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Sonntag, November 15, 2015

neue töne (1592): ariel sharratt & mathias kom


die schlichte und doch so einnehmende harmoniewendung, angeschoben auf der akustischen, dazu der warme, vom bass bewegte stimmensound, später ergänzt sich der flirre alt der dame. streitbare gegensätze, die so zwingend zueinander finden. die gewandtheit der melodien, die klingen, als würden sie durch die jahrhunderte getragen, einfach und doch wie ohne bürde, der gemeinsame gesangspart, inniglich verwoben, wie verwandt, beiwerk, müßig zu erwähnen: es legt sich bei wie die nacht zum liebespaar.
 
aus vorsicht wird dringlichkeit, aus singer/songwriter wird agitfolk, als müsste man als künstler zwingend irgendwann aus der deckung kommen. auch wenn es immer wieder nur um das eine thema geht: die liebe. das duo zitiert sich durch genres und durch die zeiten, da sich paare fanden, die gemeinsam worte suchten und vollzug signalisierten. beschwingtes, ein sing-a-long, etwas karibisches mischt sich unter, die instrumentierung, allein schon durch die klarinette auf alt getrimmt, klingt tradiert und auf eine weise stolz, der man selber habhaft werden möchte. so echt. jedem der acht tracks nimmt man seinen ureigenen entstehungscharakter ab, massiv, wie aus einem stück geschnitzt.
 
bei einem hauskonzert meinte die jüngste mal, mensch, warum hat der bursche dort nicht öfter mal gesungen. gemeint war mathias kom. der mit einer stimme überrascht, die sich immer wieder zurückzieht, als wolle sie nicht die volle gunst, die sprechsingt, als traue sie sich nicht selbst über den weg. die einem burschen gehört, der sich damals zumindest vor allem auf das gitarrespiel konzentrierte. auf dem hier vorliegenden, neuesten tonträger erfolgt die ergänzung durch ariel sharratt, genau wie kom wesentlicher teil der kandischen kultband the burning hell, und nicht zuletzt lebenspartnerin des charismatischen liederschreibers.
ariel sharratts stimme ist im gegensatz facettenreicher, sie hat stärke, ohne sie ins spiel zu bringen, sie ist voller sinnlichkeit, ohne auf sie pochend zu bestehen, sie fügt sich ein, ohne nicht auf sich bedacht zu sein. die spitzen sind spitz, die tiefen sitzen.
 
am 27. november erscheint auf bb*island das debütalbum dieser neuen formation aus ariel sharratt & mathias kom "don't believe the hyperreal". es bietet das warmherzige, chamberfolkige "what you want" auf, daneben das auflehnende "fuck the government, i love you", das hippieske "every song i sing is for you", das auch leonard cohen und judy collins gut gestanden hätte, das bestechende cover "the love that treats you right" und anderes mehr. hier laufen kleine geschichten auf, die die große geschichte zwischen den beiden auf diese weise beschreiben. offen und zwischen den zeilen. wo auch immer du suchst, du wirst ariel genauso wie mathias finden.

04.12. Dresden (DE) - Ostpol
05.12. Vienna (AU) - Rhiz
06.12. Munich (DE) - Unter Deck
07.12. Zürich (CH) - El Lokal
08.12. Bern (CH) - Kairo
09.12. Nancy (FR) - Off Kultur
10.12. Bristol (UK) - Cafe Kino
11.12. Derby (UK) - Hairy Dog
12.12. Leeds (UK) - Brudenell Social Club
13.12. Birmingham (UK) - The Rainbow
14.12. London (UK) - The Gallery Café
15.12. Brussels (BE) - Huis 23 - Reservations
16.12. Köln - Die hängenden Gärten von Ehrenfeld
17.12. Darmstadt (DE) - Hoffart Theatre
18.12. Hamburg (DE) - Hasenschaukel
19.12. Berlin (DE) - Kantine am Berghain


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