höher, schneller, weiter. geht nicht mehr. alle grenzen sind erreicht. das orange blossom special festival ist bereits fabelhaft. so dass man, wenn es einst keine festivals mehr gibt, wenn musik nur noch eine entfernte erinnerung ist, wenn das dasein darauf heruntergebrochen ist, das überleben zu sichern, grauer vorzeiten gedenkt - an mancher stelle im weserbergischen werden eigenartige fundstücke gehoben, zerfranste schweineholzohren, reste von schwarzem kunststoff mit rillen darin, etiketten unbekannter getränkemarken und spuren von schweiß, sonne und glückseligkeit - da sich eine kundige masse mensch in der mitte deutschlands traf, um sich zu harmonischen klängen irrig lächelnd zu bewegen, antriebskraft musik war, die etwas in uns zum klingen brachte, wie es dem alltag nur selten gelang.
besser also geht es kaum mehr. die organisation läuft rund, stets auf vollen touren, wachsam und aufmerksam, um in kürze auf abweichungen adäquat zu reagieren. da wird der festivalmacher schon mal zum assistenten, indem er den mikroständer des wilden gitarristen das gesamte set über bewacht, der ihn ein ums andere mal während seines energetischen spiels umwirft, um ihn dann doch bei jedem neuen anlauf zu singen empfangsbereit vorzufinden. da ist sich niemand im vielköpfigen team zu schade, niedere dienste zu übernehmen, jederzeit mit dem freundlichsten lächeln auf den lippen zu dienen, um sich selbst bedient zu wissen. das obs kann sich nur selbst schlagen. es gelänge mit einem schlechte(re)n programm, mit unausgewogenheit, damit, dass die standards heruntergefahren würden.
wurden/werden sie nicht. im gegenteil gelang 2015 ein durchgängig sehr hochwertiges lineup, das nicht ausschlug. so unterschiedlich wie die künstler waren, so wunderbar waren ihre auftritte, war ihre musik. die genrebreite ergab eine einladung an jedermann, sich hier wie dort angesprochen zu fühlen. und wenn man sich auch mal nicht zwingend vor die bühne gelockt sah, überraschte die performance, der einsatz, der überzeugungswille des jeweiligen acts. denn nicht nur die besucher sind im glitterhouse garten daheim, das wohlbefinden der musiker ist stets oberstes gebot und sichtbar umgesetzter wille, so dass der dank von der bühne hinweg selten nur eine billige formel ist.
und das obs zieht an. lernt und setzt um. eine lounge fand sich heuer, um die brennenden füsse hochzulegen, eine fotobox, um erinnerungen auf besondere weise festzuhalten, neue stände, um ein souvenir mit nach hause zu nehmen, dazu der forcierte gedanke, behindertengerechter zu werden, den unterschied beim toilettengang zwischen mann und frau anzuerkennen oder dekorativ nachzubessern. kleinigkeiten oft nur, die aber oft eine große wirkung erzielen.
auf dem beverunger festival haben menschen eine zweite heimat gefunden. das klingt pathetisch und ist es vielleicht auch. es ist aber nicht überzogen. denn das alljährliche treffen bringt eine familie zueinander, die sich über fast zwanzig jahre hinweg gefunden hat. eine familie, die ihre fehden längst ausgetragen hat, der der anlass zwar nicht gänzlich egal ist, die aber auch um ihrer selbst willen zueinander findet. warum denn auch nicht?
danke obs. danke an die fleißigen tausend hände. danke an beverungen, dass es uns jedes mal so freundlich aufnimmt. danke. bis zum nächsten jahr.
(berichte zu einigen auftritten folgen.)
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