die mittagssonne knallte schon gewaltig, als wir an der weser entlang richtung festivalgelände marschierten. ein kid bremste gekonnte am kleinen kai, kurz vor dem hopser ins nass. hunde balgten auf den wiesen. schafe grasten und alte männer hielten auf den bänken anregende gespräche. ein tag, gerichtet für großes.
der samstag begann also mit champions. der junge vierer hielt ambitioniert nicht hinter dem berg. das vorhaben war eindeutig. hier sollte das rund begeistert und eingenommen werden. was stellenweise durchaus gelang. nämlich dann, wenn die gitarre irritiert schrammeln durfte, der bass vor sich hin dusseln mochte und die schießbude florierte, also, wenn sich das gesamtbild nonchalant gerierte. inklusive einer anschmiegsamen, leider an einigen stellen nicht so kraftvoll tönenden gesangsstimme, wie vielleicht erforderlich gewesen wäre. dafür drehte sich der koblenzer frontmann gekonnt um das mikrofon und stellte allerlei starposen zur schau. das geriet ihm nicht aufgesetzt, so wie manche melodie, die allzu sehr auf rockoper machte, vor allem wenn wenig dezent die gitarre dazu in die höhe schraubte. auch der backgroundgesang verlor sich zuweilen an zweifelhafter harmonie. gerade dem basser entflohen die hohen kopftöne gerne. highlight war eindeutig das mitreissende "moving mountains". engagiert, motiviert zur mittagszeit, was wollte man mehr. danke, die herren.
setlist: changes / dreams / forever / late / key / hyperion / ballade / moving mountains
setlist: changes / dreams / forever / late / key / hyperion / ballade / moving mountains
viel kontrastreicher konnte dann der übergang zu the innits kaum mehr sein. die berliner schnitten sich durch ein vielseitiges, weil eine menge stile tangierendes set. zuvorderst stand der blecherne und rumpelnde, gern groovende sound, vorangetrieben von mek obaam, dem schlagwerkelnden frontmann und sänger oder auch schreier, wenn man an "far too wide" denkt. die etwas von müdigkeit angeschlagene band shuffelte und poppte trotzdem allerfeinst. feine texturen schlichen sich gar ein, wenn christopher uhe seine gitarre noch gebunden losließ. ganz abgesehen davon, dass er auch wesentlich straffer konnte, dann blitzten sein riffs durchs rund, die töne kreiselten und wurden von ihm höchstselbst wieder eingefangen. dazu gesellte sich arne bergner, der den tasten seines keyboards beine machte, und jannes wurps, der am bass lächelte, als würde er unter dem einfluss der eigenen musik zu schweben beginnen. sicherlich höhepunkt der darbietung der baldige zusammenschluss mit special guest in form von schneider tms dirk dresselhaus. der tat der gruppe richtig gut! nicht nur die zusätzliche gitarre, auch der warme gesang band sich hevorragend in das gefüge ein. zudem war die schaffe an der mundharmonika erstklassig. gemeinsam hatte die truppe einen riesen spaß, an dem sie das beverunger publikum teilhaben ließen. wunderbar!
die startnummer drei hatten an diesem tag garda gezogen. die junge dresdner truppe steckte an! seltener sah man erstauntere blick im rund. wider die erwartungen wohl. denn so mancher rieb sich die augen angesichts der hervorragenden performance, die die fünfe hervorzauberten. popnummern mit halteankern, verweilposten, mit verzahnungen für griffiges ineinander, mit mut zum innehalten, für das sentiment und den gefühlsausbruch. hier stimmte einfach alles. die lieder ließen sich packen, ohne dass man im angegriffen sein selbst schwülstig taumelte. das harmonische miteinander gelang vor allem, weil all die kleinen finessen gekonnt miteinander verwoben wurden. schließlich ergaben sie ein stimmiges ganzes. die gitarre konzentriert vom stuhl herab oder gar am boden sitzend angerührt (frank heim), die pianospuren (neli mothes), die bindend flossen, der bass linien ziehend (karsten pretschner), das stabile getrommel aus dem rücken (ronny wunderwald) und schließlich kai lehmanns akustische, sein gesang und sein fiebern. dass sich die songs heute so anhören, meinte der frontmann später, wäre vor zwei jahren noch nicht so abzusehen gewesen. alles verändere sich auf eine sehr organische weise. dieser band sollte eigentlich ein größeres publikum nicht abgänglich sein. leider zeigte sich auch in der jüngeren vergangenheit immer wieder schwacher besuch ihrer konzerte. wer die chance hat garda zu sehen, sollte sie unbedingt nutzen. danken möchte ich der band vor allem auch für das entspannte meet & greet mit unserer gewinnerin e. (wo warst du, p.?, du gewinner???).
setlist: die, technique, die / chest / people / maps & maths / frwd/reverse/stop / 00:00 / states / this city is ours / yeah, keep it up and dance! / black / my heart is empty
Bzgl. Garda kann ich nur zustimmen. Feine Mucke, ergreifend sozusagen - wenn das zu jener frühen Stunde überhaupt zulässig ist. Sehr charmant war ja auch die Ankundigung Remberts (sinngemäß: "es ist schon erstaunlich, wenn mittlerweile Seen nach Bands benannt werden").
AntwortenLöschenDie Innits waren nicht mein Ding. Das wirkte auf mich reichlich dröge. Naja, um 14:00 spielt ja selten ein echter Knaller...
Von Garda hatte ich ja schon Ende 2008 geschwärmt, mitbekommen hat es aber fast niemand:
AntwortenLöschenhttp://meinzuhausemeinblog.blogspot.com/2008/10/garda-mina-tindle-rodeo-paris-151008.html
Aber was ist Deiner Gesundheit los, Eike? Schwer angeschlagen, schlägst Du Dich durch dieses Festival durch und berichtest auch noch ausführlich. Das nenne ich Einsatz, du Held, Du alter!
an deinen garda artikel konnte ich mich tatsächlich nicht mehr erinnern, oliver. gelobe besserung!
AntwortenLöschenBrauchst Du nicht zu geloben, Eike. Vielmehr wünsche ich Dir gute Besserung! Bist du wieder fit?
AntwortenLöschennicht vollends. aber es wird. danke.
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