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Donnerstag, April 21, 2016

neue töne (1617): jim ghedi


photo by house of verse

ein phantasievolles rollen, ein gehaltsvolles weiten, ein inspirierendes drängen, in den songs von jim ghedi scheint vieles, was sich sonst gegensätzlich geriert, auf einmal zu geschehen. die flotte bearbeitung seines holzinstruments ist mehr als erstaunlich. die verqickung von narrativen wie einfachen liquiden elementen, von melodiösem und rhythmischem ist sensationell. die anlehnung an traditionellen folk trifft die herkunft des sheffielders, die technische feinheit setzt ihn zuweilen ab. da werden die bünde akkurat getroffen und doch verliert sich der bursche nicht im griffmuster. ihm gelingen dramatische momente unter einhaltung einer ansprechenden dynamik. mal pastoral, mal feinsinnig, versiert, für den moment.

der opener des mit "home is where i exist, now to live and die" überschriebenen releases, der ende 2015 auf cambrian records erschienen ist, zeigt sich unter field recordings belebt: "bienvenue à bruxelles, le métro ligne 3 & 4" ist experiment, einführung und potentielle einlassung, ist ein antasten, antesten. "saint gilles" ist dann bereits exakte artikulation, präziser ausdruck einer bluesverwaisten nummer, die mehr noch von ihrer sämigen melodie lebt, denn von einem unnachgiebigen beat. "journey to maastricht" ist folktradition, pointiertes notensetzen, tänzelnd und auf melancholische weise freundlich. in "an ode for ric booth" bearbeitet ghedi die losen saiten rigide, herausfordernd zu neuer klangkreation. die hallverwirkten momente stehen unter dem eindruck einer gefühligen aussage.
acht tracks sind auf dem release zusammengefasst, die man in ihrer unterschiedlichkeit doch zweifelsfrei einem künstler zuordnen kann. natürlich steht jim ghedi in einer tradition. doch hat er sich nicht längst von den faheys und blackshaws freigemacht?

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