ins neue jahr stürzen wir mit einem berliner vierer, der seine wurzeln noch fest vertäut im vergangenen 2015 weiß. da erschien nämlich die selbstbetitelte debüt veröffentlichung von eva (vocals), ben (guitar), oda (bass) und stefan (drums), und sie weiß sehr zu gefallen.
weitab von neuerfindung und dem aufbrechen revolutionärer strukturen malt die truppe doch einen farbigen regenbogen auf einen grauen frühwinterhimmel. aus einer schlüssigen mischung aus new wave haltiger melancholie und der melodieverliebtheit des dreampop entstehen sechs tracks, die bikini jesus zur ehre gereichen.
"half-hearted" ist ein munterer opener, wenngleich sich im schlichten raumklangkleid der gitarre längst mondsucht eingenistet hat. doch der trotzen ein stabiler beat, ein griffiger bass und dieser schmerzlich sämige gesang. wie überhaupt über allem diese stimme thront. ein stolzes organ, das die nischen der möglichkeiten fast vollkommen ausgelotet zu haben scheint. am liebsten aber hält es sich wohl an der schnittstelle zwischen lieblichkeit und schwermut auf. in "chronic cities" grassiert melodie und die elemente folgen. schon früh wird klar, wie stimmig das konzept und wie sehr die band darauf eingeschworen ist. sie entwickelt gekonnt eine zwielichtige grundstimmung, slowdive lugen hervor, und parieren mit einer entschlossenheit, die vielleicht auch rainbirds bedient hatten, wenn man sich noch einmal die heimat von bikini jesus vor augen führt.
"ceilings" stolpert vorwärts, gekittet unter evas vocals finden sich die bekannten muster. "dorian" kommt bleischwer, "under a spell" umso aufgeräumter und mit stilechter harmoniekraft, das abschließende "careless" sucht der gravitation zu trotzen. so entzieht sich das berliner quartett schließlich doch einer kategorisierung und bleibt ganz bei sich. den release gibt es über die bandcamp seite, er ist auf 100 stück limitiert.
live: 18.01.2016 berlin, schokoladen
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