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Dienstag, Januar 05, 2016

neue töne (1573): brian s. cassidy


das solo debütalbum von brian s. cassidy ist ein nicht zu unterschätzendes, wenngleich der technische support vergleichsweise gering war. das ehemalige okkervil river mitglied beschreibt seine ausstattung folgendermaßen "2 sub-$100 microphones, a 2-channel audio interface, and an 8-year old computer", dazu diverse instrumente, die alle von ihm selbst eingespielt wurden. die aufnahmen entstanden im heimischen studio, irgendwo im texanischen. "alpine seas", so ist der longplayer überschrieben, ist ein fast schon formvollendetes werk. es begnügt sich nicht mit den klassischen, langatmigen nummern, den folklore befingerten, tradierten weisen. es geht etwas in die breite und sucht nach immer wieder neuen spannenden ausdrucksformen.

"i'm an ocean" ist zunächst pianobasiert und begreift sich als spiegelbild für eine idee, für einen gedanken. so wird der song alsbald in eine gezügelte klangweite transportiert, dank gitarre, schlagzeug und hallexposition. weite wird impliziert, unendlichkeit, machbarkeit. "beyond the dark" macht lagerfeuerromantik glauben und weist mit der slide unschlagbare argumente auf, nicht an diese vorstellung glauben zu müssen. cassidy trägt diese nummer mit einer ernsten gelassenheit, als gäbe es solcherart songs nicht zuhauf. seine wollte man fortan nicht mehr missen. "a cruise" ist ein hallverfügter schmeichler, da sich die gitarrenspuren umeinander winden, das piano etwas treibt und die harmonien blitzen, als wären sie zuvor aufbereitet. das perkussive drumming verrät agilität und bläser mischen sich unter, das subfebrile temperieren überträgt sich auf den hörer. der sanften, steten steigerung kann sich niemand verwehren. "arcadia" macht auf beschwingt und erklärt sich mit einem eric clapton gedächtnis angang. doch die rocknote steht cassidy durchaus gut. er beherrscht die herausforderung. mit verve stapft er durch die nummer, erneut unterbreiten ihm bläser vorschläge für den fortgang. er nimmt an und bietet dagegen eine einträgliche bridge an.

"the south" startet mit einem flinken banjothema, cassidy agiert mit kopfstimme, der hall hebt die wirkung kaum auf. im chor singt seine siebenjährige tochter mit ihm. entdeckungen solcherart gibt es viele.
"alpine seas" erschien mitte dezember auf wren & shark records, einem unabhängigen kollektiv, das alle einnahmen an den künstler zurückfliessen lässt.



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