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Montag, Januar 27, 2014

neue töne (1340): vorschau orange blossom special 18


der jahresreigen hat sich längst verschoben. abseits von frühling, sommer, herbst.... oder des gewands aus aufeinander folgenden monaten bebildert sich der 365 tage umfassende zyklus aus obs- fernen oder -nahen zeiten. da letztere deutlich ins hintertreffen geraten, konzentriert man sich in ihnen auf die beschreibung und hoffnungsschwangere umrahmung des eigentlichen moments: des orange blossom special festivals auf der grünen wiese im schlummernden beverungen im vielleicht unbestimmtesten teil deutschlands. die 18. ausgabe steht an und will ausreichend beleuchtet und unter die lupe genommen werden. mehr als zwanzig bands wollen vorgestellt und auf herz und nieren geprüft werden. bei aller kritischen auseinandersetzung mit den auftretenden künstlern verlässt man sich im weserbergländischen längst auf die spitze- finger- auswahl rembert stiewes, der diesen job jahr für jahr mit akribie, höchstem persönlichen einsatz und fachlichkeit und weitsicht verübt. wer noch im vorfeld zu meckern hatte, war spätestens überzeugt, wenn er dargeboten bekam, was über den glitterhouse records eigenen garten erschallen durfte. auch heuer wird dies nicht anders sein.
bis zum heutigen tag sind etwa 15 künstler verpflichtet. weitere zusagen werden in kürze verkündigt, denn bis zum event ist es nicht mehr allzu weit. unter dem motto "hingabe" wird gefestivalt von freitag, dem 06. bis sonntag, dem 08. juni. tickets gibt es übrigens über die offiziellen verkaufsstellen nicht mehr, ausverkauft. dennoch lohnt es sich immer wieder auf die von glitterhouse betriebenen seiten zu schauen, auf denen zum teil karten angeboten werden.


im sommer prophezeiten wir bereits, dass es diese band an die gestade des obs schaffen wird. nicht dass wir uns für die voraussage rühmen wollten, mehr noch stehen wir auf das konzept des festivals, genau solche bands zu verpflichten. den holländischen vierer mozes and the firstborn charakterisierten wir im sommer so: "neben burger records zeichnet für das umland siluh records verantwortlich und kickt die selbstbetitelte debüt-lp am 20. september unters volk. das wird sich mit einigen feinen bluesrockblendern abgeben dürfen, mit schwitzigen riffs, groovig passagerem, mit engagiertem killigen gesang und einer abgewetzten 60ies und 70ies romantik, die sich bis ins heimische wohnzimmer durchschlägt. nicht ganz die überspanntheit von the flying eyes, aber immer in der selben haudrauf attitüde agierend. und dennoch nie die melodiefäden aus den feuchten händen flitzen lassen, das ist die eigentliche kunst. dazu ein paar mitklatschfinessen, fertig." zu welcher zeit, an welchem tag, heute treiben uns nur noch diese fragen um, wie bei jeder anderen kapelle, auf die wir einen fingerzeig werfen werden.




einer unserer obs 15 nachträge galt golden kanine und las sich so: "die heimlichen lieblinge des vergangenen obs sind nun festes mitglied im glitterhouse stall und legten heuer mit "oh woe!" ein knalleralbum vor, das alle qualitäten der schweden aufs feinste abbildete. die folknote, die wert legt auf das gegründete und das geerdete, auf das natürliche und aufmerksame moment, das detail, hinzugefügt das rockige element, das überraschende, überbordende, der knalleffekt in der steigerung und schließlich das diffizile, unergründliche, die magie des zusammenspiels, des blinden verständnisses, des gemeinsamen feuers. all dies war an diesem abend, in dieser nacht zu spüren." und wir schlossen unsere eindrücke mit diesen sätzen: "mit einigen bläsern aufgewertet, nachdem man das an der posaune bekannte gesicht marcus leider vermissen ließ, hielten golden kanine an, um erneut einen siegeszug anzutreten. ande und linus ließen es sich zunächst nicht nehmen, "arkham" mit aller gebührenden innigkeit zum besten zu geben. der rest des programms war spiegel einer von lebensfreude übersprudelnden band. die mittels banjo und akustischer gitarre befeuerten leidenschaftlichen lieder erhielten dank eines cellos den hymnischen beifall, dank des bläserensembles die himmlischen weihen. micke an den drums und dante am bass sorgten für stabilität, ansonsten hätten sich die kollegen wohl im wahrsten sinne des wortes verflüchtet. die nacht brach ein und die vielen lichter umschlossen das bewegte, angeregte rund. mehr noch als im vorjahr rockte die chose, der nachdruck durch trompete und co. tat dabei sein übriges, und fand seine fortsetzung in einem tanzenden publikum. meine schönsten erinnerungen gehen dann aber an die ruhigeren nummern, da sich das gespür für stimmungen zeigt, da sich gänsehaut breit macht, die gefühle flirren. da man in die nacht entlassen wurde in der gewissheit, etwas besonderes gesehen, erlebt zu haben. danke, golden kanine!" 

die vielleicht zum heimlichen headliner mutierte band legte erst kürzlich mit "we were wrong, right?" einen neuen longplayer vor (04.10.13, glitterhouse records). das dritte album der schweden ist nicht weniger euphorisch und folkartistisch wie die vorgänger. doch der mut zum risiko ist deutlich höher. die konsistenz schwerer zu durchdringen, das packende schwerer in worte zu fassen. die kunstfertigkeit des gemeinsamen tuns ergibt sich in liquide wie ausufernd instrumentierte und herausfordernd anmutige songs. schwankend zwischen den polen ist die stete quintessenz die freude am leben, die unverzagtheit im umgang mit unbill und den tagtäglichen katastrophen. kraftvoll und zuweilen unbehauen, emotional und dabei nie befremdlich, als wäre man in der gunst, einem klugen freund beim fabulieren zuhören zu dürfen. mehr anfang juni dann. und hier sind wir sicher: die sonne wird zu diesem augenblick bereits verschwunden sein.




einen noch, um die neugierg zu kitzeln? claudius pratt und justin moses gunn zog es von new york nach kopenhagen. wem das eigentümlich erscheinen mag, der sollte sich erst einmal die musik anhören, die diese beiden mit ihren kompagnons martin ollivierre und matthias klein kreieren. der bluesinfizierte auftritt ist eine schweisstreibende wie aufreibende angelegenheit. als hörer hat man beständig das gefühl zwischen sprichwörtliche reibeisen geraten zu sein. nicht nur stimmlich wirkt diese assoziation, auch die waidwunde aggressivtät springt einem herausfordernd entgegen. als führte man alsbald selbst die mundharmonika, müsste die saiten eines basses dehnen oder auf flaschen einklöppeln, um teil dieses ungewöhnlichen ensembles zu sein. die kombination aus swing, rocksteady und rhythm & blues geht unmittelbar unter den hosenaufschlag, bewirkt ein knieverdrehen und großes augenrollen. reverend shine snake oil co. polarisiert, mutmasst zwischen tom waits und slim cessna's auto club, eine wilderei, die nie prekär wird, weil der eigene ausdruck zu geschult, zu treffend ist. dumpfe schwere im rhythmus, die sich jederzeit athletisch gerieren kann, dazu die jammernde hammond, die strebsame gitarrenarbeit und der wild gesang. aussagekräftig mustert man das leben, die neugier und die wunderlichkeiten. dazu wird live eine genauso gradlinige show geboten, wie es der vierer musikalisch durchzieht. muskulär, ohne fettansatz.



in bälde mehr zu weiteren bands, die uns auf dem obs 18 beehren werden. vorfreude!

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