usprünglich ist anna hillburg klassisch ausgebildete trompeterin. schon eher ungewöhnlich. sie ließ dann zwar nicht davon ab, trieb sich aber vornehmlich (und eine halbe ewigkeit) in der garagerock szene der bay area herum. sie schrieb songs, sang diese, schlug auf drums ein und spielte bass. mates of state coverten u.a. ihre songs. dass sie nicht ganz ohne die trompete sein konnte, bewiesen ihre unterstützungsleistungen auf alben von the dodos ("time to die") oder greg ashley und the fresh and onlys. nachdem sie nun also eine weile ihr talent in den dienst von anderen gestellt hatte, schlug sie den solopfad ein, um ihre songwriter begabung und jene als multiinstrumentalistin unter beweis zu stellen.der aufnahmeprozess zog sich gut zwei jahre hin und wurde auf analog tape von greg ashley (gris gris) in den creamery studios von oakland dokumentiert. gäste auf dem album sind logan kroeber (the dodos), joe haener (gris gris) und greg moore ( the moore brothers, joanna newsom). im ergebnis haben wir ein dreizehn tracks umfassendes kompendium, das selbstbetitelt stolz die hauptakteurin auf dem cover zeigt und ende märz auf california clap records erschien.
die musik ist so entspannt wie unterhaltsam, so viel pop wie sie singer/songwriter ist. die traditionslinien sind schnell zu enttarnen und lassen sich vor allem an den sechzigern und siebzigern festmachen. die arrangements sind untermalend und heraushebend, befördernd, was den gesang von anna hillburg anbelangt. sie hat ein raues, manchmal schwer zu zähmendes organ. es ist fast, als wolle sie es immer wieder ausbrechen lassen. aber nicht in wilder geste, sondern im besinnlichen einzugsgebiet eines schmerzfreien ausfalls. die drummerin und sängerin der doodles und vor allem auch die eine hälfte der girlgroup dreamdate schafft ein vergnügen der besonderen art. die trompetenstösse, akzentuiert und auf den punkt, ergänzen diesen cleveren ausstoss um eine eigene note. die lieder gehen so schmissig und ohne abwehrgrund ins ohr, das man sie immer wieder auf dauerrotation bringen möchte. aufmerker sorgen für die nötige konzentration, das fein getunete drumming, das honky tonk klavier, die spinnerte orgel, das mutige banjo, handclaps. vom stomp über angebluestes und rockiges bis hin zum dreampop hat dieses album alles zu bieten, was auch nur in die bandbreite hillburgs geraten könnte, und die ist enorm.
für ein debütwerk ist das vorliegende erstaunlich, angesichts der karriere, die hillburg bis dato hingelegt hat, mehr als nachvollziehbar. hier hat jemand all das gebündelt, was ihm an musikalischer erfahrung widerfahren ist. gelungen.
das teil dürfte jedenfalls schon mal ein heißer anwärter für den titel "gruseligstes cover des jahres" sein ;-)))))
AntwortenLöschenich schwanke da noch. zunächst hatte ich so eine tweepop assoziation in richtung matador oder magic marker records. andererseits drängt sich diese exhibitionistische note schon etwas auf.
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