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Montag, Juni 22, 2015

neue töne (1547): panoram


wenigstens die musik ist da. diese traumhaft schöne musik, die sich über grenzen hinweg setzt. die mißachtet, dass es eine formbare welt hinter dem produkt geben muss. aus komponisten und des komponisten leben und dazu all seine gedanken und seine inspirationen und die befördernden momente und seine geburt und seine kindheit. gibt es in diesem fall nicht. all das recherchieren hat sich nicht bezahlt gemacht. lediglich ein blasses bild von panoram ließ sich über seinen twitter account ergattern und nun wissen wir nicht einmal, ob auch abgebildet ist, was wir abgebildet meinen. der kerl stammt aus rom (vatikanstadt) und brachte vor einiger zeit sein debütalbum "everyone is a door heraus". es erschien auf firecracker, dem schottischen label. nun steht der nachfolger in den regalen, diesmal auf eigenem label veröffentlicht, via wandering eye. tut der sache keinen abbruch, denn immerhin hat es zu einer vinylausgabe gereicht. es heißt, es sind nur noch eine handvoll scheibchen vorhanden...

panorams musik ist zuvorderst elektronisch, d.h. hier wird zuweilen das große besteck ausgepackt. synthiesounds ala jean-michel jarre, dass es nur so rauscht und um die ecke fegt, spacig wird es, kosmische verdreher inklusive, ein fleißiges wabern und weben. doch die diverse und hochkarätige ausstattung jedes einzelnen tracks macht den konsum zu einem steten abenteuer, thinkman erinnere ich da. und je öfter man "background story" hört, umso imposanter wird das wahrgenommene. die staffage ist keine um ihrer selbst willen, es lassen sich stets nur die elemente abbilden, die es genau für diesen moment benötigt. sanfte, mit leichtem blechern belegte klangwolken, flipperautomaten glückseligkeiten, strittige pattern, eine melodie, die sich aus pulsierendem kristallisiert. gitarren wettern, die synthesizer gerieren sich in brisanz. der titeltrack dagegen kommt an der hand einer bleichen pianolinie, welche sich klassischen mustern hingibt. "dead plastic" erhebt sich auf komplexen schwingen und bildet in seiner ganzen künstlichen art natürliches, etwas lebendiges ab. je tiefer man abtaucht, umso gelöster weiß man sich und umso stärker werden die sensoren belastet. das album ergibt sich als ganzes, man erfährt wie sich frühe symptome mit später erfahrenen zu einer diagnose ergänzen.

auch wenn man nur sehr wenig über panoram und den menschen dahinter in erfahrung bringen konnte, weiß man nach dem genuss von "background story" wesentlich mehr, wenn nicht sogar das wichtigste.

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