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Dienstag, Dezember 27, 2016

eingestreut (1016): kelly pardekooper


mit alben wie "house of mud" (2003) oder "haymaker heart" (2005) hatte ich kelly pardekooper kennengelernt. diese unprätentiöse art des songvortrags war sofort meine sache. 2014 schrieben wir u.a. auch deshalb:
zwei alben von kelly pardekooper haben mich jahrelang begleitet. so wie das gute wanderstöcke tun. diese nutzen sich meist von unten her ab. vom aufschlagen auf erdreich, stein und schnee beschädigt das holz nach und nach. ausrangiert werden sie spätestens dann, wenn sie zum halt im unwegsamen gelände zu kurz geworden sind. dann muss ein neuer her. nun ist in der vita eines singer/songwriters nicht der moment des ersetzens vorgesehen, doch manchmal läuft es genau darauf hinaus. mal hat man lange nichts gehört, dann springt ein anderer in die lücke oder man wendet sich ganz vom betreffenden genre ab und sucht sein heil woanders. mir fiel pardekooper, der sohn niederländischer einwanderer, ganz einfach aus dem gesichtsfeld. doch immer wenn ich dann doch einmal eine scheibe von ihm vor augen bekam, erinnerte sich der ganze körper, füllte sich mit wohliger wärme, sehnsüchtig gierend nach diesem kargen, runden, freimütigen sound, der sich präsentierte als müsste man die nackte haut zu markte tragen. dabei gab sich die ehemalige sportskanone nie vordergründig offenherzig, erbarmungswürdig, sondern lediglich mit einem wachen blick auf die dinge, nicht zuletzt seine privatheit, die er in wissenschaftlicher manier zu verallgemeinern wusste. er machte daraus nie eine zierart. er begnügte sich mit dem blick hinter die kulissen und überließ das beurteilen stets den anderen. wer wusste, hatte längst bejaht oder verneint.
mit "city at night" legt pardekooper auch in diesem jahr nach und kann mittlerweile auf den achten longplayer zurückblicken. die zehn tracks sind vor allem eins, rootsrock, blues unterlegt, gern mit einer leichten countrynote versehen. im vordergrund saftiger gitarrensound und natürlich die erinnerungswürdige stimme des burschen aus indiana. der hat es mittlerweile mit seiner musik in einige film- und fernsehaufnahmen geschafft. ein gutes oder schlechtes zeichen, Ihr entscheidet selbst. von der einst rohen und unbelassenen musik hat sich pardekooper über die jahre mehr und mehr verabschiedet. nicht dass der fullbandsound ihm schaden würde, aber die originalität seiner musik ist dabei auch verloren gegangen und er reiht sich in eine große schar von kollegen ein, die diesen allgemein verträglichen mustern folgen. man wünschte sich an mancher stelle mehr verwegenheit und weniger routine.

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