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Freitag, Oktober 14, 2016

neue töne (1679): aine o'dwyer


ein doppelrelease von aine o'dwyer, der angesichts der tatsache, dass beide veröffentlichungen bereits ausverkauft sind, schwer an den mann zu bringen sein wird, im wahrsten sinne des wortes. dennoch, das digitale zeitalter lässt zumindest offen, dass man sich mit der musik auseinandersetzen kann, ohne ihr in physischer form habhaft zu werden, was eh undenkbar ist.

die iren von fort evil fruit zeichnen sowohl für "locusts" als auch für "gegenschein" verantwortlich. bei ersteren aufnahmen handelt es sich um mitschnitte aus der st. james's church in barrow-in-furness, england, und aus der the first unitarian congregational society church, brooklyn heights, new york, veröffentlicht mitte september. schnell erinnert man das sagenhafte album "music for church cleaners", das o'dwyer eine art heldenstatus verlieh, weil zuvor selten jemand so konsequent das gewaltige instrument auslotete. auch auf "locusts" offeriert sich ein improvisatorischer geist, ein schier unbezähnbarer wille zur erinnerungswürdigen exposition. und gleichzeitig spürt man die wesenheit des künstlers, seine emotionale gebundenheit und fesselung an den werkstoff, das werkzeug, das klangliche abenteuer und die not des ausdrucks. das pastorale moment schwindet immer wieder und weist dem weltlichen den weg und kehrt alsbald zurück und dominiert das geschehen. die musikerin nutzt bei ihrer performance oft die gesamte zur verfügung stehende palette der orgel, beschränkt sich aber teilweise auf nur einzelne belegungen der partitur und lässt die winde sausen. eine gern angenommene, irre erfahrung. perforation eines noch nicht gänzlich definierten genres.

"gegenschein" enthält zwei aufnahmen, mit über 25 bzw. über 15 minuten spielzeit, auf band gebracht 2012, 2013 bei den franziskanern in limerick city, irland. es sind zuweilen ekstatische, ausladene werk mit gesangsanteilen, mit hypnotischen instrumentalfahrten, mit gewaltigen erhebungen, mit einer orgel im vollen ornat, deren register auf anschlag scheinen. irgendwo zwischen wahn und kontrolle.

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