das ist so ein subfebriles ding, noch kein schweissnasses fieber, aber deutlich auf temperatur gebracht, da wenig ungeschlacht, aber mit dampf die musikalie aus den boxen röhrt. stiernackig die gestik, freundlich das mienenspiel, das drumming treibend, die gitarren bis zum anschlag aufgedreht, hallversetzt die stimmengewalt. im zusammenspiel ergeben sich dämpfende hooks, ausgebremste soli, mutmaßende experimente werden schleunigst ins glied zurückgeführt. das gewaltige miteinander explodiert nie. so können die muskulären songs in aller ruhe ausgeweidet werden. während also die drei musiker von hey mandible in die tiefen ihrer exploration abtauchen, erinnert der hörer sensationen von sonic youth, die bereitschaft von dinosaur jr., die treue zu black flag und dreht nach und nach am volumeregler, um auch den letzten fetzen ton zu erhaschen.
unsere freunde von fort lowell records haben den nächsten release im anschlag und wollen uns nach letzten acts wie moyamoya oder the good graces mal so richtig ans leder. gemeinsam mit infintesmal records legen sie zum 31. märz dieses zehntracker vinyl auf, welches mit "the arse" überschrieben ist. so fiel zunächst auch dem typen vom zoll die oberkieferprothese senkrecht, nachdem er neben dem titel das cover des albums ausreichend lange bestaunt hatte. wie da der teufel in frauengestalt das frische baby aus der röhre zieht... die wenig versteckte aggressivität des tonträgers, aufgehübscht und ein wenig zurechtgestutzt... griffig ist das ganze. das liegt unter anderem an dem veritablen bassspiel mike easters. dumpf dräuend hier, erfrischend flink dort. vom burschen hinter der schießbude können wir nur fotos schießen, auf denen er immer wieder aus dem bild springt, so heiß geht es hinter den trommeln zu. kevin roberts heißt der kerl, um seinen job wird er von fitnesstrainern beneidet. um die dreierrunde komplett zu machen, weisen wir auf travis taylor hin, der das mikrofon genauso fest im griff hat wie die auszuleiern drohende sensegitarre.
jacksonville wird seinen jungs zwar keine abzeichen für diesen auftritt verleihen, sie aber vielleicht in erinnerung behalten. nicht nur weil sie laut genug sind, sondern vielleicht auch weil sie allgemeine genreabkehr betreiben und alles verwursten, was in solch einem moloch an stadt seinen frieden findet. grungeideen, postpunkverlockung, heavy metal anbiederung, hipsterleiden, groove und funkyness. dass am ende aber vielleicht der melodiöse gesang und die blendend ausgestattete stimme des an varianten reichen sängers die rückschau bestimmen, zeichnet "the arse" zusätzlich aus. aus dem bombast und der kraftstrotzenden, energetischen suppe ersteigt eine von kleinen, funkelnden sternchen umsäumte lichtquelle, an der es sich wärmen lässt.
http://fortlowell.blogspot.de/2015/03/das-mandible.html
AntwortenLöschen