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Montag, April 21, 2008

the early judgement (14): my morning jacket

im jahr 2006 war es, da ich mich anstrengte, dem neuen werk von my morning jacket mittels rezension gerecht zu werden. wurde dereinst der vergleich mit einem second hand laden herangezogen, um "z" zu beschreiben, müssen für "evil urges", dem neuen output der band aus louisville andere register gezogen werden. vielmehr gilt es mit der tatsache fertig zu werden, dass man sich einem neuen soundbild gegenüber sieht. wer fan der rockistischen momente und psychedelischen verzierungen war, wer besonders auf jim james' stimme abfuhr, erhält hier gleichermaßen eine solche. nicht nur, dass auch andere mitglieder der gruppe ans mikro dürfen, nein, das neue werk zeigt sich auch auf eine absonderliche art gewachsen. es verkehrt das unverkennbare ins gegenteil. wer so viel wagt, muss gerecht belohnt werden. und wenn es nur eine unmittelbare auseinandersetzung ist.
dem amerikanischen rolling stone stellte die band fünf der neuen songs zur preview zur verfügung. als livemitschnitte sind sie hier zu bewundern. schnell wird deutlich, die ausrichtung von my morning jacket ist pop, ist harmoniebestimmt und selten so energiegeladen und wuchtig, wie man es zuweilen gewohnt war. der wunsch, von james im interview geäußert, die livequalitäten der kapelle auf scheibe zu bannen, gelingt nicht, dafür wird ein anderer aspekt hervorgehoben. gelungenes songwriting wird präsent. das sparsamkeitsprinzip gilt und zutage treten ausgewachsene lieder, die in reinheit und klarheit kaum zu überbieten sind. wer sich von seinen hoffnungen auf ein typisches mmj- album lösen kann, wer beseelt werden mag und wer noch mit geschlossenen augen zu träumen wagt, erhält mit "evil urges" ein produkt, das ihn zurückbeamt in eine zeit, in der man soul noch in großbuchstaben schrieb, in der funk funky war und freaky für ab- und aufgedreht steht.
ich bin selten so von der (weiter-) entwicklung einer band überrascht worden wie hier und heute von my morning jacket. ich werde mich hüten ein abschließendes urteil abzugeben, aber der überraschungskoeffizient ist ein wertungsbelebender. "evil urges" wird kein referenzalbum, wird kein überflieger und wird den jahres top ten fern bleiben müssen. aber es kann zum einen einen gehörigen beitrag dazu leisten, dass die band bekannter wird, zum anderen, dass retro auch im einundzwanzigsten jahrundert nicht zur albernen floskel verkommt. wer so gekonnt die versatzstücke von 10000 jahren musikgeschichte miteinander verknüpft, braucht nicht auf dem teppich zu bleiben, kann sich in die lüft erhebend loben lassen.
auf das hevorheben einzelner tracks verzichte ich. wer den opener hört, wird erkennen, dass sich etwas getan hat im staate mmj. james' erhellte stimme will mehr, die band funkt und sprüht. die anklänge an discosounds in "touch me i'm going to scream", der funkreigen in "highly suspicious", der poprock von "i'm amazed"..., Ihr werdet Euch wundern (dürfen).

auf tour:
Jul 1 2008 Gruenspan Hamburg
Jul 2 2008
Gebaude Koln
Jul 4 2008
Werchter FestivalWerchter
Jul 9 2008
Le Trabendo Paris

2 Kommentare:

  1. Hey, My Morning Jacket endlich mal in Paris! Sie wurden in Paris-Bercy schon mal als Vorgruppe von Pearl Jam (ich glaube zumindest, daß die das waren, auf jeden Fall eine große Stadionband) verheizt.

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  2. aufgrund des durchaus positiven eindrucks vom neuen album kann ich dir einen besuch des konzerts nur wärmstens empfehlen: das hat melodie, kraft und protzt nicht!

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