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Freitag, Februar 21, 2014

neue töne (1351): hellenica


demos sind demos sind demos. ungeschlacht und zuweilen unfertig, oft nur tarnung für eine schwäche in der produktion, weisen sie doch in ausreichender weise den weg. denn ist nicht die ahnung schon der verzückung genüge? bei einem kerl namens jim demos sind wir bei dieser fragestellung natürlich genau richtig. der aus montreal stammende musiker bricht mit dem fertigen und federt seine tonalen lüste auf krakeliger formensprache ab. seine verlautbarungen auf der gitarre sind oft unstet und unmodern, sind auf subtile weise verwegen, offensiv und vor allem erlahmend. und doch zwingen sie den hörer zu aufmerksamkeit. aus diesem gegenspieler entwickelt sich die lebendige faszination. in aller sparsamkeit hortet das feingliedrige instrument klang um klang und verzichtet in vielerlei passagen auf ein verbindendes element. quälende orgien, die cinematoskopischen charakter tragen und nicht umsonst mit spaghetti western, zumindest was die genrefrage betrifft, überschrieben sind. die epische breite und das emotionale moment spielen alsband eine übergeordnete rolle, wenn nämlich die musikalie fahrt aufnimmt. spätesten nach drei, vier minuten wird man mit auswüchsen und redundanzen belohnt. aus der wiederholung, aus der immer gleichen, beliebigkeit vorgaukelnden formel entspringt ein freudiger funke.

in winnipeg aufgewachsen, steht jim unter ganz besonderen einflüssen. auf der einen seite die erziehung durch eine tief im griechisch-othodoxen glauben verhaftete familie, auf der anderen seite die liebe zu obskuren metalalben, später zu krautrock und der experimentellen szene der 70iger jahre. chöre, aber auch western und ihre soundtracks beeindruckten jim. nicht zuletzt in seinen früheren bands wird man von diesem kulturmix einiges wiederfinden: noiserock bei ham, shoegazer bei national moment und stonerrock bei hellinacopzer. mit the dead letters legte er es auf den wüstensound an, mit mayday to the moon auf improvisation. am ende beruft sich jim aber nur auf sich selbst, denn er versteht sich als d.i.y. musiker. seine alleingänge führten ihn auf touren durch kanada, die staaten und europa. er kreuzte bereits die bühne mit den pixies, damo suzuki, grouper, julia kent und vielen anderen mehr. wenn Ihr mal in montreal seid, besucht ihn. ansonsten hört mal bei seinem aktuellen projekt hellenica hinein, dessen letzter auswurf die ep "they are out for blood" war, erschienen im  februar 2012. alles als andere als eine demosammlung. übrigens.

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