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Dienstag, September 23, 2014

neue töne (1436): lindsay clark


es ist mehr als zwei jahre her, da berichteten wir hoffnungsschwanger von einem neuen album der lindsay clark. sie startete damals eine crowdfunding kampagne, um das dritte solowerk ihrer karriere zu finanzieren, endlich weg vom homerecording, hin zu erwachsenen aufnahmen. dass sich die ganze chose so hinzog, lag wohl u.a. auch daran, dass sich die finanzierung nicht auf beschriebenem wege ergab. da musste wohl nachgeholfen werden.
ein jahr zuvor gingen wir deutlich ausführlicher auf lindsay clark ein und holten zum zweiten album aus:
"home of the brave" ist der nachfolger zu "thistle the maker" aus 2009 und überzeugt mit einer nachvollziehbaren konzentration auf die stimme lindsay clarkes. sie ist tragend und bindend, schafft fundamente für den bewegungsfreudigen musischen reigen und holt flöte, violine, mandoline usw. mit ins boot. die bänder flattern im wind. die junge amerikanerin trotz sich nichts ab, ihre stimme befindet sich im lauf, wenngleich es hürden zu überwinden und um ecken zu schielen gilt. ihre lieder sind keine drängler, weder bieten sie sich dem publikum dar, noch machen sie es dem sänger leicht. immer wieder kippt lindsays gesang, als würde sie auf eine einfriedung vertrauen, die gestern dort noch gewesen sei. mal gurrt sie, mal wispert sie nur sacht, dann wieder erinnert sie an alela diane und deren standfestigkeit.
lindsay clarke stammt aus nevada city, ihr vater war ein forest ranger, die mutter lehrte sprachen. lindsay verbrachte später einige zeit in santa cruz und lebte dann in new england, wo sie musik studierte. mittlerweile ist sie nach portland gezogen, näher zu ihrer familie, zu den vertrauten bergen. sie erlernte früh das klassische spiel auf piano und violine, tendierte später aber immer mehr zu gitarre, banjo und gesang. mittels liederschreiben, so lindsay, gelänge es ihr immer wieder die komplizierten fäden des lebens auseinander zu dröseln, probleme klarer zu erkennen und lösungen zu finden. es sei der einfachste weg, um frieden und versöhnung zu ermöglichen. in ihrer musik lassen sich verschiedenste einflüsse finden, vom jazz und country über folk und blues und den ganz besonderen appalachian sound. und der überwiegt schließlich und umfasst die klassische singer/songwriter schule mit dem geschichten erzählenden folk. von der verbundenheit mit der natur, von heimatlicher treue, von verwandtschaft und familie, die sich dort behütet sieht, wo man beieinander ist, all das weiß lindsay. "home of the brave" hält einige wirkliche schmuckstücke für Euch bereit. bei mir ganz vorn ist "prayers upon the mountain", das sich so verschwiegen mutig nähert, mit einem feinsinnigen zwiegespräch von akustischer und gesang beginnt und eine leicht pastorale fortführung am piano erfährt: "new england brings me colors of the spring the sleeps inside my skin / and wakes up to the sun and lilacs, roses, bluebells, hawthornes and the chirping sound / of rising dawn."... oder "river of relief", das eine der schönsten melodien bereit hält. nachzuhören auf bandcamp oder per albumerwerb direkt bei lindsay. "
das neue album heißt "begin" und erschien am 21. september. neun tracks umfasst es, auf denen u.a. auch mirabai peart, ryan spellman, willem joersz und sean ogivile zu hören sind. letzterer zeichnete zudem für die aufnahmen verantwortlich, den mix übernahm adam selzer, das mastering bruce winter. dass es sich lohnt, sich näher mit diesem album zu befassen, sollte der beispieltrack beweis antreten. die luftig atmenden arrangements werden auch hier von lindsays samten weicher stimme bestimmt, die sich zugleich kraftvoll zeigen kann. es ist der glanz der ausgewogenheit, der hier seine lange schatten wirft. in seiner angenehmen kühle lässt es sich hervorragend ruhen. probiert es aus.

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