Düsseldorf: Solaris 53
22.03. /// Gauting: for a conference
23.03. /// München: tba. w/ Mute Swimmer
07.04. /// Magdeburg: Cafe Central
08.04. /// Berlin: multilayerladen
09.04. /// Wroclaw: Biuro Literackie
10.04. /// Dresden: Wohnzimmer

Mittwoch, Januar 26, 2011

eingestreut (211): lê almeida

meine affinität zu kleinen, schnuckeligen labels habe ich vielfach beschrieben und hoffentlich auch ausreichend unter beweis gestellt. diese liebe rührt von vielerlei her. u.a. der tatsache, dass sich hier abseits der üblichen pfade kunstvolles regt. mehr noch: bemerkenswertes gehegt wird. so auch zum beispiel bei weepop! records, die u.a. mit the just joans, the smittens, my little und anderen mehr punkteten. heute schauen wir mal eben nach brasilien und treffen auf lê almeida. und weil wir den gestrigen tag bereits mit lofi eingeläutet haben, wollen wir diesen, heutigen eben auch mit etwas angeschmirgeltem pop beenden. lê ist ein tausendsassa, ein selbstbehelfer und andere-unterstützung, so treibt er nicht nur sein soloding voran, sondern spielt in zig anderen bands und betreibt nebenher auch ein label, transfusao noise records findet in rio de janeiro statt. dass lê dem alternative rock von eric' trip oder built so spill zugewandt ist, werdet Ihr bereits bei dem unten stehenden appetithappen schmecken. allerdings liebt der brasilianer die kürze und würzt für die knapp bemessene zeit seine songspeisen angenehm knackig, eindrucksvoll quasi, mit wiedererkennungseffekt. da dürfen die satten riffs nicht fehlen, ein unmißverständlicher beat und die in die versenkung gehievte stimme, die umso dunkler wieder auftauchen kann. aber lê würde sich nicht auf weepop! herumtreiben (dürfen), wenn ihm nicht auch eine taugliche popnote anheim fiele. mit "mono maçã" gibt es seit ende dezember 2010 eine premiere auf dem londoner label, nachdem in den vergangenen vier jahren so einiges an singles und eps über den tisch gegangen ist. die 3"cdr ist auf 160 stück limitiert und wird wie jedes andere produkt von weepop! seine begeisterten abnehmer finden.
lê almeida - eles estão na minha rua

neue töne (925): ben + vesper

weil wir erst kürzlich bei sounds familyre records waren, wäre es sträflich, nicht auf das neue album von ben + vesper zu verweisen. am 25. januar erscheint "honors". es ist das werk einer musikalischen gemeinschaft, die ihre gründe in tiefer verbundenheit findet. und das geht weit über den ehelichen aspekt hinaus. die popselige note, die sich in verklausulierten und dirigierten arrangements wiederfindet, muss erst einmal geboren werden. new england ist der zauberhafte platz, an dem sich die beiden begegneten. die mär berichtet, dass die mittagshitze schnell für einen überspringenden funken sorgte. eine physikalische größe, die heute noch ihre musik am laufen hält. aha- effekte, harmonische verlockungen, einsprengsel und hooks. aber noch zwei jahre sollte es dauern, bis sich ben und vesper auch als musikalische einheit verstanden. während ben weiter mit chris weisman arbeitete, schrieb vesper an ihren folksongs fort und absolvierte fleißig solokonzerte wie in gemeinschaft von jazz- oder folkensembles. doch irgendwann wurde es ben wohl zu bunt und er sprach seine angebete nun auch hinsichtlich eines gemeinsamen musizierens an. nicht zuletzt die truppe von sounds familyre records ermutigte die beiden. ben + vesper sind erstanden. und das liegt nun bereits fast sechs jahre zurück. seit dem bemühen sich die beiden, uns ein und ums andere mal mit melodien zu umgarnen, die sich bei aller barockheit wie schmale formbänder um die hüften legen. handfest und doch leicht zu tragen. immer liegt ihnen eine drehung, ein richtungswechsel nebst einer modernen staffage inne. so entlockt man dem gegenüber ein dauerlächeln und schafft gleichzeitig ein bewußtsein für die musikalische herausforderung. das mag von eigensinn dominiert sein, ist aber konsequent und vor allem intelligent. hier ben mit seiner telecaster, der er note für note, tropfen für tropfen entlockt, dort vesper, die dem akkordeon die spuren zu geben weiß. und wenn sich eine bridge ergibt, halten sie gemeinsam inne. das north jersey duo changiert so zwischen chanson, chamber pop, folk und kunstlied. und führt dabei eine frische und lebendigkeit mit sich, derer sich andere gern bedienen würden. anderer bedienen sich die beiden auch. die zum teil sehr komplexen stücke lassen sich vor allem live nicht zu zweit spielen. neben sufjan stevens kommen auf dem zweiten full length "honor" vor allem joshua stamper an der lead guitar, john mosloskie am bass und steve oyola an den drums zum einsatz. die drei kreieren einen wunderbaren rhythmuskreisel, in dem bariton und alt der beiden protagonisten bestens zur geltung kommen. in der vergangenheit gelangen ben + vesper ein erstes full length mit "all this could kill you" in 2007 und im weiteren verlauf der jahre einige eps. mit "honor" zielen sie auf ihren dynamischen höhepunkt. künstlerisch sind sie dort wohl schon angekommen. ich häng ein noch ein paar ältere songs an die aktuellen u.a. von der wunderbaren "more questions ep", auf der neben josh stamper und chris weisman auch asa irons und kurt weisman mitwirkten) .nebst einem, wie ich meine, interessanten video, das über die band und die bande, die sie verbinden, bände spricht.
ben + vesper - knee-hi wall (from: "honors")
ben + vesper - my father's eyes (from: "honors")
ben + vesper - an honest bluff (from" all this could kill you")
ben + vesper - especially we (from: "more questions ep")
ben + vesper - rockaway twp. (from: "luvinidleness")

Dienstag, Januar 25, 2011

neue töne (924): rauelsson with peter broderick

seit dem 11. januar ist die aktuelle scheibe von peter broderick, ähm rauelsson with peter broderick zu haben. schnell gerät man so in den verdacht, sich auf den etwas bekannteren musiker zu konzentrieren. sollte man aber angesichts dieser kombination nicht. nicht nur, dass die beiden tracks auf diesem album von raúl pastor medall geschrieben wurden, auch einen großteil der konzentration zieht der in spanien geborene und mittlerweile in portland beheimatete, unter rauelsson firmierende musiker auf sich. "réplica" wurde auf hush records veröffentlicht und wartet mit "layered guitars, reverberating pianos, strings, and haunting, atmospheric vocals" auf. mehr als ein halbes jahr schickte man sich via internet track um track zu, um sich im juli 2009 in oregon zu treffen, um abschließend am album zu arbeiten. die pianoparts wurden aufgenommen, mittels field recorder suchte man nach passenden (oder zufälligen sounds), zog sich schließlich in eine hütte zurück, in der peters vater lebt, um sich ganz der musik zu überlassen. die oszilliert zwischen improvisation und einer klarheit, wie sie nur nach reiflicher vorarbeit konstruiert sein kann. so der gemeine hörer. der erste track"el lobo, la liebre y la panza del burro" lässt sich mit windigen texturen zunächst zeit, bis er seinen einstieg dank einer warmen gitarrenspur und rauelssons spanisch verformten gesangs findet. klaviereinsätze, glockenspiel, perkussion, background- und harmoniegesang, innehalten mit akkordeon, die anschließende wärme des cellos, gespielt von peters schwester heather woods broderick, vibraphone und peters wunderbare saitenarbeit auf der violine. ambiente strukturen, liedmuster und experimentelle unterbrechungen und dennoch ein stück im fluss. erwähnenswertes, peters raunen im background, das man von seinen soloaufnahmen kennt. "un castillo, un molino, un mapa y un plan" folgt, ein rauschen, das den feldaufnahmen (chad crouch zeichnete verantwortlich) entspringt, der name des albums wird einem hier immer wieder bewusst, das klavier strotzt vor klarheit und deutlichem anschlag, ein schlingern und wabern, violinenmanöver, nicht zu greifen. das vermeintliche thema schimmert durch, der klang wird durchmollt. schließlich gitarren forciert, rauellsons sonnengefärbte stimme versinkt in wiederholungen. immer wieder durchbricht peter broderick die scheinbar fest gezurrten muster. pastorale gesänge an dräuender wirtschaft von streichern, singender säge und akkordeon. auflösung in schwer- schönen violinensounds. ein immerfort. der mix wurde in den scenic burrows studios zu portland durch john askew abgeschlossen, das mastering übernahm nils frahm in berlin. ein geschenk der götter, Ihr lieben.
die beteiligten samt instrumentarium: raúl pastor medall - nylon, acoustic & electric guitars, bass pedal, piano, vibraphone, marimba, glockenspiel, marxophone, pump organ, percussion & vocals; peter broderick - piano, violin, accordion, electric guitar, musical saw, mandolin, field recordings, glockenspiel, percussion & vocals; heather woods broderick - cello, flute & vocals; chad crouch - soundscapes & programming; nicholas marshall - vocals, laurel simmons - vocals.

rauelsson with peter broderick - el lobo, la liebre y la panza del burro

eingestreut (210): chad van gaalen

die fantastischen flemish eye menschen haben aktuell nicht nur braids und woman am start, sondern immer auch chad van gaalen aka black mold und ghostkeeper und pale air singers usw. im köcher. dass das frische braids werk aller ehren wert ist, haben wir hier bereits erwähnt. darüber hinaus möchten wir aber auf die b-sides zu chads herrlichem "soft airplane" werk hinweisen. sein drittes full length zeigte ihn in 2008 auf der höhe variantenreichen lifi- tuns. unter dem moniker black mold legte er im letzten jahr nach. nun, die "b-sides" gibt es für lau, freunde und sie enthält neun weitere hammertracks. hört Euch nur vorher die beiden juwelen da unten anhängend an, um dann flott auf die .zip datei zuzugreifen. ich wette!
chad van gaalen - willow tree (from: "soft airplane")
chad van gaalen - city of electric light (from: "soft airplane")
black mold - metal spider webs

Montag, Januar 24, 2011

glotzt nicht so romantisch (139): david wax museum

begeisterungsstürme erwecken können so einige der gerade angesagten folkkapellen. definitiv in die mögliche reihung gehören david wax museum. aus boston stammend, werden sie dort heiß verehrt und spielten sich längst über den heimatstadtbonus hinaus. der boston music award 2010 als artist of the year spricht für ersteres bände (boston), die aktuelle aufmerksamkeit, die ihnen zuteil wird, bspw. die erfolgreiche teilnahme am newport folk festival, spricht für den zweiten aspekt (die welt). david wax stammt zwar aus missouri, aber während seiner college zeit zog es ihn in richtung mexiko. die dort aufgenommenen musikalischen werte flossen fortan in seine instrumentalen ausdünstungen. mit suz slezak hat er zudem einen quierligen sidepart, der die fiddle, die perkussiven elemente und den zwiegesang übernimmt. live werden sie von einigen musikern mehr unterstützt, damit eine schwitzige, energiegeladen folk-, rock-, country- und mexicansuppe entstehen kann. am 08. februar erscheint ihr drittes album, "everything is saved" werdet Ihr Euch nicht entgehen lassen. hier gehts zur ganz frischen daytrotter session.
david wax museum - chuchumbe



neue töne (923): heidi spencer

ein hammertrack ist "alibi" von heidi spencer. zunächst dolly parton liker einstieg, eine verdrehte koloratur und dieser käckernde gesang. doch im schmelz mit jener harmonie, dieser einen, der ich einen gerahmten platz überm ehebett anbieten würde, wenn sie mich befiele und nicht sie befallen hätte, erliege ich. sie, heidi spencer, reisende, fimemacherin und nun auch liederschreiberin. beneidenswert, dass sie nun auch ihr drittes album und damit den ersten release im uk vorlegen darf. tut sie am 28.01. auf bella union. und natürlich ist "alibi" der einstieg in das zehn songs umfassende "under streelight glow". ihr bluesiges gewerk, eine stimme, die männermassen aus saloons fegen könnte, ist alleinstellungsmerkmal und zugleich wohl auch das menetekel schlechthin. denn zu sehr verlässt sie sich auf wirkung und wirkungsmechanismen. während "alibi" erstaunliche windungen aufweist, durch die sich die stürme verfolgen ließen, lässt sich der großteil des restlichen materials auf diesem album recht gewöhnlich an. mal ist es ein refrain, der ein achtungszeichen setzen kann ("moth met spider"), nebst schwungvoller pianoeinlage, der countrystyle von "go to france", der sich an den folk verjubelt, das ringen in "red sky". und so singt und spielt sie, wie sie auf fotos wirkt, mal herbe, mal lieblich, mal anziehend, mal abweisend. keine frage, ihr nehme ich das umtriebige ab und das zugleich sich bewähren. eine solche frau wird sich stets zu helfen wissen. und so gelingt das album auf eine weise, wie sie sich mir nur selten ergibt, untergejubelt, zeche prellend und dabei breit grinsend. understatement auf seine schönste art. immer ist spencers einsatz zwingend. und agil und weise und voller wärme. und am ende sitze ich dann doch wie vor den kopf gestossen da und denke: "gut, verdammt gut." angemacht an piano oder akustischer und aufgewühlt dank derer an ihrer seite: the rare birds sind bill curtis (drums), matt hendricks (guitar), renee patt (harmony), jess hrobar (piano/harmony) und dave gelting (contrabass).

heidi spencer - alibi by bella union

Sonntag, Januar 23, 2011

neue töne (922): we are the lilies

tolle geschichte, magische geschichte. david sztanke von tahiti boy & the palmtree family weilte in 2008 zur promotion seines ersten full lengths "good children go to heaven" in paris, u.a. bei einem lokalen radiosender. die interviewende journalistin fragte den musiker nach beispielen für empfehlenswerte alben. kurzerhand fischte der tahiti boy ein os mutantes werk heraus. darauf hin frohlockte seine gegenüber und erzählte, dass ein guter freund demnächst die tochter des frontmanns heiraten würde. sie bat david darum, das album mitnehmen zu dürfen und es sergio dias vorzustellen. knapp eine woche später erhielt david eine mail von sergio. darin zeigte dieser sich so von der scheibe angetan, dass er zugleich vorschlug, dass man gemeinsam musik machen müsste. wer hatte nicht alles davon geträumt, mit dem tropicália heroen musizieren zu dürfen? nun, david wurde diese ehre zuteil. über monate tauschte man sich via internet aus, schickte ideen hin und her und bastelte ein gemeinsames album in der phantasie. bis wohl sergio die nase voll hatte und zur realisierung aufrief. er flog nach paris und stand unvermittelt dem zwanzig jahre jüngeren musikerkollegen gegenüber. in fünf tagen schrieb man das album, brachte gar fünfzehn tracks aufs papier. in weiteren vier tagen nahm man gemeinsam mit the palmtree family auf. zudem fanden sich mit iggy pop und jane birkin zwei schlagkräftige zupferde für eine wilde rocknummer, "why", sowie eine ballade, "marie". der rest des am ende 11track starken albums ist ebenso erstklassig. schon der opener haut mächtig rein, indem hier hymnisch aufbereitet und doch ziseliert instrumentiert wird. dank kugeliger perkussion, scheppernder rasseln und vielkehligem harmoniegesang gelingt ein anziehender opener. das folgende "meninas" gemahnt an steely dan und hat dabei eine schimmerige brasilnote, die sogleich von "over my head" über bord geworfen wird, um glitzerndem softpop platz zu machen. das geht hervorragend zusammen. später eine ecke hippiealarm, dann synthiepop mit fiftiesgesängen und die mehr als beachtenswerten beiträge der beiden gäste. ein flitzendes banjo in "jean et jeanne", eine schizophrene hammond in "o mar" und schließlich der fast zwölfminüter "o bahia" am ende, der hypnotisch brasilerinnerung hervorruft. ein rundes wie einnehmendes, ein graziles wie handfestes album, das nicht nur tropicália fans gefallen sollte. we are the lilies singen im übrigen in englisch, französisch und portugiesisch.
“we are the lilies” erschien am 14.01.11 via third side records / cooperative music.

Samstag, Januar 22, 2011

ein (p)fund mp3 (320)

news von sinnbus, die wir gerne präsentieren, um die band wurde schon allerhand berechtigter bohei betrieben, das dritte album "what?" erscheint auf sinnbus am 18. märz und wird natürlich auch mittels tour beworben, daten siehe unten:
bodi bill - hotel
die letzten matinée news wiesen mir aus, dass ich beim diesjährigen jahrespoll nicht gewonnen hätte, ärgerlich, denn ein paar scheiben aus dem backkatalog fehlen mir noch, dafür sind nun champagne riot teil der gemeinde und zudem wird es im februar die erste dvd, natürlich von einem the lucksmiths konzert, zu kaufen geben - "the unfamiliar stars", trailer siehe nachfolgend -, also, nichts wie hin: nach matinée records, die wochendownloads sind diesmal:
lovejoy - sid vicious
the guild league - shirtless sky



einen spannenden release gibt es auf fort lowell records zu erwähnen, hier tritt auf einer 7inch eine wirklich interessante elektronisch angehauchte band aus l.a. an, die damit ihr physisches debut einläutet, erinnert sei an dead western plains, tracy shedd, young mothers..., die ebenfalls auf diesem klitzekleinen dingens unterwegs sind:
death kit - devadasi
eigentlich: "ohne worte", aber jason kelly und andrew savage haben einen neuen song ihres am 18. januar erschienen "unlearn" albums (hardly art) freigegeben und wir können einfach nicht anders, her damit!:
fergus and geronimo - baby don’t you cry (via fader)
city slang gibt mit ihm hier an und stellt das zweite album des griechischen schotten in aussicht, am 25. märz fällt der hammer für "towards the sun":
alexi murdoch - towards the sun
am 07. märz veröffentlicht dirty hit die neue ep von benjamin francis leftwich und wir hören hier mal richtig gern rein, das gute stück wurde wie auch schon das debut zuvor von niemanden anderem als ian grimble (mumford & sons, manic street preachers, siouxsie & the banshees) produziert:
benjamin francis leftwich - pictures by umd hut digital

am 21. februar ist es endlich zeit für einen debutnachfolger, "auf the beautiful light" wird "curly cuh" folgen, thee sheffield phonographic corporation zeichnet verantwortlich, als einstieg noch mal zwei ältere tracks:
slow down tallahassee - the beautiful light
slow down tallahassee - limbs
Ihr seht schon, die guten dinge wollen nicht abreissen, deshalb auch der hinweis auf ihr debutalbum "past life martyred saints", welches am 15. april via souterrain transmissions erscheint:
ema - the grey ship
sein album wird auch cover album genannt (von bert jansch über david byrne bis zu caetano veloso) und hört auf "searching for bart davenport, auf tapete seit dem 21. januar:
bart davenport - cayman islands (kings of convenience cover)
ausreichend hübsch ist sie schon mal, damit kann man karriere machen, äh, so etwas geht mir also durch den kopf, ihre (aus trumansburg, new york) erste single zum debutalbum "patch of land" steht an, das album kommt anfang februar als selfrelease:
emily arin - when you knew me when
eine neue single aus dem 6track werk steht zur verfügung, am 01. februar kommt "summer friends" via illegal art, ein erfrischender electropop spaß:
junk culture - weird teenage vibes
junk culture - summer friends

bodi bill
01.04.11 Paris (FR), Gaité Lyrique
27.04.11 Berlin, Lido
28.04.11 Berlin, Lido
29.04.11 Erlangen, E-Werk
30.04.11 Frankfurt, Mousonturm
05.05.11 Leipzig, Conne Island
06.05.11 Dresden, Showbox
07.05.11 München, Feierwerk
10.05.11 Heidelberg, Karlstorbahnhof
12.05.11 Köln, Gebäude 9
13.05.11 Bremen, Lagerhaus
14.05.11 Hamburg, Übel & Gefährlich


maserati
03.03.11 DE-Berlin, Lido
04.03.11 DE-Würzburg, Cairo
05.03.11 DE-Leipzig, Zoro
07.03.11 DE-Dresden, AZ Conni
09.03.11 DE-München, Kafe Kult
13.03.11 DE-Freiburg, White Rabbit
16.03.11 DE-Hamburg, Hafenklang
17.03.11 DE-Bochum, Bahnhof Langendreer
18.03.11 DE-Esslingen, Komma
19.03.11 DE-Braunschweig, Nexus

Freitag, Januar 21, 2011

konzert:: 22 pistepirkko, 19.01.11


für ein ungeplantes interview mit den drei herren von 22 pistepirkko hatte ich kräftig mein finnisch aufpoliert. gut vorbereitet fühlte ich mich, nachdem ich die reihung mehrerer mir bekannter nordmannischer künstler-, sportler- und welches ruhmes auch immer gewürdigter persönlichkeiten am stück und in individueller aussprache qualifiziert vor mich hin murmeln konnte. so übte ich noch vor betreten der kranhalle im feierwerk münchen die beispielhafte aufzählung von pellonpää - kaurismäki - häkkinen, flocht gar martti oiva kalevi ahtisaari zur auflockerung ein, über raikkönen - kovalainen - hautamaeki schloß ich schließlich mit paaslinna - sillanpää - nurmi ab. als einstieg befand ich dies recht großartig. schon an der kasse aber die unvermittelte ausnüchterung. kein gästelistenplatz, keine begleitung durch hostess gleiches personal auf die reservierten sitze, kein aufmischen der szenerie durch besondere beachtung und schon kein bock mehr auf gespräche in fremden sprachen. da war sie hin die gute laune, die ich über eine stunde autofahrt so fleißig bemuttert hatte. zudem musste ich mir vom ausschank noch erklären lassen, wie die hier übliche formel für das bestellen eines lumpigen hellen bieres wäre. man war ich angefressen. hatte ich doch glatt vergessen, ein "bitte" mit einzuflechten. ich trat mir selbst auf die füße und zwang mich zur ordnung. schließlich wäre es für alle beteiligten von nachteil gewesen, wenn ich das mobiliar, die bar, den kleinen zuschauerraum, die anlage, ach, das gesamte feierwerk zerlegt hätte. zudem hatte ich begleitung, die ich unter keinen umständen einer peinlichen situation aussetzen wollte. ich schlürfte also mit den hufen scharrend an meinem teuren bier und harrte der dinge, die da kommen würden. die drei finnen asko (bass, keyboard, effektgerät), pk keränen (gitarre, gesang) und espe haverinen (drums, gesang) hatte ich zuletzt im april 2008 im 59:1 gesehen. ein auftritt, der u.a. deshalb so gut in erinnerung blieb, weil er von der veröffentlichung des sehr guten "(well you know) stuff is like we yeah" begleitet war. auf ähnliche unterstützung musste man dieses mal verzichten, denn der neue output des dreiers wird erst im frühjahr erscheinen. doch dies tat dem auftritt von 22 pistepirkko keinen abbruch. die drei fesselten von der ersten sekunde an. nicht unüblich, dass sich zunächst pk keränen in solo die ehre gab und zwei zur gitarre begleitete songs zum besten gab. schon bald aber stiessen die kollegen dazu.

espe, dieses mal wesentlich aufgeräumter, munterer, agiler, an den drums, unschlagbar, im wahrsten sinne des wortes, forcierend, eingrenzend beizeiten, tempo herausnehmend, betonend, immer akzente setzend, und pk's bruder asko, der immer wieder für belustigung sorgende basser, keyboarder und gelegentliche ansager, der neben seinen musikalischen fähigkeiten vor allem mit seiner gelenkigkeit punktete. die hakeligen bewegungsabläufe, da ein bein das andere umrundete und sich der oberkörper über schwerpunkte hinwegsetzte, sind ein schauspiel für sich. gemeinsam zelebrierten sie über gute ein einhalb stunden hinweg ihr fantastisches finngarage- konzept. eine mischung aus blues, garagerock und psychedelic. nicht selten, dass asko via keyboard oder am boden befindliche gerätschaften für giftige schleifen sorgte, für tonale abwanderungen, für verzerrungen, noiseattacken, ergänzt um die kleinen feedback veranstaltungen seines bruders an der elektrischen und gelegentliche feuerwerke aus richtung des kleines drumsets. sehr belebend. im gegensatz zu dem in recht dürftiger anzahl angetretenen publikum (100?) und seiner nur als magelhaft zu bezeichnenden jubelattacken. das war schon eher reserviert. schade.

denn die finnen hätten sicher noch eine schippe drauflegen können. so blieb das miteinander nicht nur symbolisch durch einen breiten graben zwischen bühne und den ersten zuhörern ausgedrückt. ich hatte dennoch meinen spaß. egal, ob espe sang, er begab sich dazu nach vorn und brachte innig ständchen, mit einer warmen, etwas trocken klingenden stimme, oder ob pk mit seinem hellen, von zu viel dunkelheit gestreiften gesang antrat. die drei hielten zusammen und blieben bei aller routine und eingeschworenheit flexibel und innovativ.

hervorzuheben sind pk's gitarrespiel, ob mit bottleneck, über die saiten schleifend töne entlockend oder straff angerichtet, immer eine freude, perlend, aggressiv oder mit freundlichem ausdruck (und dabei erinnert er mich unaufhörlich an den ollen neil young, den gesichtszügen, den bewegungsmustern an der gitarre nach usw.). darüber hinaus liebe ich das unaufgeregte und dennoch so beflissentliche drumming, das so wundervoll durch den rutschbereiten und quirligen bass askos, der ständig in bewegung und deshalb kaum ins bild zu rücken war, ergänzt wurde.

die setlist muss ich Euch vorenthalten, dafür bin ich in der breiten diskografie der finnen nicht ausreichend beheimatet, dafür spielen sie zu oft aus dem bauch und füllen ihr set um unzählige cover auf. dank des tourmanagers weiß ich aber, dass jedes der aktuellen konzerte eine mischung aus altem und ganz neuem material darstellt. insofern, es lohnt sich, die jungs auf den zukünftigen stationen nicht zu verpassen. übt vorher noch ein wenig finnisch, dass Ihr im bedarfsfall akzentfrei auf was auch immer reagieren könnt.

zu guter letzt sollen dos hermanos nicht unerwähnt bleiben, die den sehr gelungenen abend (abgesehen vom start, you know) eröffneten. bei diesem duo handelt es sich um die g.rag y los hermanos patchekos mitglieder senor g.rag, der via megaphon verfremdet sang und gitarre spielte und allerhand bekloppte (siehe foto) und josé aka the black rider, der ebenfalls eine gitarre bediente, ebenfalls perkussion betrieb und zudem sang, allerdings ohne zusätzliche verstärkung, die ein angeschlossenes mikrofon nicht liefern könnte. ihr repertoire umfasste neben eigenen stücken auch werke von hank williams oder fats domino. sie gefielen mir als eine mischung aus two man gentlemen band, trio und the baptist generals. wer damit nichts anzufangen weiß, kann sich über die audiobeispiele hinaus gern einmal mit diesen beiden gewieften burschen beschäftigen.
dos hermanos - schipper
dos hermanos - outside the palace

22 pistepirkko
21.1.2011 Salzburg, Arge A
22.1.2011 Ebensee, Kino
23.1.2011 Wien, Chelsea
10.2.2011 Amsterdam, Bitterzoet
11.2.2011 Arlon, L'Entrepot
12.2.2011 Bruxelles, Le Botanique
17.2.2011 Paris, Batofar

Donnerstag, Januar 20, 2011

neue töne (921): loch lomond

die preorder für das neue und damit zweite, je nach zählart auch dritte full length von loch lomond läuft. am 22. februar wird "little me will start a storm" auf tender loving empire erscheinen, nachdem die ersten tunes noch mit hush records aufgenommen wurden. einst als soloding von ritchie young ins leben gerufen, werfen wir die biografie des portlander musikprojektes noch einmal kurz in die runde, da jene notiz aus dem jahre 2007 im klienicum kaum mehr tragfähiges abwirft. so um 2003 muss es gewesen sein, dass young startete und alsbald bei dieser unternehmung auch tonträger mäßig etwas hängen blieb. mit "when we were mountain" auf in music we trust records wurde das erste lebenszeichen von loch lomond veröffentlicht. nach und nach scharten sich um den songwriter immer mehr mitmusiker. so stand richard zuweilen mit bis zu zehn künstlern auf der bühne. er bereiste die region um portland sowie den nordwestlichen pazifikraum. 2006 erschien mit "lament for children" eine zusammenfassung einiger sessions, die young in der zwischenzeit immer mal wieder einzuspielen pflegte. zu dieser zeit stabilisierte sich auch das bandoutfit zunehmend, mit nunmehr neun mann fand man ein passendes ensemble. mehrere eps und ein album entstanden in den vergangenen jahren: "paper the walls", 2007 (album zwei, wenn man so will), "trumpets for paper children ep", 2009 und "night bats ep, 2009. nun steht "little me will start a storm" auf dem plan und will herzen erobern, indem es sich seinen vorgängern gerecht ebenfalls dem chamber pop verschreibt, synphonische charaktermerkmale aufweist, die es mit folkanleihen zu verquicken gilt. so entstehen die wunderbaren lieder, die sich wie ein kreisel bewegen, der kontinuierlich von der straff geschwungenen peitsche in bewegung gehalten wird. das schlingern und beängstigende an geschwindigkeit verlieren inklusive. das album wurde von adam selzer (war an allen m ward alben beteiligt), tucker martine (he!, bekannt, weil taucht stets in laura veirs und the decemberists albencovern auf) und kevin robinson (viva voce). um das personenregister erfolgreich abzuschließen, die aktuelle gruppen zusammensetzung: ritchie young - vocals, guitar, percussion, scott magee - clarinets, percussion, bass, ukulele, vocals, jade eckler - vocals, dave depper - bass, guitar, keys, vocals, ason leonard - vibraphone, banjo, guitar, percussion, sounds, johanna kunn - vocals, piano, flute, melodica. mit solcherart gewerk lässt sich vortrefflich arbeiten. die neun tracks gehen, einer wie der andere, auf sachteste und wohlgestaltest ins ohr, widerhaken sich dort und bleiben dir. ob flotter stomp, balladesker schmeichler, als pop evergreen (yeah: "earth has moved again") oder singende säge instrumental mit bläseruntermalung. allesamt: herrlich.
loch lomond - elephants and little girls (from: "little me will start a storm", 2011)
loch lomond - carl sagan (from: "paper the walls", 2007)
loch lomond - bird and a bear (from: "lament for children", 2006)
loch lomond - tic (from: "lament for children", 2006)

Mittwoch, Januar 19, 2011

zu gehör getragen (133)

the decemberists – the king is dead (2011)
> als läge ein spurt hinter ihnen, ringt die truppe um colin meloy nach atem und stösst dabei trivialen und kaum unter die haut gehenden countryana aus, 3/5

asobi seksu – fluorescence (2011)
> aus dem dreampop brei entspringt manch entwaffnende melodei, die pausbackene soundmalerei übertüncht allerdings das gefällige songwriting, 3-3,5/5

braids – native speaker (2011)
> all die designsosse hat nicht genügt, um aus diesem elektropopbraten ein festmahl zu kreieren, bleibt bei allen hibbeligen ansätzen im ofen stecken, leider, 2,5-3/5

the ian fays – jensen's camera (2011)
> wenn mädchen sich auf ihren schmollmund verlassen müssen, gehen sie mit intellig pop garantiert baden, wenigstens hübsche badeanzüge hätten sie tragen sollen, 2,5/5

stranded horse - humbling tides (2011)

„humbling tides“ heißt das neue album yann tambours. es ist das erste, welches er unter dem moniker stranded horse veröffentlicht, nachdem er bereits „churning strides“ in 2006 als thee, stranded horse herausbrachte und unter encre mehrere releases sein eigen nennt. tambours popularität, wenn man es so nennen darf, wenn man als musiker ein wenig anerkennung findet, die sich u.a. in der zusammenarbeit mit talitres/rough trade niederschlägt, speist sich aus zweierlei. zum einen ist es die kora, die der franzose als vordringlichstes, als zentral platziertes instrument bedient. zum anderen ist es natürlich die musik, die er daraus hervorzaubert. sie ist selbstverständlich an der region orientiert, in der dieses ungewöhnliche holz beheimatet ist, west afrika (mit einem der aktuell wichtigsten vertreter ballaké sissoko teilte er bereits die bühne), aber sie zielt noch mehr darüber hinaus. mittelalterliche folklore, chanson bis hin zur ausgereiften gitarrentechnik lassen sich vermengt finden. die homogenität des ergebnisses ist tambours originalität geschuldet, einem auf den ersten blick wagnis freien unterfangen, auf den zweiten aber sublime experimentfreudigkeit preis gebend. im opener „and the shoreline it withdrew with anger“ treffen wir auf den zwiegesang von kora und gitarre, hier der flinke ambiente wohlklang, dort der tieftönende bassanstrich, tambours narrativen gesang ergänzend. helle klangfarben spiegeln ein erstes bild, eine erste ahnung von den wassern, die sich dieser musik bereits zum benetzen müder augen dienstbar zeigten „shields“ orientiert sich an englischer folklore und mustert sich in poprührigkeit. streich- und gitarrenensemble in verwobener kollektion. ein feinsinniger wie zurückhaltender track, der sich im abgang erneut der kora besinnt und so dem lied seine ureigene kennzeichnung verleiht.

in „les axes déréglés“ folgt der troubadour der sprachlichen vorgabe des titels und schwingt im schatten des leichtfüssigen und beschwingten songs in frankophiler ernsthaftigkeit. immer zum hypnotischen tendierend findet sich in jedem lied eine eigene form des sich sammelns und des konzentriert seins. kein beiläufiges stammeln stört das ausufernde moment. „they've unleashed the hounds for the wedding“ ist eine liquide mixtur aus weird folk, ambient und romantischer liebkosung. der hörer bleibt auf distanz, spätestens wenn er nach fünf ein halb minuten vom emotional angegriffenen gesang überrascht wird und dessen einordnung nach zahmem vorspiel schwerfällt. ein rätsel unter anderen. „joiting moon“ beginnt im schlichten blueskleid und rinnt hin zu kreiseln. mit mehr als sieben minuten episch angelegt, zieht es immer wieder neue register, die die aufmerksamkeit fordern. tempoverschärfungen und kontrolle, hall und widerhall. musik die der limitiertheit tambours gesang sehr entgegenkommt. ein treues miteinander in „le bleu e l'ether“ von kora und gesang, ein cello weitet den blick. „what difference does it make“ kehrt zur forciertheit klassischer songstruktur zurück und weiß doch um die echtheit der kehrtwende, der erzählerischen brisanz und dramaturgischen detaillierung. sorgsam zelebriert die gitarre das thema, flinkes picking, stimmliche tiefgründigkeit, die an bert janschs timbre erinnert. kognition versus sentiment. lieblich zuweilen. „halos“, das knapp elf minuten monument, nimmt am ende des albums eine exponierte stellung ein. wer bis hierher gast geblieben ist, wird ausreichend neugier geschöpft haben, um den weltenzauber, der kontinente, der fremde musikalische linien miteinander verbindet, weiter zu verfolgen und wird belohnt mit unverwechselbarer schönheit. klassisch gemahnend, in moderne montur gwandet. die kora vital und aus unermesslichem reichtum schöpfend. heute: ***1/2.
"humbling tides" erscheint am 24.01.11 via talitres / rough trade.
01 March Café De La Danse Paris, France

Dienstag, Januar 18, 2011

ein (p)fund mp3 (319)

"stay home" ist draußen, das zweite album der band aus queens wurde am 11. januar auf captured tracks veröffentlicht, eine 7" namens "time brought age" hat man zeitgleich auf den weg gebracht, herrlich:
the beets - time brought age
der tele sänger lässt bitten, ein soloalbum hat er erschaffen und lässt es unter die menschen kommen, "die zukunft liegt im schlaf", da kann ich ihm folgen, via tapete am 14. januar, höret und staunet, da bin ich noch unsicher:
francesco wilking - ein film über uns
erinnert seit an den start von "unlearn" auf hardly art, termin ist der 18. januar, na, klingelts?, yepp, heute ist der tag, schmeichler:
fergus & geronimo - powerful lovin'
eine truppe aus island stellt uns bad panda records vor, hier wird postrock mit klassischem pop, rock gemixt, seit 2008 versucht man sich daran und hat dabei emotion und große melodien im gepäck (wie stets unter license: cc-by-nc-sa-3.0):
lockerbie - laut
lockerbie - snjóljón
die jungen schwedendinger haben ihr zweites album kurz vor der veröffentlichung, am 01.03. erscheint "daydreams and nightmares" auf wichita und folgt damit dem nicht nur in kritikerkreisen hoch gelobten "in our space hero suits", those dancing days:
those dancing days - i'll be yours

die schönste nachricht bringt uns jagjaguwar, denn am 10. mai wird das neue album "i am very far" erscheinen, am 08. februar steigt die band um will sheff mit "mermaid", einer 7" wieder langsam ins albumgeschäft ein, bis dahin:
okkervil river - pop lie (from: the stand ins", 2008)
okkervil river - lost coastlines (from: the stand ins", 2008)
ein neues signing auf labrador fasst das brüder duo philip und henrik ekström unter ein dach, philip ist der schreiber und ließ sich u.a. von den erinnerungen seiner großmutter inspirieren, seit dem 02. januar gibt es die erste single, doch etliche weitere songs sind schon geschrieben:
det vackra livet - viljan
interessante veröffentlichung(en) auf new scotland records, die mit 7" vinyl serien an den start gehen, die zweite runde wurde gerade eingeläutet, u.a. mit david myles, matthew grimson und myles deck & the fuzz, einem reissue der "police cops ep", klasse!:
david myles - out of love
ein nachtrag zum seligen jagjaguwar label, hier erscheint ebenfalls in bälde, der 08. märz ist vorgesehen, das neue album "constant future" des amerikanischen noiserock vierers:
parts & labor - constant future
am 08. februar ist es für die staaten so weit, dass auch hier "long live" veröffentlicht wird, fire records zeichnete für das 15track werk des torontian outfits verantwortlich:
snowblink - ambergris
morr music will herzen gewinnen, mit "summer echoes", das am 04. märz erscheinen wird, ein vorgeschmack:
sin fang - always everything
im dezember gabs noch die testpressungen zu bejubeln, nun gilt es den veröffentlichungstermin zu verkünden, es wird der 18. januar (sic!) sein, don't stop believin' records releast "some of us are in this together", hier hatten wir erst über die band berichtet:
triumph of lethargy skinned alive to death - the dirty street

new idea society
26.01.2011 (DE) Leipzig, Conne Island
27.01.2011 (DE) Berlin, Schokoladen
28.01.2011 (DE) Dresden, AZ Conni
19.02.2011 (DE) Offenbach, Hafen 2 Festival
21.02.2011 (DE) Hamburg, Astra Stube