da war es, dieses gefühl von strebsamer sachtheit, von zielgerichteter zartheit, von einer vertrautheit, die sich in sich selbst versteckt, von anmut dominiert. und doch ward es behände genommen, als tränen von den decken fielen, sich die wände mit nass benetzten, als unentdeckt das noch fortwährende bleiben musste, weil es im sumpf des künstlerischen eids, zu beenden was begonnen, versank.
perlen vor die säue, entfuhr es mir, wenig später raunte ich dem schwatzenden haufen partygeiler weiber vor mir noch zu: schade, dass die musik so laut ist. dabei wisperte dort vorn lediglich die magie umhauchte meg baird, zu der einem jugendlichen enthusiasten phantasiearm einfiel: man könne gar nicht so viel rauchen, wie man im moment benötige.
auf den ersten blick ein hippieskes gebahren, auf den zweiten und wollte man sich nur ein wenig vertiefen, eine offenbarung, zu welcher die amerikanerin, als teil von espers und jüngst heron oblivian bekannt geworden, werden kann. doch wie soll ein solches leichtgewicht, versinnbildlichte man die lichtheit ihres tun, sich wehren gegen stumpfsinn, gegen ahnungs- und mittellosigkeit, gegen ignoranz dieses münchner publikums. man darf versichert sein, an anderer stelle hätte frau baird die ihr gebührende aufmerksamkeit erhalten. die wenigen songs, unter anderem aus dem letzten, 2015 veröffentlichten album "don't weigh down the light" gingen unter im stimmengewirr.
setlist: i don't mind / share / stars climb up the vine / mosquito hawks / classic rock in spring (kurt vile cover)
setlist: i don't mind / share / stars climb up the vine / mosquito hawks / classic rock in spring (kurt vile cover)
als quasi woods- vertrauter, sprich fan der ersten stunde, geht einem der name kevin morby flink über die lippen. gleichwohl hat man mit schaudern miterleben müssen, wie er vor einigen jahren das privileg, mitglied dieser außergewöhnlichen band zu sein, ablegte, um fortan in eigenregie zu musizieren. the babies klar, aber dann eben immer auch mehr unter dem titel kevin morby, stets gefolgsleute dabei, im tross das eine oder andere bekannte gesicht. doch dass sich der achtundzwanzigjährige mittlerweile in aller breite in der musikinteressierten masse etabliert hat, das wusste ich nicht.
doch muss man angesichts eines großzügig gefüllten stroms konstatieren, hier hat sich einer still und heimlich einen namen gemacht. mit seinen zackig-agilen und doch runden, songwriterisch erstklassig ausformulierten songs spricht er all jene an, die das handwerkliche mit dem schönen verbunden sehen wollen, die sich einem anspruch nicht verwehren, die zugleich aber auch nicht bewusstsein mitführen, mitführen müssen. denn was dem affinicado das label woodsist ist, und dem das label dead oceans bereits die bleiche ins gesicht schlägt, ist dem anderen ein song wie "i have been to the mountain", dieses belebte etwas, das von seiner schwungvollen melodie lebt, vom rauen riff, von morbys stimme, die sich ins gebälk dieses nach klassiker muffenden liedes legt. und doch bleibt die frage, wer die geschichte dahinter mit den idealen dieses adrett gekleideten burschen da vorne in verbindung zu bringen weiß. dem mit jugend gefüllten rund standen nicht zwingend die namen martin luther king oder eric garner auf die stirn geschrieben. aber man kann sich da auch schnell verrennen, denn schließlich hatten einige von ihnen auch textzeilen parat.
ansonsten kam hier schnell bewegung in die chose. der druck von hinten war zwar übersichtlich, dem drummer konnte man auch keinen namen geben, denn zumindest stammtrommler justin sullivan war es nicht, doch schließlich besitzt die band in basser cyrus gengras ein mehr als talentiertes komplementär. was der bursche auf den vier saiten in der lage ist abzureissen, macht mehr als staunen. hier die melodischen läufe, dort der instinktive drall, hier den beat zu befeuern, dort der harmonie das zwitschern beizubringen. ganz zu schweigen von der fantastischen gitarristin meg duffy, die ein ums andere mal ein solo einbringen durfte, die fürderhin klanggründend agierte, zwar kalkuliert argumentierte und dann doch emotional brillierte. und damit dem frontmann, zumindest in sachen saitenarbeit, die show stahl.
dem gemütlichen morby (optisch, ansonsten durchaus ein spring-ins-feld) tat das keinen abbruch, der etwas zu feiste bursche rackerte sich auf seine weise ab und gab den dingen namen. seine songs sind einschlüsse, jeder für sich ein gedankensprung, lohnend zu verfolgen. musikalisch dagegen unmittelbar ins tanzbein führend. von seinen alben zitierend, voran das aktuelle "singing saw" über das hier allseits bekannte "harlem river" bis hin zur leonard cohen widmung war alles gegeben, was es dieser tage bedurfte. auch weil meg baird zuvor bereits auf den ungeschickten us- wahlausgang hingewiesen hatte.
highlights an diesem abend waren ganz sicher die sparsame "beautiful strangers" intonation, als lediglich morby und duffy die bühne bevölkerten, aber auch das nachfolgende solo des frontmanns, das wiederum dem cohen cover "passing through" voranstand, gemeinsam mit meg baird und band vorgetragen, als diese zur zugabe wieder die bühne betraten.
kevin morby hat strahlkraft und energie, die er in diesem projekt ausgezeichnet zu bündeln weiß. vielleicht gibt es einen kleinen hang, eine tendenz nur zur beliebigkeit. davor sollte er sich schützen. denn die themen, die er behandelt, sind es wert in aller ernsthaftigkeit und strenge bearbeitet zu werden. und das wäre er auch jemandem wie meg baird schuldig, die diesen abend nicht hätte eröffnen dürfen.
Dieses Ignoranten-Gelaber kann einem schon die Laune verhageln.
AntwortenLöschenBei mir haben das sogar mal zwei Strategen bei Rocket From The Tombs geschafft, und die Band war beileibe nicht leise...
Viele Grüße,
Gerhard
ich will das auch gar nicht so in den vordergrund gerückt wissen.
AntwortenLöschenan dem abend gab es ja auch noch musik.
aber wenn es so bunt und ignorant betrieben wird, darf man schon mal darauf hinweisen.
es ist kaum zu kapieren, warum diese menschen geld für so einen abend ausgeben. sie könnten doch in der kneipe sitzen und ratschen und würden damit niemandem auf den wecker gehen. aber he, dann kann man hinterher nicht behaupten, bei kevin morby gewesen zu sein. der instagram-, twitter- und facebook-account bleiben leer und es hagelt keine gefällt mir in der timeline. wirklich ärgerlich.