traditionen ergeben sich wie von alleine. sie mischen sich klammheimlich unter die alltäglichkeiten und werden erst dann als regelmäßigkeit erkannt, wenn man ihrer längst habhaft, wenn man lange schon in ihren bann gezogen ist. folk im park hat sich bereits nach zwei jahren zu einer konstante entwickelt, weil die veranstaltung das besondere erlebbar macht, auf unscheinbarste und auf die unaufgeregteste weise. das ist vor allem sympathisch. dass die macher des klienicums es in 2013 zur dritten ausgabe nicht einrichten konnten, das kleine festival in nürnberg zu besuchen, war ein nicht zu beschreibendes dilemma. es ließ sich nur dadurch etwas ausgleichen, dass die junge nachwuchskraft jette in die spur geschickt wurde, um eindrücke aus dem marienbergpark zu sammeln. nachfolgend ihr bericht. danke, kleene!
Es war mal wieder Sonntag morgen und wir im Auto auf dem Weg nach Nürnberg zu Folk im Park. Die Vorfreude auf das bevorstehende Festival wurde durch den 14km langen Stau nur noch größer. Endlich am Marienbergpark angekommen und aus dem kühlen Auto in die schwüle Hitze gefallen, fing das erste Konzert, in gewohnt gemütlicher Atmosphäre, schon an. Cat Stash waren die ersten, die uns mit ihrer Musik beglücken durften. Das Duo aus Regensburg, bestehend aus dem Sänger und Gitarristen Andreas und der Schlagzeugerin Melanie, ließ uns locker und leicht mit eingängigen Songs wie "shades of grey" in den Festival Nachmittag starten. Es wurde schnell deutlich: dies wird wieder ein guter Sonntag.
Obwohl nach und nach Regen und Gewitterwolken aufzogen. Dafür taugten die Tipps der Moderatoren, die sich eh nicht mit Wortwitzen zurückhalten konnten. Sollten wir uns wirklich auf den Boden hocken und einfach warten? Daneben gab es natürlich wieder eine Geschichte über die Tücken der Air France, denn dieses mal, nachdem im letzten Jahr Denis Jones zunächst vergeblich auf Gepäck inkl. Instrumente warten musste, durfte gleich ein ganze Mensch nicht fliegen (weil er zwei Pässe zu bieten hatte). Die ausführliche Anmoderation überstanden, durften endlich The Mispers auf die Bühne. Es gesellten sich hinzu: gute Musik, unglaublich viel Spaß und eine riesige Portion Regen. Der Sänger tanzte, sang, sprang durch die Gegend wie ein Gummiball und sprach zur Überraschung aller auch noch ziemlich gut deutsch. Die zierliche Dame an der Violine stand ihm in nichts nach, nur war ihre Rolle eine andere. Ihre Stimme war zwar zart, aber mindestens genauso eindringlich wie die des kleinen flippigen Sängers, und ihr Geigenspiel perfekt abgestimmt auf den Rest der Band. Mit dem Ende dieses tollen Auftritts verschwand auch langsam der Regen und wir konnten uns ganz in Ruhe dem nächsten der sechs Hauptacts zuwenden.
Ben Caplan, ein Mann mit einer gewaltigen Haarpracht sowohl auf dem Kopf als auch im Gesicht, mit einer Stimme, die Gänsehaut nach sich zieht. Er brachte uns zum Singen, übte mit dem gesamten Auditorium tiefes einatmen, seufzen und vor allem auch lachen. Die Art, in der er mit dem Publikum sprach und immer wieder davon erzählte, wie er seine Songs schreibt, manchmal anscheinend auch nackt, machte ihn zum Sympathen schlechthin. Sein Konzert war für mich persönlich das Highlight des Festivals, diese Stimme, diese ausgelassene Freude und die Texte und Geschichten, die er zu erzählen wusste, sind einfach einnehmend und wohltuend.
Die folgendenen Bands hatten es somit ziemlich schwer mitzuhalten.
Woods konnten es jedoch mit der Höhe dieser Messlatte mehr als aufnehmen. Sie wurden mir bereits im Vorfeld als eine der Lieblingsband meines Vaters ans Herz gelegt, und da es bei Folk im Park grundsätzlich nicht sinnvoll ist, eine Band zu verpassen, stand ich auch hier wieder vor der Bühne. Wenn einige in meinem Alter meinen würden, es handle sich um Musik, die nicht unbedingt in den Park gehört, so muss ich sagen, war ich vorab der selben Meinung. Zunächst kamen einem also Klänge entgegen, die vor allem die nächst ältere Generation angesprochen haben. Mit der Zeit ließ ich mich doch immer mehr auf diesen Sound ein, und erinnere mich auch in der kritischen Nachschau durchaus positiv dieser Mixtur aus 60ies Rock, Folk und anderem mehr, so dass man Woods und ihre Musik ja nicht nur einer Generation überlassen sollte.
Es traten nachfolgend The Staves an. Sie sind, nun ja, ohne ihnen zu nahe treten zu wollen, erst einmal nur drei Schwestern, die zusammen Musik machen. Nicht mehr und nicht weniger. Ihr Auftritt hatte für mich wenig besonderes und auch ihre Stimmen sprachen mich nicht so an, wie wohl manch anderen. Nach einigen Gesprächen nach dem Festival kam schnell raus, dass The Staves eine Band sind, die man entweder liebt oder eben nicht. Sehr ruhig, sehr bedacht auf die Wirkung ihrer Stimmen und Gitarrensounds lassen sie nicht viel Platz für überraschendes.
Den Abschluss dieses wundervollen Tages machten dann The Story Books. Schon wieder Engländer, schon wieder Energie. Die Ankündigung der jungen Londoner klang so gut, dass ich wohl viel zu viel erwartet hatte. Die Stimme des Sängers klang zwar gut, war aber meiner Meinung nach nichts wirklich heraus zu hebendes, und vor allem seine Witze kamen beim Publikum nicht wirklich an. Diese musste der hingegen sehr sympathische Keyboarder immer wieder ausgleichen und zum Teil auch erklären. Die Musik war eingängig und leicht zu verstehen. Nach so einem langen Tag mit Sonne und Regen machte es am Ende dann doch noch Spaß zu ihren Liedern ein wenig zu tanzen.
Es hat sich mal wieder gelohnt den weiten Weg nach Nürnberg zu machen, zu guter Musik, netten Menschen, Getränken aus der Region und einer Menge Lebensfreude!
© fotos: l.f., danke!
© fotos: l.f., danke!
sehr passende Besprechung, faengt gut die Atmosphaere ein! Ja, Ben Caplan war wohl fuer die meisten der Hoehepunkt des Tages! War froh dass ich dort war, das erste Mal und komme hoffentlich wieder.
AntwortenLöschensehr passende Besprechung, genau an diese Atmosphaere! Ja, bei mir hat sich auch Ben Caplan als der kroenende Hoehepunkt eingepraegt. War zum ersten Mal dabei, komme hoffentlich wieder! Danke fuer Text und Bilder.
AntwortenLöschen