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Sonntag, Oktober 27, 2013

neue töne (1348): dúo del sol


eine musik, die mir in dieser form noch nicht untergekommen ist, ist die von dúo del sol. weist der bandname zwar bereits auf eine verzauberte welt hin, so nimmt einen der tonale reigen tatsächlich mit in eine andere sphäre. mit ihrer ersten lp namens "hello kaleidoscope" schicken sie seit mitte september nicht nur grüße richtung fingerfertigkeit und außergewöhnlicher klangmodulation, auch das maß an diversität in der bearbeitung unterschiedlichster themen ist mehr als erstaunlich.

die beiden protagonisten , der gitarrist tom farrell und der violinist javier orman, entstammen ursprünglich der klassischen szene. bereits während als auch nach dem college tourten sie und gewannen preise in diesem 'genre'. doch am ende fühlten sie sich dort nicht heimisch genug, oder andere geheimnisse lockten. jedenfalls unterbrachen sie ihre karrieren, änderten den kurs brachial und bereuten schließlich diesen schritt in keiner minute. 

die saiten werden in hochgeschwindigkeit bearbeitet, perkussive elemente unterstreichen das tempo. doch hier stehen nicht technische finesse oder momente irren ausdrucks im vordergrund, das zusammenspiel, welches die musiker auf immer neue emotionale ebenen treibt, zeigt sich in vollendung in einer nur bedingt üblichen kombination aus diesen beiden saiteninstrumenten. so wird es schwierig, die klänge in stile zu binden. zu offen und zu breit aufgestellt agieren farrell und orman. mal beschwichtigen sie und gehen der begeisterung für eine notenfolge nach, mal verzerren sie ein gefühl, das auf der fiddel schließlich zu grabe getragen wird, während am straßenrand die akustische gitarre dem greinen durch nebelgraues schattieren stattgibt. dann wieder pulsiert der klang und erfährt widergabe durch den nahe kontrahenten, ein kampf der elemente. hier der warme weiche ausdruck, dort der verstörend erhabene. 

in der verquickung ergibt sich ein soundgebilde, das nicht mehr maß nehmen muss, sondern nur noch seiner selbst dient. kraftvoll, extravertiert, fast schon manisch an manchen stellen und doch mit der notwendigen kontrolle nicht auszubrechen. so spricht javier orman, der in israel geborene und später in uruguay lebende, von seiner violine als von seiner stimme oder lässt sie wie eine trompete oder elektrische gitarre klingen. tom farrell begann mit der musik in chicago, doch zunächst nur auf dem tennisschläger, von dessen klang er noch heute überzeugt ist. nun leben sie durch ihre musik.

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