manchmal ist es nur das drumherum, die leute, mit denen man unterwegs ist, der ort, an welchem man sich aufhält. das reicht. das event wird zum selbstläufer. irgendwo eingeklemmt zwischen dem großgewachsenen sohn und dem nicht weniger großen freund, den man viel zu selten sieht, abseits eines betonpfeilers, der manchem die sicht nahm, platziert in einem hamburger laden, der sich zwischen reeperbahn und hafenstraße geklemmt sieht und sich dabei von seiner besten seite zeigte, nimmt man einen geniessergestus ein. der nochtspeicher hat freundliches personal und leckeres bier, aufgeräumte gäste, die zumeist längst die volle-haar-grenze überschritten haben. sie warten geduldig auf israel nash, die umgetaufte israel nash gripka gruppierung, aus der heraus der namenspatron sticht mit ewiglich wachsendem rauschebart, haaren, die fusselig die schultern bewachsen und in branchenübliches lederhemd gewandet. der texaner ist aufgeräumt, geradezu entspannt, als ihm erste beifälle entgegen schlagen. das rund reagiert enthusiastisch, ob auf ältere songs, die mittlerweile zur verfügung stehen, oder auf aktuelles material, da die band ihr viertes album zu markte trägt.
das konzept der vorstellung ist schnell erklärt, denn es ähnelt sich durch die bank bei allen dargebotenen songs. im midtempo angesiedelt, steigt die truppe schnell in voller stärke in die ersten takte ein, der frontmann brilliert mit einer tiefen, rauen stimme in seinen warmseeligen liedern und fühlt sich dabei aufgehoben in dem gezügelten drill seiner kompagnons. hier der läufige bass, dort das flexible schlagwerken, hier die herzmedizinische pedal steel, dort die exquisite gitarrenagilität. der fünfer funktioniert reibungslos, pulst ohne ecken und kanten durch die entsprechende songlandschaft. hier kann man friedlich abtauchen und sich treiben lassen. wütend wird es erst, wenn die gitarren aufgerissen werden und sich zu ende der sachten strukturen verwerfungen auftun. dann wird geschrubbt, das holz benutzt, dann wird von hinten geschoben und von der seite hineingestopft. das fetzt zuweilen und kontert die liquiden elemente. vorne wird getanzt, hinten gejohlt, jedem das seine und uns das beste von einer band, die irgendwie immer noch unter dem radar dahinschwebt und der das nicht wirklich weh zu tun scheint. denn immer findet sich publikum, das zugänglichkeit und dankbarkeit zeigt, dem man selbst überschwenglich danken kann. ein geben und nehmen, die sprüchwörtliche einfachheit, die man sich so hart erarbeiten muss.
die stimmungen sind präzise und brechen einen erinnerungsreigen auf, in welchem csny ein zuhause finden, die harmoniegesänge funktionieren meist aufs feinste, aber auch gene clark bis hin zu jonathan wilson oder my morning jacket. americana, folk, ein lichter psychedelischer hauch, fertig.
während vom neuen album "silver season" rund die hälfte aller songs gespielt wurden (gefettet), stammten vom 2013er vorgängerwerk "rain plans" immerhin noch fünf, vom 2011er zweitling "barn doors and concrete floors" der rest lieder.
am ende zählt der mensch. die menschen um einen herum, die gaben, die genossen, die begleiteten. alles stimme. passte. haargenau.
setlist: goodbye ghost / woman at the well
/ willow / parlour song / l.a. lately / lavendula / antebellum / mariner’s ode / strangers / just like water / mansions / rexanimarum
/ encore: baltimore / rain plans
Beim "läufigen Bass" hab ich jetzt sehr lachen müssen ;-)))
AntwortenLöschenBist Du heute Abend auch in München?
Viele Grüße,
Gerhard
;-)
AntwortenLöschennein. ich würde mir die truppe gern noch mal geben, es lohnt ja wirklich, aber heute abend hat pauli priorität.
Na dann drück ich die Daumen...
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