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Samstag, Dezember 27, 2014

neue töne (1474): united bible studies


ist es in aller unsichtbarkeit passiert, dass nun aus den nebel steigen muss ein album, das alles gewesene in den schatten stellt? united bible studies legten im sommer "doineann" vor und die gewagte stille nahm die klänge auf, absorbierte sie und eine erinnerung schwächelte der tonalen expression.
die mitunter wechselnde belegschaft des freefolk kollektivs bestand in diesem fall aus natalia beylis, david colohan, richard moult, paul condon, aine o'dwyer, emer brady, jez creek, casey denman, gary morrison, enda trautt, alison o'donnell, james rider und michael tannner. in ganz unterschiedlicher konstellation und kombination spielten sie die sechs tracks dieses albums ein, welches übrigens in ganz außergewöhnlicher edition auf a year in the country erschienen ist.

dass das aus irland bzw. dem uk stammende kollektiv keine furcht vor neuen wegen hat, ist längst bekannt. seit 2001 lotet die gruppe die grenzen aus. auch auf "doineann" bemächtigen sich die musiker eines kunstausdrucks, der seinesgleich sucht. während der opener "helix" noch kurz und prägnant ein pianostreifen freilässt vor dem hintergrund einer synthieentworfenen soundkulisse und etwas perkussivem andeuten, greift schon "clay in my hand" deutlicher nach den synapsen. nicht zuletzt o'dwyer zeichnet dank ihres harfenspiels dafür verantwortlich. es addiert sich der pastoral-meditative gesang paul condons und seine ausdauernde, aber entschleunigte gitarre. so dreht sich das stück im währenden taumel alsbald um sich selbst, aufgefangen von den bangen tönen eines eilfertigen keyboards.

der titelgebende track erstreckt sich auf eine mehr als zehnminütige länge und spielt ausführlicher mit dem modularen. klangexperimentelles fügt sich in das maßvoll-tragende der autoharp, samples blitzen auf und strömen letztlich mit in den instrumentalen fluss einer kontemplativen musterung. emer bradys altsax quert den eingeschlagenen pfad und gibt dem stück eine jazzinfektion der leisesten, vorsichtigsten form, flottiert von rührigem, zartem schlagwerken. die schönheit liegt im angedeuteten, im schimmer einer ahnung.

"across the blackened fields" stellt den beginn der zweiten seite dar. alison o'donnell übernimmt den gesangspart im sphärisch ausformulierten track. bleiern, zäh vollzieht sich der reigen im rhythmus einer gepickten akustikgitarre. den rest der soundorchestrion übernehmen samplings und elektronische einwürfe. ein stiller schatz. "seachránai" wird von david colohan vorgetragen, begleitet von statischen cembalotönen, aufgewertet um synthesizerausflüge. "halo" schließlich stellt den abschluss dar und ist mit mehr als 13 minuten das längste stück auf diesem tonträger. wir überlassen es Euch, auch in diese tiefen zu stossen.

mit "doineann" kann man sich an eine fingerübung erinnern oder aber an ein meisterstück, das die glanzvollen einzelteile in einem krönenden gebilde vereint. stimmungen, die sich komplimentär vereinen, künstler, die sich zu bedingen scheinen, ausdrucksformen, die eine bindung eingehen. united bibles studies gehen einen einmal begonnenen weg konsequent weiter. sie lichten die maschen der moderne, ohne den faden, den sie aus vergangenen projekten gesponnen herübergetragen haben, aus den händen zu verlieren.

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