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Montag, April 27, 2015

eingestreut (802): pigeons


diese liebe ist nicht verblasst. ich erzähle Euch alte träume und halte nichts vor:
wieder new york, diesmal die gräuliche bronx, ein viertel, das vermutlich längst die griffel gelassen hat von der mörderischen unrast, der heckenschützen mentalität. und doch gebiert es immer wieder die rührigen geister. ein ort, der vermutlich durch die jahrhunderte genetisch belastet bleibt. im positiven sinne. mehr als das. denn in der potenz findet sich die kunst und mit ihr solche prima duos wie wednesday knudsen und clark griffin, die pigeons bilden. eine rockistische liebschaft, der es gelingt, das zugetansein in harmonische liedform zu verbauen. dass das nicht auf geraden weg passieren kann, wissen all jene, die schon einmal herzhaft geliebt haben. wir oszillieren hier zwischen kunstlied und psychedelischer performance. wir nehmen anteil am groovigen sound, der nicht ungern wie ein lofidrumming daherkommt, an den schwellenklängen, die immer wieder neu zu kippen drohen, am wunderbaren singsang der auf mittwoch getauften knudsen. die dritte scheibe haben sie mittlerweile auf soft abuse herausgebracht und so folgte "liasons" im november den lps "si faustine" (2010) auf olde english spelling bee und "virgin spectacle" auf black dirt records. voranstehend müssen aber eine menge mehr tonträger via moran tape records erwähnung finden. nun denn, macht Euch vertraut mit diesem rohdiamanten, der hoffentlich nie den formvollendeten schliff erhält, von dem zu schwärmen die solventen zu schwärmen meinen müssen. westküsten kunstblues und der chanson verwehter geister, dazu ein gut sortiertes arsenal verschiedensten instrumentariums wie saxophon, flöte, drum machine, gitarren aller art usw. formen einen eigenwilligen wie singulären geist, aus dem heraus sich die melodien wie taubeneier formen. sie liegen gut in der hand und sind zum in die pfanne schlagen viel zu schade. die "visions of the vally" 7" gilt es übrigens auch noch zu erwähnen. wie vieles andere mehr, denn so ungeschlacht wie manches daherkommt, so vielfältig sind die beiden auch. ein wehen aus dem letzten jahr, hineingetragen in das bläulich schimmernde, noch so verdammt junge 2011.
die vergangenen vier jahre war die band nicht untätig, geht man davon aus, dass die neuen werke produkte dieser zeit sein werden. so bringt denn ende mai mie eine neue langspielplatte von pigeons heraus. sie wird "the bower" heißen. am werkeln wird dann neben wednesday knudsen (guitar, woodwinds, vocals) und clark griffin (bass) auch rob smith (drums, harmony vocals) sein, der der truppe nicht nur half, das neue full length einzuspielen, sondern dauerhaftes mitglied sein soll. die aufnahmen enstanden im bandeigenen studio in austerlitz, in der nähe von hudson, new york. soft abuse wird parallel eine single an den start bringen, die die tracks "buoy" und "but for the waves" enthält.
mit "two years on land" gibt es einen appetitmacher auf "the bower", der alle erreichen sollte, die wenig überraschungsscheu sind und sich nicht von der leierigen anfangssequenz verjagen lassen. auch die soundqualität ist sicher den eingeschränkten produktionsbedingungen geschuldet, aber selten auffällig. eher zeigt sich ein schrundiges produkt, das aus den eigenen tiefen taucht, um sich des schmutzes zu entledigen und den glitzer der sommerstrahlen reflektieren zu können. artrock, etwas hippieskes wohnt dem inne, psychedelische momente, aber jederzeit stringentes gebahren, dem song eine homogene färbung zu verleihen. mehr als gelungen und neugierig machend auf den rest des albums.

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