ach ja, magie. Ihr wisst schon! diese momente! eine laue sommernacht. irgendwo in münchen. auf einem hinterhof. unweit des nockherberges. eingeklemmt zwischen tegernseeer landstraße, ostfriedhof und werinherstraße. an eine werkstatt gelehnt und von garagen umgeben. ein geviert, wie gemacht, um darin dem sommer ein lied zu singen. es wurden mehrere.
dank hauskonzerte.com versammelten sich gut hundert menschen, schauten freundlich und erwartungsfroh um die wette, tranken bier und anderes und machten sich gegenseitig neugierig auf sich, das leben und was kommen sollte.
julien baker beginnt zögerlich, zart, sanft. wie auf zehenspitzen, mit denen sie den imaginären teppichflor nicht berühren will. ihre finger gleiten über die saiten ihrer elektrischen gitarre, wie ihre stimme durch den lauen abend streift. beide treffen sich über den köpfen der versammelten, die gespannt lauschen. und sie verbleiben in dieser gebannten stellung, in die sie diese junge amerikanerin zwingt. mit ihrer irre weitläufigen stimme, die sie immer wieder ausfährt, und man ahnt, wozu sie noch in der lage wäre, wenn ihr liedmaterial sie nicht zur vorsicht zwingen würde. doch wenn, dann gerät sie volumig und groß und mit allen wassern gewaschen. dann nimmt sie sich den raum, der ihr in der watzmannstraße zur verfügung gestellt wurde. und darüber hinaus. dort, wo in den dachluken und fenstern die gesichter erscheinen, die neugierigen und die ergriffenen. denn wenn es einen hier nicht packt, wann dann? "something" gerät zum lichten ding, fast schon presst baker die worte heraus. so viele worte. so viel gefühl. immer wieder worte, worte, worte. die gitarre wird zum bloßen beiwerk, einige noten perlen ab. und es bleibt das gefühl, etwas verpasst zu haben, zurück. mittlerweile zwitschern die vögel im hof mit julien baker um die wette. doch die denkt nicht daran zu parlieren. dann eben stille aushalten. in den hinteren reihen hört man manchmal kaum den singsang ihrer worte, geschweige denn das geflüsterte "thank you!", mit dem sie ihre songs beendet.
so jung ist sie, so klein und schmächtig. wie sie sich da vorhin durchs publikum geschoben hat, wäre sie fast übersehen worden. wie sie wenig später am rand des geschehens, mit ihrer gitarre bewährt, ausharrte, um alsbald angesagt zu werden, hätte man ihr den nachfolgenden auftritt nicht zutrauen wollen. doch die kraft entdeckt sich nicht in der größe des menschen, sie hat eine andere quelle. irgendwo dort, wo man teilen kann, wo die erfahrungen ähnlich sind. die melancholie der julien baker packt. unmittelbar. der helle gesang macht die umgebung leuchten. macht dieses und jenes für den augenblick leichter. ganz bestimmt. die nacktheit hat etwas von jener eines scott matthew, in all ihrer entschlossenheit.
wer julien baker noch erwischen will, hat noch ein paar tage zeit:
08.06.2016 Dortmund, HEJ Store
09.06.2016 Köln, King Georg
13.06.2016 Jena, Glashaus
14.06.2016 Berlin, Bi Nuu
wie die menschen auseinander gingen, das war schön. so als wären sie sich sicher, dass man so, genau so, in bälde wieder zusammen käme. und man musste kein wort darüber verlieren.
*hach*
AntwortenLöschenHab ich total verpennt, hmpf....
AntwortenLöschenViele Grüße,
Gerhard
ja, sicher was für dich, gudrun.
AntwortenLöschenschade, dass wir uns wieder mal verpasst haben, gerhard!